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Marun Cofales lief um sein Leben. Er hörte kaum die schwere Brandung,
die unter ihm gegen die Klippen schlug. Er hörte nicht das fauchende
Heulen des aufgebrachten Windes. Wütend fuhr der Maestrale aus Nordwest
über die See heran und rüttelte an den Felsen der sardinischen
Küste. Das Meer bäumte sich auf, schlug mit tausend Wellen zusammen,
fing an zu brodeln wie ein gigantischer Wasserkessel. Marun Cofales hörte
nichts von alledem. Er hörte nur das Keuchen jener Gestalt, die hinter
ihm her war, die ihn auf dem Kamm der Klippen entlangtrieb. Nur einmal hatte
er sich umgesehen, im schwachen Licht der Dämmerung. Diese eine Sekunde
hatte genügt. Der Spanier wußte Bescheid. Er kannte diese
dämonische Gestalt aus den vielen Erzählungen, die seit Moneten
im Umlauf waren. Auf seinen Spuren war Lo Sardo! Der Geist, den niemand fassen
konnte. Das Ungeheuer, das sich als Rächer Sardiniens vorkam. Die
verhüllte Gestalt, die halb wie ein Drachen, halb wie eine riesige
Fledermaus über den Felsen zu schweben schien. Ein Mann oder ein
überirdisches Wesen, niemand wußte es. Aber jeder wußte,
daß er diesem Ungetüm ausgeliefert war, wenn er ihm erst einmal
begegnete. Lo Sardo ließ keinen entkommen, den er mit seiner
fürchterlichen Rache bedacht hatte. Lo Sardo, das hieß Tod. Das
wer Verzweiflung und Ausweglosigkeit. Wer die Schritte Lo Sardos hinter sich
hörte, hatte mit dem Leben abzuschließen. Wer des unbarmherzige
Rauschen seiner flügelartigen Gewänder hörte. konnte gleich
selbst von den Felsen springen. Lo Sardo, des war wie ein tödlicher
Pfeil, der aus dem Hinterhalt heranschoß und jeden durchbohrte.