Larry Brent Nr. 28: Tod in der Gespenster-Villa
Larry Brent Nr. 28: Tod in der Gespenster-Villa


Sie fand keinen Schlaf. Sioban Coutrey drehte sich von einer Seite auf die andere. Unablässig mußte sie an den Mann denken, mit dem sie in Traighli verabredet war, und der sie aus unerfindlichen Gründen versetzt hatte. Das passte nicht zu Klaus Thorwald. Die Tatsache, daß sein Fahrzeug sechs Stunden in der Nähe des Marktplatzes geparkt hatte, sprach dafür, daß etwas Unvorhergesehenes passiert war. Sioban benachrichtigte schließlich die Polizei. Zwei Freunde Thorwalds, die sie bei dieser bei dieser Gelegenheit kennenlernte - einen gewissen Larry Brent und Iwan Kunaritschew - zeigten sich ebenfalls sehr betroffen. Sie hatten Thorwald, der an der Küste ein altes Haus einrichtete, überraschend besuchen wollen. Die Unruhe in Sioban Coutrey nahm zu. Am liebsten hätte sie das Polizeirevier in Traighli angerufen und sich erkundigt, ob man schon etwas über den Vermißten in Erfahrung gebracht hatte. Aber so konnte sie sich nicht verhalten. Sie machte sich lächerlich, wenn sie mitten in der Nacht dort anrief. Mitten in der Nacht?


Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
Die Ereignisse in Irland spitzen sich zu. Und nicht nur dort, denn der besessene Philip Hanton macht sich nach den bestialischen Morden an seiner Frau und deren Schwester auf die Suche nach dem dritten Gemälde der Dämonensonne. Dieses befindet sich im Besitz von Lord Bernhard of Shannon, welcher mit seinen drei Kindern in einer Villa auf dem Berg Ben Wyvis (Schottland) lebt. Dieses Anwesen steht bei den Touristen aufgrund seiner Berühmtheit als Gespenster-Villa ganz hoch im Kurs. Und wieder mal haben sich einige Reisegruppen für eine Übernachtung bei den of Shannons angekündigt, als Glendale, die sensible Tochter des Lords, plötzlich von dramatischen Vorahnungen spricht - etwas Furchtbares soll noch in der kommenden Nacht geschehen.
Iwan und Larry werden in Philip Hantons Haus in Builth Wells (Wales) mit den blutigen Missetaten des Crowden-Anhängers konfrontiert. Langsam steigen sie in die wirren Umstände ein, begreifen, was es mit dem Ableben des Kunstsammlers McPherson und dem des Antiquitätenhändlers White auf sich hat, welche Sonderstellung diesem Hanton zukommt, und dass ihr immer noch vermisster Kollege Klaus Thorwald allen Anschein nach einem noch lebenden Crowden ganz dicht auf den Fersen war. Hinter allem steht die Suche nach den drei Gemälden der Dämonensonne. Eines dieser verfluchten Werke konnte Hanton in McPhersons Haus erbeuten, der ominöse Lord Crowden wurde in Whites Antiquitätenladen fündig und die beiden PSA-Agenten stoßen zufällig auf einen Hinweis, dass das dritte Bild in der Gespenster-Villa der of Shannons versteckt sein muss.
Während sich die beiden Freunde auf den Weg nach Schottland machen, muss ihr gebeutelter deutscher Kollege X-RAY-5 feststellen, dass es aus dem Keller des unheimlichen Crowden-House keinen Ausweg gibt. Seine neue irische Freundin, die Kellnerin Sioban Coutrey gerät ebenfalls in den Bann der Crowdens und eilt einem ungewissen Schicksal entgegen.
Von diesem Drama bekommen Iwan und Larry noch nichts mit, denn sie müssen sich nach ihrer Ankunft in der Gespenster-Villa einer ganz anderen Gefahr stellen. Es tritt nämlich genau das ein, was Glendale of Shannon vorhergesehen hat. Die Villa wird samt der Anwesenden von ihrem eigentlichen Standort mitten auf einen Schienenstrang vor einen heranrasenden Nachtzug apportiert. Eine schreckliche Katastrophe wird eingeleitet, die für einige Gäste tödlich endet…


