Der Magier Nr. 15: Verschollen im Spukhaus

Der Magier Nr. 15: Verschollen im Spukhaus


Der Regen prasselte wie ein Wasserfall vom Nachthimmel. Ein Blitz erhellte das Innere des Zimmers und riß gespenstisch verzerrte Konturen aus der Finsternis. "Einundzwanzig- zweiundzwanzig"; zählte der bärtige Mann. Als der Donner heranrollte, zuckte er kaum merklich zusammen. Dann kroch er aus dem Schlafsack und ging zum Fenster. Seit über zwei Stunden tobte dieses Unwetter. Sven Brokenberg wandte sich ab und tappte durch das Zimmer. Ein neuerlicher Blitz erhellte ihm den Weg zur Tür. "Wo willst du hin?" fragte eine Stimme aus der Dunkelheit. "Dreimal darfst du raten"; antwortete Brokenberg und glaubte damit alles gesagt zu haben. Er verließ das Zimmer und betrat die niedrige Diele. Ein Blick ging nach links, einer nach rechts. Himmel, warum hatte er keine Taschenlampe im Gepäck? Als dieses Haus erbaut worden war, gab es noch keinen elektrischen Strom. Zwischenzeitlich hatte niemand daran gedacht, Leitungen zu verlegen. Wozu auch? Das Haus stand leer. Brokenbergs Ungeduld steigerte sich, weil sein natürliches Bedürfnis immer drängender wurde, er aber den Raum nicht fand, den er suchte. "Das bei diesem Sauwetter! Der Teufel soll's doch holen!" rief Brokenberg mißmutig.


von W.K. Giesa, erschienen 1983, Titelbild: Detlev Menningmann