Professor Zamorra Nr. 12: Der Dämonenknecht

Professor Zamorra Nr. 12: Der Dämonenknecht


Wild tobte der Sturm um die geisterhafte Stadt. Er rüttelte an den riesigen Mauern, deren einzelne Blöcke oft drei Meter lang und zwei Meter hoch waren. Die Häuser hatten längst keine Dächer mehr, und durch die leeren Fensterhöhlen pfiff der Gipfelwind der Anden. Glatt, nackt und totenstill lagen die Überreste aus grauer Vorzeit. Machu Pichu! Der einsamste Ort der Welt. Oder doch nicht? Am Rands der geisterhaften Inkastadt standen einige langgezogene Hütten, dicht neben einer riesigen Baustelle. In einer etwa hundertfünfzig Meter großen quadratischen Grube schaufelten ausgemergelte Männer in zerfetzter Kleidung. Sie arbeiteten in drei Gruppen. Eine warf den feuchten Sand aus der Sohle auf einen in halber Höhe der Grubenwand geschaffenen Vorsprung, die zweite Gruppe füllte die immerfort anrollenden Karren der dritten Gruppe. Es gab keins Pause. Niemand wagte aufzusehen. Überall, unten im Loch, auf dem Vorsprung und dem ganzen Weg bis zu dem Tal, in das die Erde gefahren wurde, standen die Aufseher. Indios! Bronzefarben glühten Ihre Gesichter. Sie hielten Stöcke und Baumwurzeln in ihren Händen und schlugen unbarmherzig auf jeden ein, der irgendwie ihr Mißfallen erregte. Im Eilschritt wurden die vollen Karren zu Tal gefahren, und im Laufschritt ging es ohne Besinnen mit dem leeren zurück.


von Kurt Maurer, erschienen am 03.12.1974

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Professor Zamorra wird von eine spanischen Sängerin gebeten, auf dem Schloss ihrer Familie, Santillana del mar, vorbeizuschauen, denn dort gehen merkwürdige Dinge vor sich. So sind z.B. die Bewohner des nahegelegenen Orts spurlos verschwunden. Doch der Vater der Sängerin, sowie ihre Schwester, sind selber nur Opfer des Spukes, denn hinter den Vorkommnissen steckt Atahualpa, ein aztekischer Dämon, der Rache nehmen will, an den Nachfahren der Spanier, die sein Volk vor über 400 Jahren niedermetzelten. Die Bewohner des Dorfes Santillana, wurden von Atahualpas Knecht Juan de Almagro, in die Vergangenheit nach Machu Piccu gebracht, wo sie unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten müssen. Auch Nicole wird dorthin verschleppt und Zamorra wagt sich an die Verfolgung, um seine Geliebte Sekretärin aus den Klauen des Dämonenknechts und seines satanischen Herren zu befreien....


Meinung:
Der erste und meines Wissens nach einzige Zamorra-Roman von Bruce Coffin, alias Kurt Maurer, bietet einige gute Ansätze und gruselige Einlagen ist aber letztendlich zu verworren, um wirklich gut zu sein. Insbesondere das Ende ist sehr abrupt und unbefriedigend, so wird auf das Schicksal der Dorfbewohner gar nicht weiter eingegangen und der Dämon quasi im Vorbeigehen erledigt. Die Bedingungen unter denen die Menschen arbeiten mussten, wurden allerdings sehr drastisch und eindringlich beschrieben, auf diese Umstände hätte der Autor ruhig näher eingehen dürfen. Auch der Mord an dem Schlossbesitzer durch seine eigene Tochter kam überraschend und plötzlich. Ebenso imponiert hat mir der Überfall des Dämons auf den Wirt und den Arzt, sowie die Wiederbelebung des enthaupteten Leichnams des Wirtes. Doch leider gehen diese Szenen rasch in Belanglosigkeiten unter. Erstaunlich ist hier noch mit anzusehen, wie Nicole, die wir als unerbittliche Kämpferin kennen, sich gegen die Existenz des Übernatürlichen sträubt.


Besonderheiten:
Erster und einziger PZ von Bruce Coffin, alias Kurt Maurer, dem Verfasser der Gespenster-Krimis mit dem Geisterjäger Frank Connors.


Titelbild:

???


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Wie zu Zeiten des seligen Gespenster-Krimis in seinen Anfangstagen hat das Cover weder etwas mit dem Roman zu tun, noch ist es auch nur ansatzweise schön gezeichnet worden.


Coverbewertung:
0 Kreuze