Meinung:
Und weiter geht es im schnellen Tempo!
Häppchenweise lichten sich die Nebel aus dem ersten Teil, Fragen werden beantwortet und die Jagd nach den Dämonensonnen bekommt deutlichere Strukturen. Und genau diese Art Schnitzeljagd bereitet allemal ein gewisses Vergnügen, gerade weil Larry und Iwan keine wirklichen Erfolge erzielen können, da ihnen die Crowdens samt ihrer Anhänger dann doch immer einen Schritt voraus sind.
Eine neue ansprechende Szenerie kommt mit der Villa der of Shannons hinzu, welche mit der Teleportation des Gebäudes etwas ins Trashige abdriftet.
Die doch recht farblose Figur des Lord Crowden hingegen und auch der mit ihm verbundene Handlungsstrang um die hypnotisierte Sioban mutet dann doch ziemlich konstruiert an, vermittelt sehr schnell den Eindruck eines Lückenfüllers. Auch wenn dieser Lord Crowden sicherlich zur Schlüsselfigur verwertet werden soll, verblasst er doch ziemlich neben seinem viel interessanteren Handlanger Philip Hanton.
Auch Klaus Thorwalds Anstrengungen in seinem Kellergefängnis sorgen nur mühsam für Spannung, wobei sich gegen Ende des zweiten Teils auch im Crowden-House etwas anzubahnen scheint. Lassen wir uns also vom dritten und finalen Teil überraschen…


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

So unwirklich wie die Beschreibung dieser Szene, so gestaltet sich auch dieses Coverbild. Symbolisch und eben auch dem Untertitel der Trilogie "Unter der Dämonensonne" entsprechend thront dieses verfluchte Gestirn über der Szenerie. Im Ganzen macht diese Darstellung einen etwas verspielten Eindruck auf mich…


Coverbewertung:
3 Kreuze

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Von Klaus Thorwald fehlt jede Spur und Larry Brent und sein Kollege Iwan Kunaritschew werden von ihrem Chef bereits zum nächsten Einsatzort beordert. Scheinbar ist eine Gespenster-Villa im Norden Schottlands der Dreh- und Angelpunkt. Als die Agenten die verschiedenen Orte auf der Karte verbinden (Das Crowden-House im Westen Irlands, das Anwesen Phil Hantons in Wales und die Gespenster-Villa in Schottland) gehen ihnen die Augen über. Die Verbindungslinien bilden ein geometrisch perfekt ausgebildetes gleichschenkliges Dreieck. Larry Brent und Iwan Kunaritschew statten der Gespenster-Villa einen Besuch ab. Mittlerweile ist das Anwesen der of Shannons zu einem beliebten Reiseziel bei Touristen geworden und so sind die Agenten der PSA nicht allein. Doch was als Spiel beginnt wird zu tödlichem Ernst, als Phil Hanton erscheint und dank seiner Para-Kräfte die Villa auf einen Schienenstrang teleportiert, auf dem gerade ein Güterzug dem Anwesen entgegenrast…


Meinung:
Der zweite Teil fällt gegenüber dem ersten Teil, der sehr mysteriös und spannend geschrieben wurde, stark ab. Das Schicksal Thorwalds bleibt lange unklar und wird erst nach der Hälfte des Roman aufgegriffen. Währenddessen hält sich Shocker mit der unnötigen Story über den Geist der of Shannons auf und der Warnung, die das Gespenst der Tochter des Lords zukommen lässt. Sehr unheimlich beschrieben wurde dagegen Larrys Ausflug zu Beginn der Geschichte zum Crowden-House, wo er die Gruft der Eleonora Crowden findet und sich gegen Dutzende von Ratten zur Wehr setzen muss. Ein wenig verwirrend, aber nichtsdestotrotz spannend erzählt wurde die Konfrontation mit Phil Hanton in Gestalt seiner ermordeten Frau und wie das zehrende Feuer seinen Dienst versagt. Hier zeigt sich das Talent des Autors seine Helden in prekäre Situationen zu bringen, wo man als Leser geneigt ist, zu glauben, dass alles in Ordnung sei. Leider wirkte die Szene mit dem Zug, trotz ihrer Rasanz und Dramatik, sehr bemüht. Warum hat sich Hanton die Mühe gemacht, die Villa auf einen Schienenstrang zu teleportieren? Bedauerlicherweise wird dieser Umstand auch im nächsten Band nur unzureichend erklärt. Dafür bleibt es sehr spannend und die Unkenntnis des Lesers über das Schicksal von Larry Brent und der restlichen Insassen der Gespenster-Villa ist der ideale Cliffhanger zum letzten Teil der großartigen Trilogie, die unter dem Titel "Unter der Dämonensonne" in die Annalen der LARRY-BRENT-Serie einging.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ein sehr surreales Gemälde, dass Lonati hier geschaffen hat. Besonders gut gelungen ist ihm die nebulöse Landschaft und die Dämonensonne hinter der Wolkenbank. Eine Szene, die genauso eindringlich auch im Roman vorkommt.


Coverbewertung:
3 Kreuze