Larry Brent Nr. 6: Der Fluch der "blutenden Augen"
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Das Skelett glühte giftgrün, so plötzlich, so nahe, daß
Larry Brent und die junge Inderin, die den Platz mit ihm teilte, das Gefühl
hatten, der Wagen der Geisterbahn müsse in den Knochenmann hineinfahren.
Die langen Skeletthände stießen ruckartig auf die Gesichter der
beiden Menschen zu. Da wich der Wagen plötzlich nach links aus und fuhr
unter einem dunkelrot glühenden Tunneleingang hindurch. Eine riesige
Spinne, deren große Augen jetzt unheilvoll glühten, war direkt
über ihnen. Die Inderin schrie leise auf, als sie den klebrigen Fäden
in ihrem Gesicht spürte. Larry lachte. "Wenn man für den Schrecken
noch bezahlen muß, dann ist das eine recht bittere Sache, nicht wahr?"
Er gab keinen Zentimeter nach, als sie sich etwas mehr an ihn lehnte. Er
fühlte den warmen, geschmeidigen Körper durch den seidigen Stoff
des Sari. Die Gestalt des Schnitters war plötzlich vor ihnen. Larry
erkannte, daß es eine raffinierte Projektion war. Die schlanke, hagere
Gestalt reckte sich, hielt eine lange, rasiermesserscharfe Sense in der Hand,
die im Schein eines unwillkürlichen Lichtes blinkte.
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Eine Fahrt durch eine Geisterbahn endet für Larrys Mitfahrerin
tödlich. Die Leiche der Inderin Hira Rasmandha wird allerdings noch
vor einer richtigen Obduktion von ihrem Vater Valmiki Rasmandha abgeholt.
Larry findet das eigenartig und ermittelt. Er stößt auf einen
Kult der indischen Todesgöttin Kali und trifft sogar Hira lebendig an!
Und ehe er sich versieht, wird er von den Dienern der Todesgöttin nach
Indien entführt. Und nur allmählich begreift X-RAY-3. Er wird mit
einem Mann namens Robertson verwechselt, der zusammen mit Henry Waverlean
die "blutenden Augen" - große Diamanten aus einer Kalistatue - an sich
genommen haben soll. Zum Glück hilft ihm der Archäologe Waverlean
aus der Klemme, doch nun werden beide von Rasmandha und seinen Helfern
gejagt.
Meinung:
Erstmalig erleben wir, wie Larry in ein Abenteuer trudelt und nicht einen
Auftrag der PSA erhält. Und so stöbert man durch einen spannenden
Roman, in dem Larry lange ohne wirkliche Ahnung der Vorkommnisse durch die
Gegend tappt und dabei sogar bis nach Indien verschleppt wird. Doch gerade
diese Ahnungslosigkeit macht ihn menschlicher und die Geschichte besser.
Lesenswert!
Besonderheiten:
Erscheinungsdatum SK 797: 08.07.1969
Erscheinungsdatum SGK 9: 27.07.1971
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover zum LB 006 ist wieder ein tolles, zum Roman gemaltes Lonati-Werk
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Larry Brent macht Urlaub in London. Als er in einer Geisterbahn fährt,
setzt sich eine Inderin neben ihn, die kurz darauf stirbt. Larry glaubt nicht
so recht an einen Unfall und tatsächlich wird kurz darauf ein Anschlag
auf den PSA-Agenten verübt. Larry entkommt mit knapper Not, doch in
seinem Hotelzimmer, lauert schon der nächste Gegner. Auch diesen
überwindet Brent. Als er am nächsten Tag noch mal zur Geisterbahn
fährt ist diese verschwunden. Doch der Inspektor, der den Fall bearbeitet,
hat herausgefunden, wo die Inderin namens Hira gewohnt hat. Ihr Vater, ein
reicher indischer Kaufmann, ist gleichzeitig der Führer einer Sekte,
die der Totengöttin Kali dient. Weil Larry einem englischen Forscher
namens Robertson zum Verwechseln ähnlich sieht, sollte er entführt
und zu Rasmandah, dem Sektenguru gebracht werden, um diesen zu den
blutenden Augen' zu führen, die in einem indischen Tempel verborgen
sein sollen. Im Haus des Inders erfährt Larry, dass Hira nicht tot,
sondern nur scheintot ist. Larry wird mit einer Sauerstoffflasche in eine
Kiste gesteckt und nach Indien gebracht. Dort wird er von einem Freund Robertson
befreit. Waverlean besitzt die blutenden Augen, Edelsteine, die aus dem Kopf
einer Kalistatue stammen. Zusammen mit seinem Hausgott Swomi, einem
hypnotisierten Asiaten, der unter dem Bann Rsamandahs steht, will der fanatische
Inder, die blutende Augen an sich nehmen. Waverlean täuscht seinen eigenen
Tod vor. Als Rasmandah mit seinen Dienern das Anwesen Waverleans stürmt,
tötet er den Arzt, des Hausbesitzers. Larry stürzt sich auf den
Hausgott Swomi, der in die Schussbahn seines Meisters gerät. Außer
Kontrolle packt Swomi seinen ehemaligen Meister und erwürgt ihn. Swomi
erliegt seinen Schussverletzungen. Die Mitglieder der Sekte, werde von der
Polizei verhaftet.
Meinung:
Zunächst muss ich sagen, dass ich kein Fan von Sektengeschichten bin
und auch dieser Roman bleibt ein wenig hinter meinen Erwartungen zurück.
Zudem basiert die Geschichte wieder auf einigen sehr haarsträubenden
Zufällen. Angefangen mit Larrys zufälligem London-Urlaub, wo
zufälligerweise eine Sekte am Werk ist und einem Mann auf der Spur ist,
der zufällig genauso aussieht wie Larry Brent. Dann finde ich es doch
ziemlich unwahrscheinlich, dass der Portier eines angesehen Hotels einem
normalen Gast so mir nichts dir nichts die Liste der Leute aushändigt,
die zuvor in diesem Zimmer gewohnt haben. Außergewöhnliches Hobby
hin oder her. Gefallen hat mir dagegen die Darstellung und Beschreibung von
Larrys Entführung in der Kiste mit dem Sauerstoff. Da kamen bei mir
fast selbst klaustrophobische Gefühle auf. Die Sache mit Swomi klärt
sich dann recht schnell auf und nimmt dem Roman auch den letzten
übernatürlichen Hintergrund - leider. Ansonsten bietet der Roman
einen flüssigen Schreibstil und angenehme Dialoge. Was mir noch unangenehm
aufgefallen ist, ist die merkwürdige Chronologie innerhalb der Serie,
denn am Ende erhält Larry ein Telegramm von X-RAY-1, wo drin in dieser
nach Südamerika schicken will. Im nächsten Heft arbeitet Larry
aber schon wieder in London. Na gut, sicherlich gibt es zwischen den einzelnen
Romanen auch andere Fälle, aber trotzdem wäre eine dichtere
Aneinanderreihung der Hefte wünschenswert.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Düster und lebensnah gezeichnet, wie nicht anders zu erwarten. Passt
sehr gut zum Roman.
Coverbewertung:
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Larry Brent verbringt seinen seltenen und wohlverdienten Urlaub diesmal in
London. Auf einem Rummelplatz findet die angedachte Ruhe jedoch ein jähes
Ende. Während einer Fahrt durch die Geisterbahn verstirbt Larrys
Mitfahrerin; eine junge Inderin; auf sehr seltsame Art und Weise. Die
örtliche Polizei diagnostiziert einen Herzschlag. X-RAY-1 will einen
ordinären Unfall nicht ganz akzeptieren, vor allem nicht mehr, als kurz
darauf ein Anschlag durch einen Taxifahrer auf ihn verübt wird. Er ist
davon überzeugt, dass es schon jemand in der Geisterbahn auf ihn abgesehen
hatte - der Tod der hübschen Hira Rasmandah scheint nur ein Versehen
gewesen zu sein. Als Larry auch noch in seinem Hotelzimmer von einem indisch
aussehenden Mann angegriffen wird, macht er sich umgehend an seine
Nachforschungen, ohne dass ein Auftrag der PSA vorliegt. Er findet heraus,
dass er mit einem gewissen Roy Robertson verwechselt wird, einem Forscher,
der zusammen mit seinem Kollegen Henry Waverlean im Tempel der Toten die
so genannten blutigen Augen aus einer Statue der Göttin Kali entwendet
hat. Jetzt will dem Engländer ein blutgieriger Sektenkult an den Kragen
- dummerweise ist Robertson bereits verstorben und Larry gleicht dem Mann
nahezu aufs Haar. Letztendlich gerät der Agent in die Gewalt dieser
Fanatiker und wird auf spektakuläre Weise nach Indien verschleppt, um
dort für seinen angeblichen Frevel geopfert zu werden. Doch hier warten
einige Überraschungen auf Brent
Meinung:
Vorneweg muss ich gleich sagen, dass der Plot dieses Larry-Abenteuers sehr
dünn bestückt ist. Von dem gewohnten Grusel absolut keine Spur,
vielmehr ein etwas ausgefallener Krimi mit einem Hauch von James Bond; dazu
leider auch noch mit der ausgelutschten Sekten-Thematik versehen, die mir
so gar nicht liegt. Larry gerät diesmal durch einige wirklich waghalsige
Zufälle in diese Geschichte, kommt ein paar Mal fast ums Leben (Action
ist allemal geboten), wird in ein exotisches Land entführt, bleibt aber
letztendlich von allen paranormalen Auswüchsen verschont. Der einzige
übernatürliche Einsprung ist die unheimliche Existenz von Swomi,
dem Hausgott des Sektenführers, aber auch dieses Phänomen wird
sehr schnell enttarnt. Positiv sei zu erwähnen, dass die Handlung
stellenweise recht flott zur Sache geht, fast schon zu flott, wenn man das
sehr abrupte und leider auch sehr sensationsarme Finale in Betracht zieht.
Ich habe einen kleinen Moment gebraucht, um zu begreifen, dass diese Story
jetzt tatsächlich zu Ende ist. Zusammengefasst eines der schlechteren
Abenteuer des PSA-Agenten
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Dieses Bild gibt durch das Spiel mit Licht und Schatten eine perfekte
Atmosphäre wieder, hebt die Erwartungen eigentlich ein wenig zu hoch
für die tatsächliche Geschichte, wenn man bösartig sein will.
Wir sehen die Szene, als Larry alias Robertson bei einer Versammlung der
Kali-Fanatiker "bildlich" geopfert wird.
Coverbewertung: