Professor Zamorra Hardcover Nr. 10: Konzil der Wölfe
Professor Zamorra hat einen Traum: Das weltumspannende Imperium der Wölfe
hat nie existiert, und die Weltgeschichte hat einen völlig anderen Verlauf
genommen. Doch dann kommt jemand, der behauptet, dass die Traumwelt Wirklichkeit
ist: Zamorras einstiger Freund Pater Aurelian! Für die Korrektur, die
zur Auslöschung des Imperiums führen soll, benötigt er Zamorras
Hilfe. Doch der ist nicht gewillt, an einem Abenteuer teilzunehmen, das seine
eigene Existenz in Frage stellt...
von W.K. Giesa, erschienen im Dezember 2004, Titelbild: Werner Öckl
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Professor Zamorra, Jäger im Dienste des Imperiums der Wölfe,
erhält von selbigem den Auftrag den Vampirfürsten Tan Morano in
Paris zur Strecke zu bringen. Gleichzeitig häufen sich Halluzinationen,
die Zamorra immer öfter sieht: Ein Kreuz mit einem Menschen der daran
festgenagelt wurde, Butler William an Stelle von Raffael und Nicole sieht
ganz andere Autos in den Garagen. Beunruhigt forschen die
Dämonenjäger in alten Schriften nach. Dort stoßen sie auf
eine alte Sekte, die sich Christen nannte und von den Wölfen zerschlagen
wurde. Nicole findet einen Hinweis auf Pater Aurelian, Zamorras Jugendfreund,
der sich eines Tages zum christlichen Glauben bekehrte und dem Imperium den
Rücken kehrte. Zuvor gab schenkte er Zamorra aber den Zeitring, den
er einst von Merlin erhielt. Der Zauberer übergab Zamorra den Ring für
die Zukunft und Aurelian den roten Ring der Vergangenheit. Danach trennten
sich ihre Wege und Zamorra weiß, dass sie sich das nächste Mal
als Feinde gegenüber stehen, denn Chirsten werden als Ketzer verfolgt
und getötet. In Paris werden Zamorra und Nicole von einer Vampirin in
Moranos Auftrag angegriffen. Aurelian eilt dem einstigen Freund zu Hilfe
und der Parapsychologe kann die Untote vernichten. Plötzlich erscheinen
Wölfische. Zamorra versteckt Aurelian und schirmt ihn vor den Wölfen
ab. Diese wollen Zamorra weiter auf Morano ansetzen, als plötzlich drei
weitere Blutsauger angreifen. Im Kampfgetümmel gelingt es Aurelian zu
fliehen. Er lockt Zamorra und Nicole mit Hilfe einer Botschaft, die er auf
den Badezimmerspiegel geschrieben hat in die ehemalige Kriche Notre Dame.
Dort setzt er den Dämonenjäger außer Gefecht. Als Zamorra
erwacht ist er gefesselt. Aurelian nimmt ihm die Fesseln ab, zum Zeichen
des Vertrauens und erklärt dem Franzosen, dass diese Realität falsch
sei, dass er, Aurelian gar nicht existieren dürfe, und dass anstelle
des Imperiums die Christen herrschen sollten. Die Wölfischen haben 1582
Papst Gregor getötet und einen Werwolf als Papst ausrufen lassen: Lupus
I. Zamorra ist Misstrauisch, willigt aber ein, in der Vergangenheit nachzusehen.
Sie fliegen nach Rom und mit dem Zeitring versetzt er sich, Nicole und den
Pater ins Jahr 1582. Dort werden sie Zeuge eines Hexenprozesses, in deren
Verlauf eine junge Frau ertränkt werden soll. Aurelian will der "Hexe"
helfen, womit er die gesamte Mission gefährdet und vielleicht sogar
die Gegenwart ändern könnte. Doch dann erscheint eine römische
Legion, angeführt von einem Wölfischen namens Oktavianus. Der nimmt
Zamorra, Aurelian, Nicole und die Hexe namens Rina fest und führt sie
einem nach dem er die Männer tagelang foltern ließ, einem
Staatsgericht vor. Dort wird die Todesstrafe ausgesprochen, aber kurz darauf
umgewandelt in lebenslange Sklaverei. Während Zamorra und Aurelian einem
Gladiatorenausbilder anheim fallen, werde Nicole und Rina dem Haus Metellus
verkauft, welches auch der neue Papst entspringt. Nicole und Rina sollen
am 5. Oktober 1582, wenn Papst Gregor einem Attentat zum Opfer fallen soll,
dem neuen Papst geopfert werden. Zamorra und Aurelian können den
Sklavenhändler von ihrer Mission überzeugen und dürfen fliehen.
Vor dem Haus Metellus finden sie die entstellte Rina, die noch einen Funken
Leben in sich hat. Horus, der Sprecher des neuen Papstes, konnte seine Gier
nicht zügeln und wollte Nicole und Rina vergewaltigen. Die frauen flohen
aus dem Haus, wo der Werwolf sie einholte. Nicole wird von seinen Helfern
in die Kirche gebracht, wo sie als Opfer vorbereitet wird. Derweil
beschäftigt sich Horus als Wolf ausgiebig mit Rina und zerfetzt sie
gerade zu im Rausch. Das ist für den Dämonenjäger der letzte
Beweis, dass Aurelian recht hat und kein Werwolf als Papst existieren darf.
