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Schweißgebadet erreichte Doktor Pierre Briand sein Haue. Er schloß
sämtliche Türen hinter sich ab, lief in sein Arbeitszimmer, setzte
sich hinter den Schreibtisch und vergrub das Gesicht in beide Hände.
Er hatte Angst. Todesangst! Die Mächte des Bösen waren ihm auf
der Spur. Abu Dschafar und seine Knechte. Er hatte sie herausgefordert, und
jetzt würden sie grausame Rache nehmen. Im letzten Augenblick war es
Doktor Briand gelungen, ein Telegramm an Professor Zamorra zu schicken. Aber
würde das Schreiben den Geisterjäger noch rechtzeitig erreichen?
Plötzlich klopfte es gegen die Tür. Dumpf hallten drei Schläge
durch das Haus. Sofort waren Doktor Briands Ängste wieder da. Mit zitternder
Hand nahm er den Browning aus der Schublade seines mit Papieren
überhäuften Schreibtisches. Er spannte und entsicherte die
sechsschüssige Pistole. Wieder klopfte es. Briand trat in den Hausflur.
"Wer ist da?" rief er. "Im Namen des Abu Dschafar", sagte eins Stimme,
"öffne!" "Nein!" schrie Pierre Briand. "Ihr kriegt mich nicht! Verschwindet
ich bin bewaffnet! Bei Gott, ich schieße, wenn ihr mich nicht in Ruhe
laßt." "Ich komme jetzt zu dir, Pierre Briand." Die Stimme sprach
Französisch, eine der Hauptumgangssprachen Tangers. Dr. Briands Augen
weiteten sich, als eine Hand durch die geschlossene Tür griff. Eine
zarte, kleine, gepflegte Frauenhand. Ein Arm schob sich nach, an dem billige
Modeschmuckreifen klirrten. Dann trat die Gestalt durch die Tür. Dr.
Briands Zähne schlugen klappernd aufeinander, obwohl die Gestalt, die
vor ihm stand, gar nicht so fürchterlich war. Es war ein
Berbermädchen, einsechzig groß etwa, braunhäutig, schwarzhaarig
und dunkeläugig. Das Mädchen war hübsch. Es war nicht älter
als Zwanzig und trug eine helle Bluse und einen billigen Leinenrock, wie
man ihn in jedem Basar erstehen konnte.