John Sinclair TB Nr. 301: Der Fänger
John Sinclair TB Nr. 301: Der Fänger


In einem Einkaufswagen wurde die Leiche einer jungen Russin gefunden. Sie war ermordet worden, und man hatte ihr wichtige Organe entnommen. Leider handelte es sich bei ihr nicht um das erste Opfer. Dahinter steckte Organ-Handel der schlimmsten Art, der auch Suko und mich nicht unberührt ließ. Da die toten Frauen aus Russland stammten, wurden wir gebeten, unsere Verbindungen in ihrem Heimatland spielen zu lassen. Bei unseren Ermittlungen stießen wir auf die Gestalt des Fängers - äußerlich ein Mensch, in Wirklichkeit aber eine Bestie aus uralter Zeit!


von Jason Dark, erschienen im Mai 2006, Titelbild: E.J. Spoerr

Rezension von Dämonengeist:


Kurzbeschreibung:
Eine tote junge Frau, abgeladen in einem Einkaufswagen, ihre wichtigen Organe entnommen - dieses Bild entsetzt nicht nur Judy Robinson, der Mitarbeiterin eines Supermarktes, auch Chief Inspektor Tanner ist so schockiert, dass er seine alten Freunde John und Suko herbeiruft. Dies ist jedoch nicht der einzige Grund: Judy hat außerdem eine schreckliche Schattengestalt gesehen. Nicht genug damit, ist dies schon der dritte Mord nach dem selben Muster, alles junge Russinnen, die bei der Modelagentur 'Star Look' gearbeitet haben. Auch John und Suko haben auf dem Rückweg ins Büro eine unheimliche Begegnung, auch wenn nur das Heulen eines Wolfes zu hören ist. Zunächst statten sie Wanda Rice, Chefin von Star Look einen Besuch ab - sie wird zur Hauptverdächtigen. Doch nicht sie macht Jagd auf die jungen Mädchen, sondern Igor Sartow, genannt 'Der Fänger' für seine Qualitäten schöne Damen mit Modelambitionen im fernen Russland aufzugreifen. Alsbald hat auch John eine Begegnung mit dem Russen, der jedoch zieht es vor beim Anblick des Silberkreuzes zu flüchten. Der Geisterjäger und Suko vermuten ob einiger weiterer Indizien hinter dem Fänger einen Werwolf, doch in Wahrheit ist er etwas viel schlimmeres: Eine Kreatur der Finsternis! Auch Wanda Rice muss dies erkennen, allerdings nimmt sie dieses Wissen mit ins Grab, denn Sartow will seine Zelte in London abbrechen und nach Russland flüchten. Sein letztes Opfer soll die junge Raissa Chorin werden, die er bei dem verbrecherischen Arzt Dr. Boris Banacek und dessen Gehilfen Sam untergebracht hat. Banacek ist es auch, dem die drei anderen Models zum Opfer gefallen sind, um die Organwünsche reicher Leute zu befriedigen. Doch John und Suko bekommen auf Umwegen Wind von dem Arzt. So kommt es im Haus des Organhändlers zum Showdown. Während Suko Sam und Dr. Banacek niederschlägt und damit Raissa rettet, stellt sich John dem Dämon Igor Sartow - in seiner wahren Gestalt ein Gorilla. Doch auch diese Kreatur der Finsternis scheitert am geweihten Silberkreuz des Sohns des Lichts und vergeht in einem magischen Feuer.


Meinung:
Manch einer mag sich etwas über den Stilwandel meiner Kurzbeschreibung wundern - nun, es mag daran liegen, dass es gerade kurz nach Mitternacht ist, vielleicht will ich aber auch nach etlichen Rezensionen im selben Format wieder etwas neues ausprobieren. Dies hat allerdings herzlich wenig mit dem Roman zu tun, dafür ist dieses Taschenbuch nach der kleinen Jubiläums-Enttäuschung wieder ziemlich gelungen. Zwar gibt es auch diesmal ein paar Dialoge zu viel, aber das hat mich irgendwie nicht nicht wirklich gestört, denn spätestens mit dem Auftauchen von Igor Sartow zieht der Roman spannungsmäßig stark an. Hier frage ich mich jedoch mal wieder, wer eigentlich den Klappentext schreibt. Wahrscheinlich derselbe, der auch in der Heftserie ständig die Vorschauen komplett versaubeutelt. Denn ohne ihn wäre man als Leser sich nicht schon vor Lesebeginn darauf gekommen, dass Sartow eine Kreatur der Finsternis ist, sondern hätte sich noch mehr über die überraschende Wendung gefreut, nachdem John und Suko lange einen Werwolf hinter dem Russen vermutet hatten. Aber gut, ignoriert man diesen unsägliche Klappentext, sieht die Welt doch schon ganz anders aus. Wie gesagt, spannend ist der Roman, auch wenn es actionmäßig nur auf den letzten zehn Seiten etwas mehr zur Sache geht, was aber zumindest meinem Lesespass keinen Abbruch getan hat. Auch gibt es ein freudiges Wiedersehen mit Inspektor Tanner, bei dem ich mich immer frage, warum er nicht öfters mitspielen darf. Leider lässt der Roman auch so einige Fragen offen: Warum müssen unbedingt russischen Models die Organe entnommen werden? Kann dich dieser geldgierige Doc nicht selbst genug arme Seelen in London besorgen? Warum plaziert Sartow zu Beginn eine Leiche in einem Einkaufswagen? Wieso lässt er die Toten überhaupt wieder auftauchen? Woher wissen John und Suko plötzlich Raissa Chorins vollen Namen? Man wird es wohl nie erfahren. Trotzdem hat mir der Roman, wie schon öfters erwähnt sehr gefallen, daher gibt es mal wieder drei Kreuze. Allerdings auch nicht mehr, dazu hat dann doch eine Spur an Tempo gefehlt; zudem empfinde ich Sartows Ende wieder mal als etwas zu klassisch.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Obwohl der Autor noch mit einigen Verrenkungen versucht hat, das Cover irgendwie in den Roman einzubauen, passt es meiner Meinung nach überhaupt nicht. Dass der Künstler diesmal auf eine barbusige Dame verzichtet, hilft auch nichts mehr, denn es ist einfach nur hässlich...


