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Die Augen des hageren alten Mannes mit dem unglaublich verdreckten schwarzen
Burnus glühten. Nur das flackernde Licht der Öllampe erhellte das
große Zelt spärlich. Draußen in der Wüste heulten Schakale.
Der Alte deutete auf dis Kristallflasche in seiner Hand. Sie war mit seltsamen
Schriftzeichen verziert. Ein Stöpsel, mit Wachs versiegelt, verschloß
sie. Der Besucher des Alten schaute wie gebannt auf diese Flasche. "Du willst
also, daß ich die reitenden Mumien beschwöre, Anwari al Dschabir",
sagte der Alte. "Der Schrecken aus dem Jenseits soll über diese Welt
kommen, die Leid und Kummer genug kennt. Die Söhne des Windes, Samir
der Grausame und seine dämonischen Schergen, sollen wieder reiten, ihre
Schwerter Blut trinken." "Wir haben lange und ausführlich genug
darüber gesprochen, Hussein Abdulacer", sagte der Besucher, und in seinem
scharfgeschnittenen Gesicht zuckte es. Er war hochgewachsen. Die Kordel der
Kapuze seines hellen Burnusses wer mit Goldfäden durchwirkt. "Handle
jetzt endlich!" Der Alte nickte und murmelte etwas. Lauter sagte er: "Es
sei, im Namen des Scheitans." Er zog den Stöpsel aus der Flasche. Sofort
zischte und brauste es. Eine helle Rauchwolke schoß aus dem Flaschenhals,
wuchs rasend schnell und wölkte über das Zelt hinaus. Ein stechender,
seltsamer Geruch überlagerte den Gestank des getrockneten Kamelmists
auf der kalten Feuerstelle. Anwari al Dschabir war bleich geworden. Seine
rechte Hand umklammerte den Griff des reichverzierten Dolchs in seinem
Gürtel. "Allah!" stöhnte er. Plötzlich erfüllte Geheule
die Luft. Unsichtbare Schwertklingen zerhieben die Zeitwände. Eiskalter
Wind fauchte herein. Geisterhafte Stimmen wurden laut. Hussein Abdulacer
schrie Beschwörungen, und der Aufruhr legte sich wieder. "Nicht diesen
Namen, Narr!' sagte der Alte. "Willst du die Söhne des Windes mit Gewalt
gegen dich aufbringen?"