Larry Brent Nr. 9: Mordaugen
Larry Brent Nr. 9: Mordaugen


Als das Telefon schrillte, wußte er im ersten Augenblick nicht, ob er träumte oder ob es wirklich so war. Dr. Brian Flatcher fluchte leise vor sich hin, tastete im Dunkeln nach dem Hörer und merkte, daß der Apparat wirklich anschlug. Der Arzt meldete sich verschlafen. "Ich bin's, Mike ..." sagte eine gepreßt klingende Stimme. "Brian! Ich muß dich sprechen." Flatcher richtete sich unwillkürlich auf, und zwischen seinen Augen entstand eine steile Falte. Er fragte nicht: Was, jetzt mitten in der Nacht? Kannst du dir keinen anderen Zeitpunkt dafür aussuchen? Er sagte: "Worum geht's Mike? Du weißt das ich immer ein offenes Ohr für dich habe." "Es geht mir - schlecht ... da ist etwas, worüber ich unbedingt mit dir sprechen muß. Kann ich zu dir kommen?" "Bist du krank?" "Nein." "Deine Stimme klingt so merkwürdig." Brian Flatchers Miene wirkte ernst. "Hast du Schmerzen?" "Nein."


Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
Mehrere Liebespaare sind in der Gegend zwischen New York und Akersfield verschwunden. Überhaupt kommen zu dieser Zeit einige Menschen abhanden - u.a. Mike Coogan, der seinen Freund um ein Treffen am Telefon noch in derselben Nacht bittet, er taucht nicht wie versprochen 10 min später bei ihm auf, sondern erst nach drei Tagen. Er spricht von einem Gespensterhaus in Irland und einer dämonischen Familie, die sich die Crowdens nennen und die mit ihren leeren Augenhöhlen Menschen töten können, indem sie diese einfach nur anstarren - mit diesen Dämonen in Menschengestalt ist er vor einem Jahr in Kontakt getreten, und einer der Nachkommen agiert jetzt wohl in der Nähe von New York. Die Existenz bewahrheitet sich, als ein Paar eine Panne vor Akersfield hat. Beide geraten in eine seltsame Villa, die in einem nahegelegen Waldstück steht - in ihr scheint nur eine alte Frau zu wohnen, doch in Wahrheit treibt hier ein Crowden-Nachkomme sein Unwesen. Dem hilfesuchenden Mann werden die Augenhöhlen ausgebrannt, die junge Frau soll sich einer Art Vampir-Clan anschließen. Sie kann aber entkommen und setzt somit die PSA auf die Spur der Crowdens ...


Meinung:
Es würde wohl Seiten füllen, um wirklich alle Aspekte dieser spannenden Geschichte anzuschneiden, so viele, vielleicht auch zu viele Kleinigkeiten sind hier verpackt. Die Wesen mit den Mordaugen, die wächsernen Vampirfrauen in der alten Villa, ein undefinierbares Ungetüm im Wald, und letztendlich am Ende die Geburt des "Geflügelten Todes", welche aber reichlich wenig mit der eigentlichen Handlung dieser Geschichte zu tun hat. Sehr verwirrend fand ich die Beschreibung der Familie Crowden, zu was diese Dämonen doch alles fähig wären und wie sie entstanden sind. Ich nehme mal an, diese undurchsichtigen Einzelheiten klären sich in späteren Abenteuern.
Insgesamt ist diese Geschichte aber fesselnd geschrieben und wieder mal schaffte es DS die Szenerie bestens vor dem Leser aufzubauen und ihn mitzureißen ...


Besonderheiten:
Der Zyklus über den "Geflügelten Tode" nimmt in dieser Geschichte seinen Anfang ...
Erster Auftritt der Crowden-Familie


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild erinnert mich ziemlich an den Edgar Wallace-Krimi "Die toten Augen von London", es gruselt einen auch nicht so wirklich. Gezeigt wird zwar eine Szene aus der Geschichte, aber da hätte man sich vielleicht ein schaurigeres Motiv aussuchen können, um der recht guten Story gerecht zu werden. Aufgrund des Covers habe ich erst mal eine nicht so brilliante Geschichte erwartet ...


Coverbewertung:
1 Kreuz
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Das Verschwinden eines hochdekorierten Wissenschaftlers ruft die PSA auf den Plan. Donald Richardson ist spurlos verschwunden, auch dessen Kollege Mike Coogan taucht nicht wieder auf. David Gallun setzt seinen besten Mann auf die Vermisstenfälle an: Larry Brent alias X-RAY-3. Brent überwacht die Ehefrau des Verschwundenen und erfährt, dass sie eine Affäre mit Coogans bestem Freund Dr. Flatcher hat, der vor drei Tagen einen mysteriösen Anruf von Mike Coogan erhielt, in dem er erklärte, dass er noch in derselben Nacht vorbeikommen müsse. Doch Coogan tauchte nie auf. Larry verfolgt Flatcher zu dessen Haus. Dort trifft der Forscher auf den verschwundenen Freund, der seltsam verändert erscheint. Er faselt wirres Zeug, von einer Crowden-Familie und einer Sonne der Dämonen, deren Licht Menschen verändert. Wenig später erscheint ein augenloser Mann, dessen leere Höhlen den Tod bringen. Flatcher fällt diesem Dämonischen zum Opfer bevor Larry Brent helfen kann. Während der veränderte Coogan die Flucht ergreift, muss sich Brent dem augenlosen Dämon erwehren. Mit der Smith & Wesson-Laser schafft es der Agent den Killer scheinbar zu töten. Doch im Leichenschauhaus erwacht der "Tote" zu neuem Leben und verbreitet Angst und Schrecken. Zur selben Zeit geraten die Agenten Iwan Kunaritschew und Morna Ulbrandson vor der Stadt New York an ein Haus, in dem die letzten Nachkommen der Crowden-Familie wohnen. Der Letztgeborene bereitet ein grauenhaftes Ritual vor, welches ihn zu einem reinrassigen Dämon machen wird, der Grauen und Tod verbreitet ...


Meinung:
Dies ist der erste LARRY-BRENT-Roman, den Dan Shocker extra für die eigene Serie des PSA-Agenten schrieb und erschien nicht zuvor als Silber-Grusel-Krimi. Zugleich öffnet der Autor ein weiteres denkwürdiges Kapitel in der Geschichte der PSA. In diesem Roman hat nämlich die Crowden-Familie ihren ersten Auftritt, eine Familie bestehend aus Menschen, die durch verseuchtes, schwarzes Blut zu Dämonen mutierten. Außerdem entsteht der sogenannte "Geflügelte Tod", der Larry Brent später einmal noch sehr viel Ärger bereiten soll. Die vorliegende Geschichte strotzt nur so vor originellen Einfällen und spielt gekonnt mit den Ängsten der Menschen. Die Dämonischen mit ihren leeren Augenhöhlen sind allein schon sehr schaurig, insbesondere jene Szene, als ein Mann mitten in der Nacht an das Haus der Crowdens klopft und oben aus der Scheibe das augenlose Antlitz stiert. Hinzu kommen noch allerlei Untote, Vampire und eben jener "Geflügelte Tod". Scheinbar viel zu viel Stoff für einen knapp 60 Seiten umfassenden Roman. Und das stimmt sogar, weshalb einige Handlungsfäden auch nicht zu Ende geführt werden, sondern hier erst ihren Anfang nehmen. Die Crowdens machen Larry bereits wenig später in einer fulminanten Trilogie das Leben zur Hölle, während der "Geflügelte Tod" in einem spannenden Zweiteiler noch einmal für Angst und Schrecken sorgt. Besonders eindringlich und gelungen ist in diesem Heft der Part von Larry, der nicht nur einige hochdramatische Kämpfe mit den augenlosen Monstren zu bestreiten hat, auch jene Szene im Leichenschauhaus ist durchdrungen von einer unheimlichen, düsteren Atmosphäre, die jeden Horror-Film in den Schatten stellt. Leider basieren die Interaktionen sowohl von Iwan Kunaritschew und Morna Ulbrandson auf haarsträubenden Zufällen. Wäre es noch vertretbar, dass einer der beiden Agenten bei seiner Heimreise nach New York in diesen seltsamen Fall stolpert, so ist das bei beiden zugleich schon recht einfallslos.


Besonderheiten:
Erster Auftritt der Familie Crowden.
Einer der augenlosen Monstren entkommt dem Zugriff der PSA.
Erster Auftritt von Mike Coogan, dem geflügelten Tod.
Larry Brent erbeutet das "zehrende Feuer", einen unscheinbaren schmutzigweißen Stab mit Runen. Die einzige Waffe, welche den Crowdens gefährlich werden kann.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Recht einfallslos und wenig stimmungsvoll. Die entsprechende Szene im Roman wirkt gerade so, als ob Shocker sie nur in die Geschichte mit einbaute, um die Illustration zu rechtfertigen. Das Motiv kommt vor dem hellen Hintergrund schlecht zur Geltung.


Coverbewertung:
1 Kreuz