Coverbewertung:
0 Kreuze

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Drei junge Frauen werden in London tot aufgefunden. Allen fehlten das Herz, die Leber und die Nieren und alle drei stammten aus dem Ostblock und arbeiteten als Models für die Agentur STAR LOOK. Chiefinspector Tanner alarmiert John und Suko, die über ihre Freundin Karina Grischin, vom russischen Geheimdienst Informationen über die Agentur einholen. Karina bringt die Geisterjäger auf die Spur von Igor Sartow, der in Russland als "Der Fänger" bekannt ist und dort eine angesehen Persönlichkeit darstellt, denn er holt junge, hübsche Frauen aus oft ärmlichen Verhältnissen und vermittelt ihnen in London eine Arbeit, die nicht in Bordellen, unter häufig menschenunwürdigen Bedingungen, endet. John Sinclair und Suko kommen dem Geheimnis des Fängers auf die Spur, das die beiden Geisterjäger mit einem urzeitlichen Schrecken konfrontiert…


Meinung:
In dem 301. Taschenbuch hat sich der Autor Jason Dark einem brisanten und aktuellen Thema gewidmet. Der Organhandel steht zwar momentan nicht im Brennpunkt der Medien, gehört allerdings immer noch zu den führenden Problemen des internationalen, organisierten Verbrechens. Kein Wunder also, dass sich auch John Sinclair und Suko mit diesem Grauen auseinandersetzen müssen, wenngleich Tanner die beiden Geisterjäger mehr aus Verlegenheit auf diesen Fall ansetzt, denn zunächst scheint es keine Hinweise auf übernatürliche Aktivitäten zu geben. Das ändert sich schlagartig, als eine Zeugin von einer riesigen tierartigen Gestalt berichtet und die beiden Scotland Yard-Beamten das Heulen eines Wolfes hören. Der Verdacht es mit einem Werwolf zu tun zu haben liegt nahe, und so bleiben John und Suko hartnäckig. Die Ermittlungen des Erfolgsduos wurden von Jason Dark sehr interessant und kurzweilig niedergeschrieben, auch wenn es bezüglich der Identität des Täters kein großes Rätselraten gibt. Selbst für einen JOHN SINCLAIR-Roman ist sehr schnell klar, wer hinter den Taten steckt. Überraschend ist lediglich, dass Sartow nicht allein hinter den Morden steckt und letztendlich die Tötungen nicht einmal selbst durchführte. Auffallend ist, wie rasant sich die Geschichte für heutige Verhältnisse entwickelt. Es gibt keine unnötig in die Länge gezogenen Dialoge, die Ermittlungen sind erstaunlich schlüssig und Sartow entpuppt sich als ernstzunehmender Gegner. In Anbetracht des Umfangs von 172 Seiten kann natürlich kein verschachtelter Thriller erwartet werden und auch das Finale ist für den Fan schnell vorhersehbar. Dennoch schafft es Jason Dark eine düstere Atmosphäre aufzubauen und die Spannung konstant zu halten. Das ungewisse Schicksal der jungen Russin Raissa und ihre Befürchtungen und Ängste wurden dabei sehr glaubhaft beschrieben. Einige Dialoge zwischen John und Suko wirken zwar etwas gezwungen lässig, bewegen sich aber in einem erträglichen Rahmen. Die vielen Druckfehler, sowie der begrenzte Wortschatz stören den Lesefluss weitaus stärker. Besonders der exzessive Gebrauch des Wortes "verdammt" fällt einmal mehr negativ auf.
Fazit: Spannender und kurzweiliger Horror-Thriller, der sprachlich leider unausgereift bleibt. Der Plot der Geschichte ist wirklich originell, nur das Finale ist vorhersehbar und unspektakulär.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Eine symbolische Darstellung der Szene, in der der Fänger die Chefin der Modelagentur bedroht. Eine typische, aus Einzelteilen zusammengestückelte Grafik des Künstlers Ernest J. Spoerr, die im Gegensatz zu anderen seiner Werke ganz gut zum Titel und Inhalt passt.


Coverbewertung:
2 Kreuze