Macabros Nr. 11: Im Leichen-Labyrinth
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Er starrte in die magische Kristallkugel. Hellmarks Miene wurde ernst. Aus
flatternden Nebelfahnen formierten sich Bilder. Er blickte in eine düstere,
erschreckende Welt. Eine dunkle Halle breitete sich vor seinen Blicken aus.
Gewaltige Säulen wirkten wie ein undurchdringlicher Wald, der sich in
der Ferne verlor. Tief und lichtlos wie tintengefärbte Watte war der
Himmel. In der Ferne schimmerte ein heller Fleck, der rasend schnell näher
kam. Ein Schacht! Am Ende dieses Schachtes breitete sich brackiges Meer aus.
Darin lebte es ... Menschliche Leiber schwammen darin. Sie waren schwarz
wie das Meer, manchmal tauchten sie auf zwischen hohlen Baumstämmen,
zwischen knorrigen, herumschwimmenden Ästen. Ein Fluß der Unterwelt!
Dies war der Hades, das Reich der Toten! Da hinab mußte er steigen.
Und er sah sein weiteres Schicksal. Ein langes Tau baumelte von der fernen
Schachtöffnung herab. Ein Mensch hing daran. Unter ihm der Sumpf und
unzählige Hände, die nach dem Menschen griffen, der mit letzter
Kraft versuchte, die Schachtöffnung zu erreichen. Er rutschte ab und
raste auf den Sumpf zu, fing sich noch mal und begriff, daß dies das
Ende war. Die Schachtöffnung glitt über ihm langsam zu und schloß
sich wie die Blende einer Kamera. Die Unterwelt würde ihn niemals wieder
freigeben!
von Dan Shocker, erschienen am 28.05.1974, Titelbildzeichner: R.S.
Lonati
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Macabros rettet in allerletzter Sekunde der Grafikerin Regina Träser,
die das erklärte Opfer des okkulten Fanatikers Hans Leibold ist. Doch
er begeht den großen Fehler die verletzte Person zu betreuen. So schafft
es Leibold doch noch, einen Unbeteiltigten zu töten, um den einstigen
Massenmörder Josef Burger, der sich gerne 'Herr der Toten' nennt, durch
dieses Opfer und dessen Blut wiederzuerwecken. Burger hatte im neunzehnten
Jahrhundert mehr als achtzig Menschen in der Umgebung von
Kumberg/Österreich umgebracht. Allesdings geht Leibolds Rechnung nicht
auf: der 'Herr der Toten' erweckt seine alten Opfer und fällt über
den Okkultisten her. Dann setzt sich der untote Tross in Marsch, um in der
Unterwelt in in das Leichenlabyrinth zu gelangen. Einen Zugang gibt es in
einer Höhle in der Nähe des Ortes Krumberg. Eine tückische
Falle für die Menschen der Umgebung!
Meinung:
Diesmal präsentiert uns der MACABROS Roman eine klassische Zombie-Handlung.
Und Dan Shocker hat sich mit dem Leichen-Labyrinth zusätzlich etwas
Tolles einfallen lassen. Dazu schafft er mit seiner fesselnden Schreibe immer
wieder eine bedrückend gruselige Atmosphäre, wie zum Beispiel bei
dem Marsch der Untoten durch die Ortschaft. Leider war es das auch schon.
Diese tolle Idee wird leider gar nicht richtig ausgeschöpft. Die Handlung
in der Unterwelt ist ziemlich knapp gehalten, lediglich beim finalen Akt
schimmert etwas Klasse von dem nicht richtig umgesetzten Vorhaben durch.
Schade eigentlich...
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Background des Covers mit der Untoten Armee ist schon toll, die Gestalten
wirken richtig schön 'zombig'. Allerdings ist der flüchtende Mann
etwas misslungen. Der hat irgendwas von einem Errol Flynn aus dem neunzehnten
Jahrhundert. Großzügig gebe ich mal drei Kreuze, sind eher
zweieinhalb!
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild wurde ebenfalls für den Geister-Schocker Nr. 14 "Massaker
in der U-Bahn" verwendet.