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Haß, mörderischer unversöhnlicher Haß bestimmte das
gesamte Denken und Fühlen Henry Montpelliers. Gleich würde es soweit
sein. Er spürte das Nahen des Feindes mit ungeheurer Intensität.
Der Feind hatte nur noch wenige Kilometer zurückzulegen. Und dann...
Sein Blut kochte vor Erregung. Speicheltropfen rannen über sein Kinn.
Er befand sich in der Bibliothek im Hause seines Geschäftspartners Pierre
Martin. Das Gebäude war mehrstöckig und wurde ringsum von einer
großen, gepflegten Gartenanlage umgeben. Die Bibliothek lag im ersten
Obergeschoß, genau über dem Hauseingang. Bald darauf wurde
draußen das Geräusch eines sich nähernden Autos hörbar.
Henry Montpellier ging zur Balkontür, öffnete sie und trat nach
draußen. Die Abendluft war schmeichlerisch warm und mit den
Wohlgerüchen zahlloser Blumen und Pflanzen angereichert. Zwischen den
Wipfeln der Bäume lugte die Sichel des Mondes hervor. Die fernen Sterne
blinkten wie kleine Kerzenflämmchen. Aber Montpellier hatte für
die Schönheit der Natur zur Zeit keinen Sinn. Er konzentrierte sich
ganz auf die schmale Auffahrt, die jetzt von zwei immer näher kommenden
Scheinwerfern erhellt wurde. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer
gräßlichen Fratze. Unendliche Grausamkeit trat in seine Züge.
In seinen Augen, katzenhaft verengt, leuchtete ein kaltes Feuer. Die Nase
verformte sich zu einem schwarzen, kugelartigen Gebilde, die Ohren
vergrößerten eich zu lappigen Dreiecken. Sein Mund wurde zu einem
Rachen, in dem die überdimensional großen Zähne nicht mehr
genug Platz fanden und über die wulstigen Lippen hinausragten. Fellstreifen,
schwarz, gelblich, braun, drängten seine Gesichtshaut in den Hintergrund.
Ganz dicht trat er an das Balkongeländer heran und wartete.