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Wie von Furien gehetzt hastete Bill Fleming durch die karstige Felslandschaft.
Furien! Durchaus möglich, daß es wirklich die Rachegöttinnen
waren, die sich an seine Fersen geheftet hatten. Wenn er für Verfolger
auch noch nicht ausmachen konnte, so zweifelte er doch keine Sekunde daran,
daß man hinter ihm her war. Zuviel hatte er gesehen, zuviel hatte er
gehört. Mit seinem Wissen konnte man ihn ganz einfach nicht laufen lassen.
Er war in Schweiß gebadet, und das Herz schlug ihm bis zum Hals.
Mörderische Seitenstiche und eine brennende Sonne machten ihm schwer
zu schaffen. Schwäche breitete sich in seinem Körper aus, ließ
die Glieder schwer wie Blei erscheinen. Am liebsten hätte er sich irgendwo
zu Boden geworfen, um zu verschnaufen, um ein bißchen auszuruhen. Aber
er gab dem Drängen seines Körpers nicht nach. Der Selbsterhaltungstrieb
jagte ihn vorwärts. Unerbittlich und hart gegen sich selbst floh er
weiter, auch wenn die Grenze seines physischen Leistungsvermögens schon
fast erreicht war. Weiter, weiter! Er kam jetzt an einen Felsvorsprung. Jäh
war der natürliche Pfad zu Ende, den der Regen der Jahrtausende in das
Kalkgestein gewaschen hatte. Rechter Hand ragte eine schroffe Felswand in
die Höhe, und links gähnte der Abgrund. Und auch vor ihm war das
Nichts. Die Rinne, der er bisher gefolgt war, setzte sich erst rund zehn
Meter tiefer fort, war nur durch einen gewaltigen, tollkühnen Sprung
zu erreichen. Zehn Meter! Wahnsinn, dachte Bill Fleming, heller Wahnsinn.
Er war ein begeisterter Schwimmer und hatte schon oft auf dem Zehn-Meter-Turm
gestanden. Er wußte, was ein Sprung aus zehn Metern Höhe bedeutete.
Angenehmer Nervenkitzel, wenn sich unten eine Wasserfläche ausbreitete.
Gefährliches Wagnis, wenn man auf eine weiche Rasenfläche sprang.
Halber Selbstmord, wenn eine harte Felsenplatte den Springer erwartete ...