Larry Brent Nr. 95: Ruine der Kopflosen
|
"Hier haben sie mal gestanden", sagte Burt Taylor und wies auf die
überwachsenen Mauerreste. Er meinte die Ruine Black Walls. So nannte
man sie hier in Schottland, eine von vielen Burgruinen in den Highlands.
"Die dunklen, massigen Mauern", fuhr Taylor fort, "sind nur noch ein paar
morsche Steine." Als wolle er seine Worte beweisen, schlug er mit einem Stock,
den er die ganze Zeit zum Stochern benützte, gegen die verwitterten
Mauerreste. Aber so morsch, daß sie zusammenfielen, waren die nun auch
wieder nicht. Der Stock zerbrach. Die beiden jungen Leute lachten. Es machte
Rolf Weber Spaß, an der Seite seines englischen Freundes die Fahrt
durch das Land zu erleben. Es war ein Bilderbuch-Sommer. Hier in Schottland
wurde es nie zu heiß. Aus einer Brieffreundschaft, die vor zehn Jahren
in der Schule begann, hatte sich eine wirkliche Freundschaft entwickelt.
Der stiernackige, etwas untersetzte Taylor war ein Bursche, der das Herz
auf dem rechten Fleck hatte. Er war immer zu einem Scherz aufgelegt.
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Zwei Camper, die in Schottland auf einer alten Burgruine zelten, werden Zeuge
eines grauenhaften Geschehens: Plötzlich verschieben sich die Zeiten,
die Burg ist wieder vollständig und zwei altertümlich gekleidete
Männer liefern sich ein Degenduell. Der Kleinere der beiden köpft
seinen Widersacher, doch der Torso kämpft weiter. Als einer der beiden
Camper, dem Geheimnis auf den grund gehen will, wird er ebenfalls enthauptet.
Der zweite Camper flieht in Panik und wird von Larry Brent gefunden, der
Fälle von Enthauptungen in der näheren Umgebung untersuchen soll.
Als sich der PSA-Agent auf der Ruine umsieht, beobachtet er auch die schaurige
Szenerie. Doch der Kopflose sieht Larry plötzlich und greift ihn an,
auch der Torso des Campers erscheint und will Larry töten. Im Laufe
des Kampfes stürzt Larry in den Burggraben. Gefunden wird er von Inspektor
Carlton, der auf die Fälle von Enthauptung angesetzt wurde. Einer der
Sergeanten wollte nämlich nach Dienstschluss zu der Ruine fahren, um
Larry zu helfen. Er wurde selber Opfer des Kopflosen und fuhr als Torso nach
Hause, um dort als Einsatzreserve zu warten. Ein Zeuge informiert die Polizei,
so dass Carlton zu dem Schluß kommt die Ruine zu checken. Larry
erfährt von der Sage, die besagt, dass der Geist eines Druiden, dem
Schlossherrn vor 500 Jahren die unheimlichen Fähigkeiten verliehen hat.
Ein Professor aus der Umgebung hat sich dem Thema angenommen. Als der PSA-Agent
mit dem Professor reden will, wird er von dessen Sekretär und seiner
Tochter überwältigt. Der Professor und seine Tochter wollen die
Kräfte des Druiden für sich zu Nutze machen und haben aus diesem
Grunde die Morde begangen, deretwegen Larry in Schottland weilt. Durch diese
Opfer wollen sie die Gunst des Druiden erlangen. Larry gelingt die Flucht
und in einem unterirdischen Stollen findet er den Professor mit dem
Druidenschädel, den Larry mit seiner Laserwaffe vernichtet. Die Tochter
des Wissenschaftlers, die Larry verfolgt hat erschießt aus Versehen
ihren Vater. Larry nimmt sie fest und auch der Sekretär des Professors
wird verhaftet. Mit der Vernichtung des Druiden endet der Spuk auf der Ruine
und die Kopflosen finden ihre ewige Ruhe.
Meinung:
Die Beschreibung des Geisterspukes auf der Ruine gelingt Dan Shocker wieder
einmal hervorragend, so dass der Leser wieder sofort erkennt, dass er einen
Larry-Brent-Roman in den Händen hält. Dieses Mal bleibt die unheimliche
Atmosphäre bis zum Schluss erhalten und das Übernatürliche
stellt sich auch nicht als großer Bluff heraus. Gefallen hat mir auch
der Kampf des PSA-Agenten mit den Kopflosen. Bedauerlicherweise haben sich
aber auch Fehler in den Roman geschlichen. Der Zeuge, der den kopflosen
Sergeanten beobachtet hat, sog zu dem Zeitpunkt genüsslich an einer
Zigarette, als er dann bei der Polizei sein Protokoll aufgibt, sagt er aber
er sei Nichtraucher (zugegeben, wirklich nur eine Kleinigkeit). Weit
größer wiegt in meinen Augen Dan Shockers Beschreibung von dem
psychisch Kranken. Diagnostiziert wurde eine Depression, aber gleich darauf
wird erwähnt, dass er aus diesem Grunde versucht habe seine Frau
umzubringen. Ein Depressiver ist aber niemals gefährlich. Selbst wenn
er eine Psychose als Nebenerkrankung hat, wird er durch die Depression in
seinem Antrieb derart gemindert sein, dass er keinerlei Gewaltakte
durchführen kann. Schade, denn ansonsten ist dieser Roman wirklich
lesenswert.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Zeigt exakt die Szene, die sowohl die Camper, als auch Larry beobachten
dürfen. Düster und unheimlich - typisch Lonati.
Coverbewertung:
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Die Black Walls sind die Überreste einer ehemaligen Burg aus dem Mittelalter
auf einem einsamen Plateau in den Highlands. Der Deutsche Rolf Weber und
sein Brieffreund Burt Taylor campen bei einer Radtour vor diesen faszinierenden
Ruinen. Mitten in der Nacht werden sie Zeugen eines unheimlichen Geschehens:
es scheint, als sei die Vergangenheit zurückgekehrt, die Burg steht
in ihrer kompletten Pracht vor den jungen Campern und unter dem Torbogen
kämpfen zwei Männer in altertümlicher Montur mit ihren Degen,
bis der Ältere von dem Jüngeren enthauptet wird. Zum Entsetzen
der Beobachter führt der Torso den erbitterten Kampf weiter. Rolf und
Burt versuchen das Geheimnis dieser Geistererscheinung zu lüften, doch
einer der beiden muss diese Neugier ebenfalls mit dem Kopf bezahlen.
Wie es der Zufall will, hält sich auch Larry Brent in Ballater (schottische
Highlands) auf, da sich die örtliche Polizei in jüngster Zeit mit
dem Auftauchen einiger kopfloser Mordopfer auseinander setzen muss. Somit
erfährt Larry auch von den Ereignissen an den Black Walls und startet
umgehend seine Nachforschungen bei der Spukruine. Und tatsächlich beobachtet
auch der PSA-Agent in der folgenden Nacht die schaurige Szenerie, nur dass
sich diesmal nicht nur die beiden Kämpfer zeigen, sondern auch der
enthauptete Camper. Larry wird von den schaurigen Wesen angegriffen und
lässt trotz Einsatz seiner Laserwaffe beinahe sein Leben.
Weitere Köpfe rollen in Ballater - der Ingenieur John Coverey sowie
der diensthabende Seargent O'Hara tauchen ebenfalls als Enthauptete wieder
auf. Larry findet nach seiner aufreibenden Auseinandersetzung mit den
Geisterwesen auf der Ruine eine neue Spur. Sie führt ihn zu einem gewissen
Professor Milford und letztendlich zu den mysteriösen Ereignissen in
der Geschichte der Black Walls. Er stößt auf das Geheimnis eines
bösartigen Druiden namens Slyug und auf einige gewissenlose Menschen,
die sich dessen Macht zu Eigen machen wollen
Meinung:
Die schottischen Highlands eignen sich fabelhaft für eine Spukgeschichte,
und DS sucht sich zusätzlich noch eine entsprechende Ruine als passenden
Schauplatz aus - somit kann die nächtliche Szenerie mit den Geisterwesen
und den Enthaupteten vor dieser Kulisse nur bestens gelingen. Auch die weiteren
Ereignisse in dem Ort Ballater, das Verschwinden und Wiederauftauchen von
John Coverey, das schaurige Verhalten seines Leidensgenossen Morris O'Hara;
wie er als Geköpfter über die dunkle Landstrasse fährt, um
sich schließlich im eigenen Kartoffelkeller zur Ruhe zu legen; machen
tatsächlich Laune. Dazu kommen Larrys Unternehmungen plus seiner knallharten
Auseinandersetzung mit den Torsi von Burt Taylor und dem mittelalterlichen
Jonathan William Moreenshere. Einige tiefer gehende Recherchen in der
düsteren Geschichte, um letztendlich das Rätsel der Spukruine zu
lösen, machen das Bild komplett. Alles in allem eine unterhaltsame und
kurzweilige Schauergeschichte, nur eben die finale Auflösung krankt
nach meinem Geschmack etwas, kommt etwas plump und einfallslos daher. Vor
allem die eigentlichen Bösewichte, die sich die Macht dieses ominösen
Druiden; der mir eben auch nicht so ganz in den Kram passen will; zunutze
machen wollen, ecken mit ihrem Motiv ein wenig an. Dieser Abschnitt war dann
doch etwas enttäuschend, nachdem die Szenerie in der Ruine doch so wunderbar
seinen Anfang genommen hatte
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Maestro Lonati hat mal wieder Atmosphäre und die tatsächliche Handlung
in seinem Coverbild bestens eingefangen. Lässt keine Wünsche offen
und macht Lust aufs Lesen
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild wurde ebenfalls für den Geister-Schocker Nr. 17
verwendet.