John Sinclair Nr. 1632: Teuflischer Trödel
Ein kaltes blaues Licht empfing Elton Ryback, als er das Zimmer betrat. Es
war nicht überall vorhanden. Sein Schein fand sich nicht an den Wänden
wieder, auch nicht an der Decke und auf dem Fußboden. Es konzentrierte
sich einzig und allein auf den Schreibtisch - und da auf die Mitte, wo Ryback
seine neueste Errungenschaft abgelegt hatte, die alte Pistole, die er bei
Gauché, dem Trödler, erworben hatte. Leuchtete sie etwa?
von Jason Dark, erschienen am 20.10.2009, Titelbild: Tico
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Elton Ryback begeht Selbstmord, indem er sich mit einer antiken Pistole
erschießt, die er kürzlich von einem Trödler gekauft hat.
Sein Sohn Tommy glaubt nicht an den Suizid und bittet seinen Kommilitonen
Johnny Conolly um Hilfe, von dem er weiß, dass er mit
übernatürlichen Dingen Erfahrung hat. Der untersucht die Pistole
und hört plötzlich eine fremde Stimme in seinem Kopf. Kurz darauf
erscheint der Trödelhändler Karsten Gauché und möchte
die Pistole wieder an sich nehmen. Als die jungen Männer ihm diesen
Wunsch verweigern, nimmt er sich die Waffe mit Gewalt. Johnny wendet sich
in seiner Not an seinen Vater Bill und dessen besten Freund John Sinclair.
Gemeinsam suchen die beiden Männer den Laden des Trödlers auf,
nicht ahnend, dass Gauché eine teuflische Überraschung für
Bill und John parat hat
Meinung:
Der Roman sticht bereits durch sein grelles, untypisches Cover ins Auge,
das einen eigenen Reiz besitzt und trotz des satirisch angehauchten Titels
neugierig auf den Inhalt macht. Wer sich die Geschichte schließlich
zu Gemüte führt wird mit einer interessanten, geradlinig
erzählten Handlung belohnt, die John mit einem beinahe klassischen Plot
konfrontiert. Dämonisch beeinflusste Selbstmörder gab es nun schon
des öfteren in der Serie, im Zusammenhang mit einem Trödelladen
ist die Idee allerdings neu, und erfrischend ist auch Bills Intervention,
der nun schon seit Längerem nicht mehr mit von der Partie war. Originell
gestaltet wurde zudem der Hintergrund des Bösewichts, um dessen
Identität keinen Hehl gemacht wurde. So wird erwähnt, dass Karsten
Gauché dabei ist zu einer Kreatur der Finsternis zu mutieren. Johns
Frage, wer ihn dazu gemacht hat, sorgt allerdings für Verwirrung, denn
bislang haben die Kreaturen seit Anbeginn der Zeit bereits existiert. Im
vorliegenden Roman wird allerdings der Eindruck erweckt, dass die Kreaturen,
ähnlich wie Vampire, infizierte Menschen sind. Zum Ende kommt der Autor
leider wieder mit seiner eigenen Idee durcheinander. Zum einen findet John
plötzlich zwei verbrannte Leichen, obwohl sich der Mann lediglich erschossen
hat, und zum anderen identifiziert er einwandfrei das Geschlecht der Toten,
obwohl vorher erwähnt wird, dass man bei der Leiche des Mädchens
nicht mehr erkennen konnte, ob es sich um eine Frau oder einen Mann handelte.
Diese Patzer trüben den Lesespaß aber nur geringfügig, ebenso,
wie die typischen Ausrucksformen und Lieblingswörter (verdammt,
Phänomen usw.) des Autors. Alles in allem also ein durchaus gelungener
Gruselschmöker für Zwischendurch, mit einem Schuss Nostalgie und
keinerlei Längen.
