Von der Spuk-Truhe hatten die beiden Männer keine Ahnung. Brian O'Leary
blickte seinen Begleiter an, als das kleine Haus zwischen den Bäumen
vor ihnen lag. "Das soll's sein?" fragte er beinahe enttäuscht und fuhr
sich durch das gelockte rote Haar. "Sag, daß das nicht wahr ist." Spooner,
mittelgroß, mit grauer Haut, tiefliegenden Augen und schmalen Lippen
grinste. "Den Gefallen kann ich dir leider nicht tun. Das ist genau das Haus,
das wir uns vorknöpfen werden." "Und was gibt's da zu holen? Ein paar
lumpige Klamotten und wurmstichige Möbel? Nein danke, da verzichte ich
freiwillig. Ich mach' mir doch nicht die Finger schmutzig wegen so 'nem
Kleinkram, den man nur mir Mühe auf dem Flohmarkt absetzen kann." "Du
irrst, Brian. Die Alte hat mehr Mäuse, als du dir vorstellen kannst."
"Welche aus Fleisch und Blut kann ich mir schon sehr gut vorstellen. In der
Bruchbude da vorne wird's außer Mäusen noch 'ne Menge anderes
Ungeziefer geben." "Wenn ich von Mäusen rede, denke ich an Kröten,
an Kleingeld, daß zwischen den Fingern klimpert, und an Scheinchen,
die leise rascheln. Die Alte ist stinkreich. Da gibt's gar kein Vertun, mein
Lieber. Die hat im ganzen Leben noch keinen Penny auf die Bank
gebracht..."
Rezension von
Bullwinkel:
Kurzbeschreibung:
Während Larry in England der mysteriösen nächtlichen Blutentnahme
an einer jungen Frau in England nachgeht, verfolgt Iwan in Frankreich den
Fall einer Frau die von einer Sekunde auf die andere die Fähigkeit erworben
hat mit Geistern in Kontakt zu treten. Beide Fälle laufen im Haus einer
alten Frau zusammen, die bei einem Einbruch von Dieben getötet wurde.
Diese Frau war in Wirklichkeit eine Hexe, die in einer Nebendimension einen
zweiten Körper besitzt, mit dem sie Pflanzen züchtet die durch
Zugabe von Menschenblut zu Humunkuli mutieren, mit denen Sie in unserer Welt
Kontrolle über Menschen ausüben kann. Die titelgebende Spuk-Truhe
dient dabei als Übergang zwischen den beiden Dimensionen.
Meinung:
Obwohl der Roman handwerklich zweifellos vortrefflich geschrieben wurde,
mag der Funke nicht so recht überspringen. Vielleicht liegt es daran,
daß Dan Shocker zuviele Zutaten in einen Topf geworfen hat: Hexen die
sich durch Abspaltung verdoppeln, Pflanzen die Blut trinken, fliegende Gnome
mit telepatischen Kräften, Geisterkörper. Obwohl man als
Horror-Roman-Leser natürlich einigermaßen tolerant sein muß,
war mir das eine Spur zu unglaubwürdig. Auch ist die schlußendliche
Verbindung zwischen den verschiedenen Handelssträngen für mich
etwas lasch. Und: Mußte der Diener der Hexe unbedingt ein buckeliger
Igor sein? Das ist doch ein bißchen zu tief in der Klischee-Kiste.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Tja, irgendwie unspektakulär. Natürlich wieder hervorragend gezeichnet,
aber relativ langweilig. Die Augen passen auch irgendwie nicht zu den
Händen.
Coverbewertung: