Leichengeruch lag über der Steppe. Geier kreisten am Himmel. Ihr
Krächzen war meilenweit zu hören. Mbango, der dunkelhäutige
Massai- Jäger, bedeckte seine Augen mit der rechten Hand, um sie vor
der herniederbrennenden Sonne zu schützen. Erstaunt beobachtete er die
Totengräber der Steppe. Die Geier stürzten sich nicht herab. Immer
wieder sog Mbango prüfend die Luft ein. Es bestand nicht der geringste
Zweifel. Die Luft war vom Pesthauch der Verwesung vergiftet. Die Steppe
mußte voll toter Tiere sein. Hatten etwa Wilderer Herden von Gazellen
geschossen, um die Hörner und Felle auf den Schwarzmarkt zu verschieben?
Merkwürdig, Daß die Geier sich nicht zu ihrem grausigen Mahl
herabließen. Dem schwarzen Jäger schien es, als würden ihre
Schreie so etwas wie Furcht ausdrückten. Eine Furcht, die auch Mbango
erfaßte, als er auf den Kadaver eines Springbockes traf. Die Kehle
des verendeten Tieres war zerbissen, als ob ein Gepard sein Opfer geschlagen
hätte. Sonst war der Körper unversehrt.