Macabros Nr. 71: Spinnenritter greifen an

Macabros Nr. 71: Spinnenritter greifen an


Mehrere Menschen standen vor dem Plakat, das an die alte Mauer geklebt war. "Er ist ein Hexer", sagte einer der Passanten, Es war ein älterer Mann mit schütterem Haar und dunklen listig funkelnden Augen. "Ich sag dir Chantale- der Bursche steht mit den finsteren Mächten im Bund." Hinter dem alten, der seine Frau angesprochen hatte, ertönte ein leises Lachen. "Es gibt keine finsteren Mächte und keine Hexen, Alter", erklärte die Stimme eines kräftigen jungen Mannes. "Dahinter steckt eine Trick. Mehr nicht..."


Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Ein kleiner Ort in Spanien: Camilla Davies und Alan Kennan wollen eine Zirkusvorstellung besuchen, wo der "Unbezwingbare", ein Mann namens Pawel Lanzinski, dem Feuer trotzt. Sie mutmaßen, dass dieser Mensch vielleicht ebenfalls von dem versunkenen Kontinent Xantilon stammt. Was sie nicht ahnen ist, dass Lanzinski und seine Truppe Diener von Molochos sind, die sich mit ihrem Führer an einem Sammelplatz der Dämonen treffen wollen. Dort formiert Molochos bereits seine Armee: Die Spinnenritter. Währenddessen wollen Björn Hellmark und Carminia Brado jenen magischen Geistspiegel aus den Gärten des Hestus bergen, mit dem sie an jeden Ort der Welt gelangen können. Ohne Björns Zutun aktiviert sich der Spiegel plötzlich und befördert Hellmark zu jenem Versammlungsort der Dämonen und mitten hinein in das Netz einer teuflischen Riesenspinne ...


Meinung:
Riesige Spinnen sind seit jeher für einen Schauer des Entsetzens gut, was leider selten zu Gunsten dieser missverstandenen Tiere ausfällt. Im vorliegenden Band verdreht Shocker wieder munter biologische Fakten, was bei diesem Autor doppelt traurig ist, da er ansonsten mit einem enormen Allgemeinwissen aufwartet. Dass die Spinnen zahnbewehrte Schnäbel besitzen mag man noch tolerieren, es sind immerhin dämonische Kreaturen, aber mittlerweile weiß eigentlich jeder, dass Spinnen acht Beine haben und nicht sechs, wie mehrfach in diesem Roman behauptet wurde. Gelungen ist dem Autor aber mit Sicherheit die Beschreibung der dürren Spinnenmenschen die aus ihren Fingern klebrige Fäden verschießen können. Das wirkt nicht nur sehr bizarr sondern wird von Shocker im Verlauf der Handlung auch unheimlich beschrieben. Zudem bleibt die Geschichte dieses Mal recht bodenständig und spielt ausschließlich auf der Erde und versetzt die Helden nicht wieder in irgendwelche obskuren Dimensionen. Arg kitschig ist dummerweise die Rettung einer jungen Spanierin durch Macabros ausgefallen, die sich sofort von dem sympathischen Mann angezogen fühlt und selig vor sich hin murmelt, als sie von den Wirtsleuten versorgt wird. Ein großes Manko ist aber, wie so häufig bei den Macabros-Romanen, dass Dan Shocker zu viel Handlung in zu wenig Seiten unterbringen will. Der gesamte Abschnitt über Lanzinski und den Zirkus hätte man in einem anderen Roman viel ausgedehnter und stimmiger verarbeiten können. Hinzu kommt wieder ein gehöriger Schuss Unlogik, welcher den Spaß an der Lektüre dämpft. Als Lanzinski merkt, dass das Treffen der Dämonen vertagt wurde und Molochos fliehen musste will er sich seines Ballastes in Form der Gefangenen Camilla Davies und Alan Kennan entledigen. Anstatt die Feinde aber zu töten wirft er sie bewusstlos in den nächsten Graben, wo sie erwachen, nach Marlos zurückkehren und Björn sogleich berichten, was vorgefallen ist. Kein Wunder, dass die bösen Mächte in den Romanen kein Bein auf den Boden bringen.


Besonderheiten:
Erster Auftritt von Pawel Lanzinski.
Der Roman wurde in dem BLITZ-Paperback Nr. 32 "Das Plasmaungeheuer" neu aufgelegt.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:

Die Spinnenritter, wie sie im Roman beschrieben wurden. Anatomisch völlig inakzeptabel, aber dafür schaurig anzusehen.


Coverbewertung:
3 Kreuze