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Es war eine unheimliche Nacht. Die Eingeborenen hockten mit starren,
ausdruckslosen Gesichtern in ihrem Auslegerboot. Lautlos tauchten die Paddel
ein. Geisterhaft schob sich das Boot über das spiegelblanke Wasser.
Furcht glänzte In den Augen der Männer. Sie waren nackt bis auf
einen kleinen Lendenschurz. Ihre Haut schimmerte wie blank geputztes Kupfer.
Eine unheimliche Stille umgab sie. Im Boot lag ein Leichnam. Ein Opfer der
heimtückischen Lepra. Die gespenstische Prozession war unterwegs, um
den Toten dem Meer zu übergeben, wie das seit undenklichen Zeiten getan
wurde. Auf ein Zeichen des Anführers hörten die Männer auf
zu rudern. Das Auslegerboot glitt noch einige Meter weit über das Wasser,
dann stand es still. Ein geheimnisvolles Flüstern war urplötzlich
zu hören. Die Männer schauderten. Ihr Anführer, ein
kraftstrotzender Bursche mit kantigen Zügen, richtete sich auf. Er
preßte die Lippen fest zusammen. Sein Mund war nur noch ein schmaler
Strich. Sein Blick glitt besorgt über die nächtliche Weite des
Meeres. Seine Ahnen, Urahnen und die Ahnen davor waren hierhergekommen, um
ihre Toten dem Meer zu übergeben. Haie hatten sich die Leichen geholt,
doch das hatten die Eingeborenen vollkommen in Ordnung gefunden. Aber seit
einiger Zeit waren es nicht mehr die Haie, die sich der Toten annahmen, und
das beunruhigte den Anführer in diesem Moment. Er nickte seinen
Männern zu. Sie hoben den Toten hoch und ließen ihn sachte - als
ob er schliefe und sie wollten ihn nicht wecken - ins Wasser gleiten.