Professor Zamorra Nr. 349: Das Dyarra-Inferno

Professor Zamorra Nr. 349: Das Dyarra-Inferno


Über Llewellyn Castle in Schottland tobte sich ein Gewitter aus. Von einem Moment zum anderen war es über das zerklüftete Hochland hereingebrochen. Eine halbe Stunde vorher war der Himmel noch klar gewesen, kein Lüftchen hatte sich geregt. Es war einer der wenigen sonnigen und warmen Tage in dieser Landschaft gewesen. Jetzt aber drängten sich die düsteren Wolken und verdunkelten den Himmel. Fast nachtschwarz war es, und aus dieser Schwärze flammten Blitze nieder, fuhren in Baumkronen und spalteten die Stämme bis in die Wurzeln auf oder brannten sie nieder zu schwarzverkohlten Stümpfen. Wassermassen strömten aus den Wolken und rannen an den Berghängen herab, alles mit sich reißend, was nicht niet- und nagelfest war. Wieder flammte ein Blitz nieder, traf einen der großen Telefonmasten, die die Leitung zu der alten Burg führten. Der Mast brach, verwandelte sich teilweise in Asche. Das Kabel riß, wurde einfach durchgeschmort von der gewaltigen Energie des Blitzschlags. Funken tanzten über die Isolierung, brannten sie auf mehrere hundert Meter weg. Weitere Masten platzten förmlich in ihren hölzernen Fasern auseinander, als Blitze sie trafen. Dann endlich zog das Gewitter weiter.


von W. K. Giesa, erschienen am 13.10.1987