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Stürmisch kam der heiße Schirokko vom Südosten herauf. Wild
fuhr er auf die Klippen der kleinen sizilianischen Inseln zu. Aber zuvor
peitschte er das Meer auf, bohrt sich bis hinunter auf den Grund und schien
die gischtende See vom Boden her hochzuheben und in die Luft zu schleudern.
Die Männer in den Booten kannten das. Sie waren die Todesgefahr
gewöhnt. Drei Fischer hockten in dem kleinen Boot. Der alte Luigi Tresi
mit seinen Söhnen. Alberto, das war der Älteste. Und der jüngste
hörte auf den Namen Simone. Sie jagten den Thunfisch, sie wussten, wo
weiter draußen die riesigen Schwärme der Schwertfische standen.
Aber heute wurden sie selber gejagt. Nicht nur vom Sturm, der seine Fänge
über Meer und Boot ausstreckte. Der junge Simone sah das Schreckliche,
das Unglaubliche, als erster. "Padre!" schrie er aus. "Vorsicht!" Alle blickten
gespannt in die Richtung, in die sein Arm zeigte. Da sahen sie es. Durch
die hohen Wellenberge glitt ein riesenhafter schwarzer Körper. Schon
war er heran. Wie die Greifer eines Baggers wühlten sich die Arme des
Kolosses durchs Wasser. Und plötzlich griff einer dieser gewaltigen
Arme nach dem Boot! Ein weiterer Arm folgte. Und dann die Schreie der
Männer. Schreie aus Todesfurcht und Entsetzen, Die Arme des Ungeheuers
rissen das Boot an sich, schlangen sich um den schlanken Holzleib, der halb
ins Wasser getaucht war. Die Planken barsten unter dem gewaltigen Druck dieser
Arme. Boot und Männer wurden zerquetscht wie eine Nussschale. Nur Luigi
Tresi, der Vater, konnte sich retten. Er sah das Ungeheuer, und er glaubte,
in die Hölle hineinzusehen. Er sah einen Wellenberg herankommen. Da
sprang er. Er glaubte, mitten ins Land des Todes zu stürzen. Denn unter
dem Meer schien sich die Erde aufzutun. Das Unfassbare war geschehen. Ein
Monster, schwarz und unbesiegbar, hatte Boot und Söhne vernichtet.