Fazit: John und Bill kommen einem dämonischen Trödler auf die Spur,
der Menschen mit magisch verseuchten Antiquitäten tötet. Geradlinig,
kurzweilig und trotz einiger Ungereimtheiten spannend erzählt.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover fällt durch seine Extravaganz auf, weniger durch seine
Kunstfertigkeit. Die vorherrschenden Gelbtöne kontrastieren wunderbar
mit dem schwarzen Rahmen und fallen dem Leser sofort ins Auge.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Elton Ryback hat sich mit einer alten Pistole, die er bei dem Trödler
Karsten Gauché erstanden hat, erschossen. Rybacks Sohn Tommy glaubt
allerdings, dass dies kein normaler Selbstmord war und bittet seinen Freund
Johnny Conolly, mit ihm zusammen über die Hintergründe der Tat
zu recherchieren.
Als Johnny die Pistole berührt, hört er eine Stimme, die sagt:
"Sie gehört dir nicht!". Somit scheint Tommys Vermutung, dass mit der
Pistole etwas nicht stimmt, der Wahrheit zu entsprechen. Da erscheint der
Trödler Gauché bei Tommy, um die Pistole zurückzufordern.
Als der sich weigert, die Waffe herauszugeben, verschwindet der Trödler
scheinbar. Tommy gerät daraufhin selbst in den Bann der Pistole und
will erst sich, dann aber zuvor noch Johnny erschießen. Das wird von
Gauché verhindert, der sich noch im Haus befindet und Johnny
niederschlägt und dann die Pistole stiehlt.
Nun schalten die beiden jungen Männer Johnnys Vater Bill Conolly und
den Geisterjäger John Sinclair ein, damit die beiden sich um Gauché
kümmern. Es kommt zum Zusammentreffen im Laden des Trödlers, der
einen Pakt mit der Hölle geschlossen hat und durch einen magischen Stein
auf dem besten Wege ist, zu einer Kreatur der Finsternis zu mutieren. John
vernichtet den Stein, woraufhin auch Gauché vernichtet wird, dessen
Verbindung zur Hölle schon zu stark war.
Meinung:
Auch in dieser Woche liefert Jason Dark einen spannenden Roman ab, der einen
charismatischen Gegner präsentiert. Dass dieser einen Pakt mit der
Hölle geschlossen hat und mit magischen Gegenständen Menschen in
den Tod treibt, gehört ja fast schon zu den Klassikern des Genres.
Vielleicht hat Jason Dark deshalb gedacht, er müsse diese Geschichte
mit dem besonderen Hintergrund Gauchés aufpeppen. Denn der Trödler
ist in den Besitz eines magischen Höllensteines, der ihn nach und nach
zu einer Kreatur der Finsternis werden lässt. Im Grunde eine faszinierende
Idee, doch auf der anderen Seite irritiert mich diese Wendung schon.
Schließlich hieß es bisher immer, dass die Kreaturen der Finsternis
als Geschöpfe Luzifers schon seit Urzeiten auf der Erde existieren und
mit dem Auftauchen der Menschen ihre wahre Gestalt hinter einer menschlichen
Maske verborgen haben. Das passt für mich nicht richtig zusammen, aber
ich bin trotzdem gespannt, ob - und wie - Jason Dark diesen Gedanken
weiterverfolgt.
Der Roman an sich hat mir aber gut gefallen und besonders die Szenen, in
denen die Menschen von der Pistole beeinflusst werden oder als der Gruftie
Mandy von Gauchés Stein verbrannt wird, sind sehr gelungen. Darum
gebe ich gerne drei Kreuze.
Besonderheiten:
Die Hölle ist in der Lage, aus Menschen Kreaturen der Finsternis zu
machen.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild ist ungewöhnlich grell für einen Gruselroman und gefällt
mir auch nicht besonders. Karsten Gauché wird zwar so wie hier abgebildet
im Roman beschrieben, allerdings finde ich, dass sein Grinsen etwas
lächerlich wirkt.
Coverbewertung: