Larry Brent Nr. 56: Satans Mörderuhr
Larry Brent Nr. 56: Satans Mörderuhr


Pierre Trondell vergewisserte sich, daß niemand in seiner Nähe war und ihn beobachtete. Die Passanten, die sich um diese frühe Morgenstunde in der schmalen Gasse aufhielten, waren an einer Hand zu zählen. Eine melodische Glocke ging, als Trondell die Tür zu dem Antiquitätenladen aufdrückte. Der Geruch von Moder und Staub schlug ihm entgegen. Eine andere, faszinierende Welt umgab ihn! Überall hing altmodischer Kram, standen verschlissene und verschnörkelte Polsterstühle, starrten ihn bleiche und maskenhafte Gesichter von pompösen Ölgemälden entgegen. Ein schmaler Gang befand sich zwischen dem vielen Plunder. Trondell stieß mit dem Fuß gegen den brüchigen, violett angepinselten Trichter eines uralten Grammophons, und ein armseliger Ton hallte zitternd durch die Stille. Quietschend öffnete sich im Hintergrund eine Tür.


Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
In einem Antiquitätenladen kommt es zu einem tödlichen Unfall. Als sich der Interessent Pierre Trondell in den Uhrenkasten einer Standuhr beugt, löst sich wie durch Geisterhand das dort eingebaute Fallbeil und enthauptet ihn. Der Ladenbesitzer Henri Laveaux versucht diesen Todesfall zu vertuschen, aber er landet letztendlich in Untersuchungshaft. Larry Brent erfährt von diesen Ereignissen durch den Bruder des Verhafteten, als dieser Larry auf einer Party um Mithilfe bittet. Die Mörderuhr gehörte ursprünglich einem gewissen Marquis de Bergerac, der ein äußerst blutiges Regime führte. Während Larry sich auf die Suche nach der mordenden Uhr macht, verändert sich das Leben des Schauspielers Floyd Riggins grundlegend, denn er ist die Reinkarnation des Marquis. Prompt übernimmt die Identität des Mörders all sein Tun, er kehrt in sein altes Haus zurück und nimmt sein blutiges Handwerk wieder auf. In dem Keller des Landhauses stehen noch 19 weitere Uhren, immer wenn diese die volle Stunde anzeigen, löst sich das eingebaute Fallbeil. Und wieder rollen Köpfe ...
Wie zu erwarten tappt Larry ebenfalls in das Landhaus des Marquis und gerät hier in eine tödliche Auseinandersetzung, bis er schließlich selbst mit seinem Kopf im Uhrenkasten steckt ...


Meinung:
Eine sehr feine Idee, die Geschichte mit den mordenden Uhren. Ein ziemlicher Zufall, daß zwei Leute immer dann in den Uhrenkasten starren, wenn diese die volle Stunde anzeigt. Aber DS versucht dies am Ende etwas abzuschwächen, auch wenn er sich bei seiner komplizierten Erklärung dann ziemlich einen abbricht, wie die Uhr dann doch umgebaut wurde, und das der Vorbesitzer wohl betrunken war und deswegen in den Uhrenkasten kroch ...
Ansonsten haben wir hier einen unterhaltsamen Thriller vorliegen, der gerade am Anfang eine sehr unheimlich Atmosphäre mit sich bringt, auch wenn mich ein wenig gestört hatte, daß der Geist des Marquis genau dann von Riggins Besitz ergreift, als diese eine Uhr zufällig wieder aktiv werden muß. Warum das alles passiert, warum Bergerac überhaupt wieder auf den Plan tritt und wo sein Geist am Ende schließlich abbleibt, das wird hier alles gar nicht zur Sprache gebracht ...


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Bild hat wirklich etwas Stimmungsvolles. Es zeigt, wie der Vorbesitzer der Uhr seinen Tod fand. Das alte spinnenverwebte Zimmer und das antike Bett mit der kopflosen Leiche, all diese Detail gefallen ... man hat Lust mit dem Lesen zu beginnen


Coverbewertung:
4 Kreuze

Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Als die enthauptete Leiche des Antiquitätensammlers Pierre Trondell in Paris/Frankreich aus der Seine gefischt wird und der Mordverdacht auf den Geschäftsmann Henri Laveaux fällt, bittet dessen Halbbruder Jean Laveaux seinen Bekannten Larry Brent um Hilfe. Da der Mord angeblich durch eine Standuhr mit eingebauter Guillotine verübt werden sein soll und es eine ähnliche Spur in einem anderen Fall gibt, erhält X-RAY-3 grünes Licht von der PSA und Larry macht sich auf die Suche nach dem Mordinstrument. Diese tückische Standuhr, welche von einem gewissen Marquis de Bergerac aus dem 18.Jahrhundert stammt, scheint ein begehrtes Objekt zu sein, denn auch der reiche Erhard von Berghofen und sein neuer Bekannter, der Student und Antiquitätenkenner Heinz Sabortki jagen nach dieser Uhr. Was keiner der Suchenden weiß ist, dass der Schauspieler Floyd Riggins zeitgleich eine Seelenwandlung durchlebt, in der der mordlustige De Bergerac wieder aktiv wird, um seine Rache an den Gegnern des Königshauses fortzusetzen und ein ganzes Arsenal an diesen teuflischen Uhren bereithält!


Meinung:
Die Geschichte um die Gestalt des Marquis de Bergerac ist ein toller Grundstock für diesen Gruselroman. Diese Standuhren alleine verbreiten schon eine prickelnde Gänsehaut und die Szenerie in dem alten Haus des Marquis fügt sich düster hinzu. Aber leider gibt es zu diesem spannend geschriebenen Roman von Dan Shocker einige offenen Fragen, die das Gesamtbild etwas drücken. Leider lässt er diese Seelenwandlung des Schauspielers Floyd Riggins, welcher zu dem Marquisen mutiert, einfach ohne die Hintergrundwissen im Dunkeln. Auch dass die Uhren 'ausversehen' etliche Menschen töten oder verstümmeln ist zuviel des Schemas 'Zufall'. Ich denke, da hätte man noch etwas an der Story basteln können. Aber auch so ist der Roman ein gelungener Lesespaß.


Besonderheiten:
- erster Auftritt des Modells Tania; einer neuen Bekanntschaft von Larry


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Dieses Cover ist eines der ersten, welches ich vor Jahrzehnten von dem Künstler Lonati zu Gesicht bekommen hatte...und es hatte mich wirklich unangenehm berührt! Diese Bruchbude, in welcher der bedauernswerte Pierre Trondell romangetreu durch diese schauderhafte Standuhrguillotine sein Leben aushaucht und diese harte Konfrontation mit der tödlichen Realität...das Cover ist wahrhaftig wahnsinnig beeindruckend!


Coverbewertung:
4 Kreuze