Larry Brent Nr. 68: Schreckensgondel der Schneehexe
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Das letzte Scheit im Kamin verglühte. In dem kleinen Gasthof "Alpblick"
hielt sich nur eine junge Angestellte auf, die die Tische abwischte, die
Decken zurechtlegte und die Stühle richtig hinstellte. Es war wenige
Minuten vor Mitternacht. Außer dem leisen Knistern des erlöschenden
Feuers und dem monotonen Ticken einer alten, handgeschnitzten Uhr an der
Holzwand des gemütlichen Lokals war es totenstill. Christel Burger beeilte
sich, um mit der Arbeit fertig zu werden. Der letzte Gast war vor einer
Viertelstunde gegangen. Fast zu spät, denn es hatte zu schneien begonnen,
und der Schnee fiel inzwischen so dicht, daß man die drei hohen Tannen,
die nur zwanzig Meter von dem Berggasthaus entfernt standen, nicht mehr sehen
konnte. Mit Einbruch der Dunkelheit stellten die Kabinenbahnen ihre
Zubringerdienste ein, damit alle Skiläufer noch ihre Abfahrt hinter
sich brachten, ehe es ganz finster wurde. Das Gasthaus stand in rund
tausendfünfhundert Metern Höhe.
Rezension von
Leichnam:
Kurzbeschreibung:
In einem österreichischen Ski-Gebiet geschehen seltsame Dinge: Ein
wandelnder Toter, Menschen aus Schnee, Fliegende Skelette... Larry und Iwan
machen gerade Urlaub dort. Mit Hilfe eines kleinen sensitiven Mädchens
findet Larry Brent heraus, daß es eine uralte Schneehexe hier gibt,
deren Geist sich verschiedener Menschen bemächtigen kann. Die Skelette
sind ihre 4 ehemaligen Mörder, die sie verfluchte zu unheiligem Leben.
Iwan findet die eingefrorene Leiche der uralten Hexe, legt ein geweihtes
Kreuzkettchen auf die fürchterlich aussehende Dame, die einst eigentlich
nur Gutes tun wollte für die Menschen. Der Spuk findet ein Ende, nachdem
die Hexe noch eine Seilbahngondel durch ihre Skelett-Diener abstürzen
ließ, und auch anbrennen.
Meinung:
Ein typischer "Na-ja-Roman". War nicht so begeistert davon. Aber eine sehr
stimmungsvolle Passage möchte ich zitieren: > Die Fenster flogen
auf, und der kalte Wind wehte in die Gaststube. Der Wirt und seine Frau starrten
mit weitaufgerissenen Augen ins Freie. "Achtet auf die nächste Gondel",
wisperte es wie ein eisiger Hauch hinter ihnen. "Ich werde euch ein Schauspiel
bieten, das ihr nie im Leben vergessen werdet."< Also mir lief es hier
kalt den Rücken runter. Sehr schön eingefügt. Der Gesamtroman
tut sich allerdings sehr schwer damit, gruselige Stimmung aufzubauen. Das
liegt zu einem nicht unbeträchtlichen Teil sicher auch an der
gewählten Umgebung. Dieses herrliche, sehr belebte Skiparadies wirkt
eben einfach nicht unheimlich und viel zu lichtreich. Direkt langweilig kann
man den Roman aber auch nicht bezeichnen, dafür ist zu viel Bewegung
und Aktion drin, der Text tritt nie auf der Stelle. Auch die Dialoge mit
dem sensitiven Kind gefielen mir ausgesprochen gut. Es gibt auch wieder ein
sehr humorvolles Ende. Harr - und Iwans Stinkbolzen sorgen auch wieder für
kräftige Schmunzler... Alles in allem: Unterhaltsam, aber nicht so recht
gruselig... Und wieder viel zu viele Zufälle statt Ermittlungsarbeit.
Besonderheiten:
Horror in einem Ski-Paradies.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Haut mich nicht vom Hocker, doch es wird gezeigt, was im Roman geschieht.
Man sieht auch den Hexen-Umriss am Berg hinten, der so auch im Roman angesprochen
wird.
Coverbewertung: