Professor Zamorra Nr. 472: Der Tiefsee-Teufel
Aus brennenden Augen starrte Motobo dem riesigen Schiff der Weißen
Teufel hinterher. Es hatte die Anker gelichtet und Segel gesetzt, und in
der Morgenbrise bewegte es sich jetzt langsam aufs offene Meer hinaus. An
Bord nicht nur Unmengen des gelben Metalls, sondern auch die Jungen und
Mädchen des Stammes. Die Krieger und Alten lagen erschlagen in ihrem
Blut. Niemand hatte etwas dagegen tun können, denn die Waffen der
Weißen Teufel seien Feuer. Motobo konnte den Verschleppten nicht mehr
helfen; niemand konnte es. Motobo zitterte vor Wut, aber in seiner Wut schaffte
er es, die uralte Macht der Geister zu wecken und diese über das Schiff
der Weißen Teufel kommen zu lassen. Und zufrieden sah er das Schiff
mit Mann und Maus in den Fluten versinken ...
von W. K. Giesa, erschienen am 30.06.1992, Titelbild: Garciolo
Rezension von
Wolfgang
Trubshaw:
Kurzbeschreibung:
Im Jahre 1593 wird eine Siedlung Eingeborener an der Küste Ghanas von
portugiesischen Piraten/Sklaventreibern heimgesucht. Die meisten Eingeborenen
werden massakriert, Kinder und Frauen versklavt, und auch die Goldschätze
aus dem Heiligtum werden geklaut.
Motobo, der ansässige Zauberer, kann nur hilflos dem Schlachten zusehen,
und als die Caravelle wieder in See sticht, webt er die ruhelosen Seelen
der Ermordeten in einen Fluch, der das Schiff zum Grund des Meeres schickt.
Knapp 400 Jahre später (im Heft wird als Gegenwartszeit April 1992 genannt)
suchen zwei rivalisierende Schatzsucher-Teams mit Tauchern nach dem Wrack.
Zamorra wird vom Kapitän des einen angeheuert, um der ghanesischen
Tauchermannschaft ihren vermeintlichen Aberglauben betreffs des Fluchs zu
nehmen, aber sehr schnell stellt sich heraus, dass der Geist Motobos immer
noch sein Unwesen um das Wrack herum treibt, wenn auch jetzt aus fehlgeleiteter
Reue...
Meinung:
Sehr einfach gestrickter Roman mit größtenteils nur einer einzigen
echten Handlungsebene, der sich mehr wie ein Abenteuerroman liest als wie
ein Gruselheft. Das schale Ende wirkt aufgesetzt. Dieser Band ist ein
Einzelroman, der nichts zur Serie als Ganzes beiträgt und somit ruhig
übersprungen werden kann, wiewohl er sich flott wegliest und meist leidlich
spannend bleibt.
Außerdem liegt die Caravalle direkt an der Küste in einer Tiefe
von ganzen 27 Metern. Weshalb daraus im Titel dann "Tiefsee" wird, weiß
wohl nur der Basteiverlag.
Besonderheiten:
Zamorra wird vom Amulettwesen aus einer Ohnmacht erweckt, und an die Ereignisse
an der Quelle des Lebens erinnert. Diese liegen zwar chronologisch in der
Vergangenheit, erscheinen aber erst in
Band 500. Somit verweist Giesa hier
per Fußnote auf ein Heft, das erst mehr als ein Jahr nach dem hier
vorliegenden erscheinen sollte.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Garciolos Stil lässt mich ziemlich kalt. Das Sujet kommt so als Szene
nicht im Heft vor.
Coverbewertung: