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Die Laute der Tierwelt waren verstummt, das Schweigen des Todes hatte sich
über das undurchdringliche Dickicht des Urwaldes gelegt. Noch keines
Weißen Fuß hatte das unwegsame Gelände betreten, und auch
die Einheimischen mieden diesen Teil des Landes. Wie Blitze eines weit entfernten
Gewitters leckten Flammenzungen zwischen den mächtigen Baumstämmen
hoch, fraßen sich durch die Dunkelheit der unheilgeschwängerten
Nacht. Dumpfes Dröhnen erschall, ließ die Luft erzittern. Gewaltige
Trommeln wurden eintönig geschlagen, daß ihr klagender Ton weithin
hallte. Die Flammen vergrößerten sich, verbreiteten einen glutroten
Schein, der die Umgebung des Brandherdes in unwirkliches Licht tauchte. Nach
und nach schälten sich die Konturen der Urwaldriesen aus der Finsternis
der Nacht, danach die niedrigen, ängstlich geduckten Hütten, mit
Stroh und Schilf gedeckt. Die Bewohner des zentralafrikanischen Dorfes Lusamba
bildeten einen Halbkreis um das Feuer, wobei eine strenge Regel eingehalten
wurde. Ganz dicht an den Flammen hockten die Männer, nur mit einem
Lendenschurz bekleidet, der ihre schimmernden, muskulösen, eingeölten
Körper frei ließ. Dahinter knieten die Frauen aller Altersstufen,
verheiratet und unverheiratet. Sie trugen ein buntes Tuch um die Hüften
geschlungen. Der Oberkörper war nackt. Viele der jüngeren Frauen
waren von unglaublicher Schönheit. Hinter den Frauen standen die Kinder
oder lagen, wenn sie noch zu klein waren, auf ihren Armen.