Professor Zamorra Nr. 117: Spuk aus den Wolken

Professor Zamorra Nr. 117: Spuk aus den Wolken


Der Fesselballon war vor drei Tagen von Faro an der südlichen portugiesischen Küste aus gestartet. Anfangs schien es, als würde er nach Afrika hinübergetrieben. Dann hatte Ernest William Gregg die neue Rudervorrichtung betätigt und es wirklich geschafft, daß sich das Fahrzeug drehte und genau westlichen Kurs nahm. Die Reporter und das Empfangskomitee warteten in Santa Maria mit Blumen, Kränzen und Champagner. Stolz ließ der Brite seinen Blick über das Wolkenmeer gleiten, über das der Fesselballon hinwegschwebte. Der Kurs stimmte. Er warf einen Blick zu Talbot hinüber, den zwanzigjährigen Gehilfen aus Liverpool, der schlafend am Korbrand lehnte und schnarchte. Der verpennt die schönsten Minuten unseres Fluges, dachte William Gregg verächtlich. Plötzlich spürte Gregg eine Hand auf seiner Schulter. Ärgerlich fuhr er herum. Wollte Talbot vielleicht seinen Spaß mit ihm treiben? Da vernahm er das hämische Gelächter. Aber Talbot hatte nichts damit zu tun. Der schlief den Schlaf des Gerechten.


von Traute Mahn, erschienen am 12.12.1978, Titelbild: Martin Poll