Der Magier Nr. 14: Totenacker des Wahnsinns

Der Magier Nr. 14: Totenacker des Wahnsinns


Leichengeruch lag über der Steppe. Geier kreisten am Himmel. Ihr Krächzen war meilenweit zu hören. Mbango, der dunkelhäutige Massai- Jäger, bedeckte seine Augen mit der rechten Hand, um sie vor der herniederbrennenden Sonne zu schützen. Erstaunt beobachtete er die Totengräber der Steppe. Die Geier stürzten sich nicht herab. Immer wieder sog Mbango prüfend die Luft ein. Es bestand nicht der geringste Zweifel. Die Luft war vom Pesthauch der Verwesung vergiftet. Die Steppe mußte voll toter Tiere sein. Hatten etwa Wilderer Herden von Gazellen geschossen, um die Hörner und Felle auf den Schwarzmarkt zu verschieben? Merkwürdig, Daß die Geier sich nicht zu ihrem grausigen Mahl herabließen. Dem schwarzen Jäger schien es, als würden ihre Schreie so etwas wie Furcht ausdrückten. Eine Furcht, die auch Mbango erfaßte, als er auf den Kadaver eines Springbockes traf. Die Kehle des verendeten Tieres war zerbissen, als ob ein Gepard sein Opfer geschlagen hätte. Sonst war der Körper unversehrt.


von Rolf Michael, erschienen 1983, Titelbild: ???