Schon die Tatsache, dass das Imperium erst seit 1582 Bestand haben soll ist
eine Lüge, denn in der Gegenwart verbreiten die Wölfischen das
Gerücht, dass es das Imperium schon mehrere tausend Jahre geben soll.
Zamorra hört, wo sie Nicole hingebracht haben. Dort treffen sie in einem
abgeschiedenen Raum Nicole, die sich mit Merlins Stern, den sie zu sich gerufen
hat, verzweifelt gegen vier Werwölfe in Menschengestalt zu wehren versucht.
Das Amulett kann seine volle Kraft nicht entfalten, da seit ihrer Ankunft
in der Vergangenheit eine merkwürdige Blockade die magischen
Fähigkeiten einschränkt. Zamorra, Aurelian und Nicole vernichten
die Wölfischen, unter ihnen Horus. Danach vereiteln sie das Attentat,
wobei es zum Kampf der Wölfischen mit den Gardisten des Papstes kommt.
Doch die Werwölfe werden vernichtend geschlagen. Nur Oktavianus entkommt
schwer angeschlagen und schwört bittere Rache. Als Papst Gregor gerettet
ist, verschwindet Aurelian plötzlich, denn er darf in der "richtigen"
Zeit nicht mehr existieren, weil er in der Operation Höllensturm gefallen
ist. Zamorra und Nicole gehen an die Stelle zurück, wo sie in der
Vergangenheit angekommen sind, suchen ihre Kleider, die sie aus der Gegenwart
mitgebracht haben und reisen zurück. In dem Moment springt Oktavianus
in die Zeitverschiebung. Szenenwechsel: Zamorra und Nicole auf dem
Münchener Flughafen, auf dem Weg nach Frankreich. Zamorra hatte einen
merkwürdigen Traum, von einer falschen Realität. Als der Jet über
die Alpen fliegt, beobachtet sie Oktavianus und fletscht wütend sein
Raubtiergebiss.
- Fortsetzung folgt -
Meinung:
Ein Buch-Zweiteiler zum dreißigjährigen Jubiläum des Professors.
Eine gute Idee. Wenn auch etwas teuer. Vielleicht hätte man zwischen
dem Erscheinen doch einen Monat vergehen lassen sollen. Obwohl die Sofortleser,
dann Protest gegeben hätte, denn die Geschichte verlangt nach sofortiger
Fortsetzung der Ereignisse. Die Story selber ist ungemein faszinierend, wobei
jene Kalenderreform nur eine Nebensache der eigentlichen Ereignisse darstellt.
Die Idee mit dem Imperium der Wölfe fand ich super. Ich war schon immer
ein Fan dieser Was-wäre-wenn-Geschichten. Hierbei hätte ich mir
gewünscht, wenn noch etwas ausführlicher auf die Gegenwart eingegangen
wäre, um dort zu sehen, inwieweit sich die Welt unter der Herrschaft
der Wölfe verändert hat. Was ist z.B. aus den anderen Freunden
geworden: Ted Ewigk, Robert Tendyke, Teri und Gryf? Dass Aurelian nach seinem
tragischen Ende in dem Roman "Zamorra - Fürst der Finsternis" noch einen
Auftritt erhielt fand ich sehr gelungen. Ebenso wie die Christen als unbedeutende
Sekte zu verbraten. Die Frage welche Realität nun die richtige und welche
die Falsche ist, welche Religion nun den größeren Segen für
die Menschheit darstellt und welche nicht, hätte ruhig ausführlicher
behandelt werden dürfen. Am Ende hat es sich der gute Werner Kurt Giesa
meines Erachtens nach etwas zu einfach gemacht und sich unser Prof. zu sehr
von seinen Gefühlen leiten lassen. "Nur" weil Horus Rina geschändet
und ermordet hat, sagt er sich, dass Imperium darf nicht entstehen. Diese
Tat hat immerhin ein Einzelner begangen und unter den Christen gab und gibt
es Individuen die Horus an Grausamkeit in nichts nachstehen. Aber der Roman
ist rasant und spannend geschrieben worden, die Zeitreise, wie immer bei
Professor Zamorra sehr logisch beschrieben worden, obwohl man vermeiden sollte
sich länger über mögliche Paradoxen den Kopf zu zerbrechen,
denn dann wird er irgendwann wirklich zerbrechen bzw. rauchen - und das nicht
zu knapp. Bemerkenswert ist weiterhin, dass man dieses Buch keinem Genre
eindeutig zuordnen kann. Denn Begriff Mystery möchte ich hier außen
vor lassen. Den mag ich nämlich überhaupt nicht. Aber dieser Roman
ist weder eine richtige Werwolf-Geschichte oder überhaupt ein reiner
Gruselroman, aber auch keine reine Fantasy oder Science-Fiction (siehe
Zeitreise). Er ist einfach Zamorra! Ein Grusel-Fantasy-Historien-Krimi der
Extra-Klasse würde ich sagen. Ich bin gespannt auf den zweiten Teil.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Schön gezeichnet, man macht sich Mühe den Helden ein ansprechendes
Gesicht zu machen. Obwohl mir Nicoles Kopf etwas groß geraten zu sein
scheint - oder? Allerdings ist das Cover auch kein Highlight.
Coverbewertung: