John Sinclair Nr. 1725: Hängt die Hexe höher

John Sinclair Nr. 1725: Hängt die Hexe höher


"HÄNGT DIE HEXE HÖHER" So lautete Justine Cavallos Befehl an ihre Halbvampire. Und das sollte in der Walpurgisnacht passieren, dem größten Fest der Hexen. Dass Jane Collins in den Teufelskreis geriet, hatte sie einem Job zu verdanken. Allein wollte sie nicht losziehen, deshalb nahm sie mich mit. Was wir dann in dieser Walpurgisnacht erlebten, zählte ich zu meinen größten Niederlagen …


von Jason Dark, erschienen am 02.08.2011, Titelbild: Harper
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Eine Gruppe von naturverbundenen Hexen möchte in dem kleinen Ort Ticehurst die Walpurgisnacht feiern. Da es im Vorfeld Morddrohungen gegeben hat, engagieren sie die Privatdetektivin Jane Collins. Die lädt John Sinclair zu dem Trip ein. Doch ehe sich die beiden auf den Weg machen, erhalten sie einen Anruf von der Anführerin der Hexen Grace Golding und erfahren, dass bereits eine Hexe den Mördern zum Opfer gefallen und erhängt worden ist. Als Jane Collins und John Sinclair am nächsten Tag in Ticehurst eintreffen machen sie rasch Bekanntschaft mit den Hexenjägern, die sich als Halbvampire entpuppen. Und wo die sich herumtreiben ist Justine Cavallo ebenfalls nicht weit entfernt …


Meinung:
Halbvampire, Hexen und laut der Vorschau eine der größten Niederlagen des Geisterjägers. All dies soll den Leser in diesem Roman erwarten und tatsächlich ist der Beginn der Geschichte mit der leicht schusseligen Clara Duffin sehr stimmungsvoll, wenngleich auch viel zu langatmig. Tatsächlich kommt die Geschichte erst nach zwanzig Seiten so richtig in Gang, und selbst dann kann sie nicht richtig überzeugen. Das fängt bereits mit dem dürftigen Plot an. Jane Collins wird aufgrund von Morddrohungen zum Schutz der Hexen engagiert. Später bekommt man als Leser aber den Eindruck, dass Justine eher zufällig auf die Hexen aufmerksam wurde und die Gelegenheit beim Schopf ergriffen hat. Ganz abgesehen davon, dass es überhaupt keinen Sinn ergibt, die Hexen erst mit Drohungen aufzuschrecken. Bei denen handelt es sich übrigens um normale Frauen, die sich als weiße, naturverbundene Hexen verstehen, die nichts mit dem Teufel zu tun haben wollen. Eigentlich eine nette Idee, doch stellt sich dann die Frage woher sie wissen, dass Jane Collins selbst mal eine Hexe war. Immerhin posaunt die Detektivin das ja nicht in die Welt hinaus, mal davon abgesehen, dass Jane damals sehr wohl dem Satan diente. Sollten Grace Golding und ihre Freundinnen das Wissen von Assunga haben, dann stellt sich hierbei die Frage, warum die Schattenhexe nicht gleich zu Beginn ihren Schutz angeboten hat. Doch auch hier ist der Wortlaut des Romans so zu verstehen, dass die Hexen in Ticehurst nichts direkt mit Assunga zu tun haben und diese auch nur zufällig auf Justine Cavallo aufmerksam wurde. Wohin die Schattenhexe die blonde Bestie nach ihrer letzten Begegnung gebracht hat, und wie Justine von da wieder entkommen ist, wird ebenso wenig erklärt, wie ihre wundersame Flucht von Avalon. So viel zur Serienchronologie. Tatsächlich bleibt unter dem Strich ein schnöder und undurchdachter Roman zurück, bei dem John Sinclair von Justine wieder ordentlich die Hucke voll bekommt und erst Assunga die blonde Bestie wieder in ihre Schranken verweisen muss. Wie oft denn noch? Ein bitterer Nachgeschmack bleibt zurück als John bei seiner Begegnung mit Justine nicht gleich feuert sondern lange Reden schwingt und sich selbst damit herausredet, dass die Silberkugeln nicht wirken würden und das Aktivieren des Kreuzes zu lange dauert. Merkwürdigerweise hat der Geisterjäger bei anderen Feinden diese Bedenken nicht und bislang gibt es auch noch keinen einzigen Präzedenzfall, der tatsächlich belegt, dass Justine gegen die Silbergeschosse gefeit ist. Und immerhin dürfte sie allein von den Einschläge der Kugeln so abgelenkt sein, dass er das Kreuz aktivieren kann. Meiner Meinung nach, hat der Geisterjäger in diesem Fall eine einmalige Gelegenheit verstreichen lassen das Kapitel Justine Cavallo abzuschließen. Und mittlerweile wird es auch langweilig, denn weder die eine, noch die andere Seite gewinnt nennenswert an Boden. Von einer Entscheidungsschlacht zwischen Hexen und (Halb-)Vampiren ganz zu schweigen. Assungas Auftritt ist die bekannte Deus ex machina und wirkt im Kontext mit Band 1716 noch einfallsloser. Die große Niederlage von John Sinclair war übrigens, dass er von Justine wieder mal ausgeknockt wurde. Donnerwetter!
Fazit: Nichts neues an der Halbvampir- und Hexen-Front! Assunga liest Justine die Leviten, während der Geisterjäger daneben ein Nickerchen macht. Weder einfallsreich, noch spannend.


Besonderheiten:
Neun Halbvampire segnen für immer das Zeitliche.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:

Ein wirklich stimmungsvolles Cover, das perfekt zum Titel passt, der wirklich kunstfertig in das Motiv integriert wurde.


Coverbewertung:
4 Kreuze