John Sinclair Nr. 1613: Blut-Rivalen
Ethan Hunters einsame Gestalt stand starr vor dem Grab des Pfählers
und wirkte selbst wie eine Friedhofsfigur. In den vergangenen Minuten hatte
er das Gefühl gehabt, nicht mehr richtig vorhanden gewesen zu sein.
Er hatte sich gedanklich zurück in die Vergangenheit begeben. Die
Erinnerungen hatten ihn stark aufgewühlt, und noch jetzt wunderte er
sich darüber, dass er in der Lage war, die Kontrolle über sich
zu behalten. Alles war wieder hochgekommen. Genau die Vorkommnisse, die für
sein jetziges Schicksal verantwortlich waren. Er hatte auch seinen Schwur
nicht vergessen, den er seinem Lebensretter klar und deutlich gegeben
hatte...
2. Teil von Jason Dark, erschienen am 09.06.2009, Titelbild: Timo Wuerz
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Ethan Hunter wird an Mareks Grab von Loretta, der Köpferin, angegriffen,
kann aber in letzter Sekunde entkommen. Dafür schickt ihm die neue Partnerin
von Dracula II zwei Untote, die Hunter in seiner Wohnung attackieren sollen.
Der Agent kann die Blutsauger mit Mareks Pfahl vernichten, merkt aber, dass
er ohne Hilfe nicht weiterkommt und stattet John und Suko einen Besuch ab.
Mit diesen macht er sich wieder auf den Weg in seine Bleibe. Dort wartet
Lorette mit einer Geisel und verlangt, dass sich Ethan Hunter ausliefert.
John und Suko wissen, dass die Chancen von Ethan Hunter dem Nullpunkt entgegen
gesunken sind
Meinung:
Am Ende des ersten Teils glomm noch die schwache Hoffnung, dass der zweite
Teil spannender, durchdachter und unterhaltsamer werden könnte, als
der vorherige Band. Der Kampf mit Loretta ist tatsächlich sehr dramatisch
ausgefallen, auch wenn es recht unverständlich ist, wieso sie so schnell
aufgegeben hat. Und wieso verpulvern sie und Mallmann zwei Vampire, anstatt
sich persönlich um den Agenten zu kümmern? Dann hätten sie
sich die Aktion mit der Geiselnahme sparen können. Die Sache mit der
Infizierung durch den Vampirkeim wird nur einmal kurz aufgewärmt, als
Hunter den beiden Geisterjägern fast das Büro voll kotzt. Für
den weiteren Verlauf der Geschichte erweist sich dieser Teil aber als
unnötig und auch völlig unlogisch, denn Hunter wurde ja lange vor
Mareks Tod infiziert und hätte also nach Johns Diagnose schon lange
tot oder ein Vampir sein müssen. Die Geiselnahme liest sich recht
kurzweilig, ist aber auch vorhersehbar und als erfahrener Leser kann man
sich denken, welchen Plan John ausheckt. Reine Zeilenschinderei hingegen
ist das Gespräch zwischen John, Suko und Sir James, nachdem Hunter bereits
in die Klauen von Dracula II gefallen ist. Drei Seiten, die man anders und
besser hätte nutzen können. Wer diesen Roman tatsächlich lesen
möchte und sich überhaupt nicht vorstellen kann, wie der Roman
endet, der sollte hier aufhören zu lesen.
SPOILER-GEFAHR!
Schließlich verstreicht auch das Finale, ohne auch nur ansatzweise
eine der vielen Möglichkeiten und Chancen zu nutzen, Action, Dramatik
und Spannung zu erzeugen. Zunächst sieht es so aus, als ob der zum Vampir
mutierte Hunter, gemeinsam mit Dracula II und Loretta den Geisterjägern
auflauert. Doch als John allein an Mareks Grab erscheint, wirft Ethan den
Pfahl und John legt sein Kreuz daneben. So wenig, wie sich Jason Dark über
den Sinn dieser Aktion den Kopf zerbrochen haben dürfte, so wenig versteht
man als Leser, was der Vampir damit bezweckt. Wesentlich effektiver wäre
es gewesen den Pfahl zu zerbrechen. Immerhin haben die Blutsauger, allen
voran die Köpferin, ganz andere Mittel, um den Geisterjäger zu
töten. Der ist nämlich so beschränkt, seine wichtigste Waffe
auf das Grab zu werfen, und somit aus der Hand zu geben. Hier hätte
sich Dracula II lediglich in eine Fledermaus zu verwandeln brauchen, um John
blitzschnell anzufliegen. Die Silberkugeln hätten dem Vampirherrscher
nichts anhaben können und körperlich ist Mallmann John Sinclair
sowieso überlegen, und wenn Suko seinem Freund zu Hilfe geeilt wäre,
hätten Loretta und Hunter eingreifen können. Doch Hunter wird zum
einfachen Bauernopfer degradiert. Auch denken John und Suko nicht eine Sekunde
darüber nach Justine Cavallo erneut zu fragen, ob sie bei dem Finale
mitwirken möchte, denn immerhin argumentiert John ja immer noch, dass
sie nur geduldet wird, weil sie gemeinsame Feinde haben. Wenn sich aber Justine
gar nicht in den Kampf gegen Dracula II einmischen will, hat sie ihre
Existenzberechtigung verloren, und müsste konsequenterweise vernichtet
werden. Zu guter letzt wird das Vampir-Pendel auch in diesem Roman kein einziges
Mal erwähnt. Um dem Fass die Krone aufzusetzen ist die Geschichte auch
sprachlich unterirdisch ausgefallen. Die Gespräche und Gedankengänge
sind nicht nur vollkommen unlogisch, sondern wiederholen sich auch ständig.
Immer wieder wird betont, dass Hunter versucht an Mallmann heranzukommen,
und dass der Vampirkönig für den Tod Mareks verantwortlich ist.
Mit keinem einzigen Wort wird aber erwähnt, woher Ethan Hunter
überhaupt von Dracula II wissen kann. Ein schönes Beispiel für
unsinnige Formulierungen findet sich auf Seite 58: "Wenn ich aus dem Fenster
schaute, dann blickte ich in die einbrechende Dunkelheit, und die war
natürlich die Zeit der Blutsauger. Die Finsternis war ihre Zeit"
Der letzte Satz ist nur eine kurze Zusammenfassung des ersten und hätte
spätestens vom Lektor entfernt werden müssen. Ein kleines Beispiel
von vielen.
Fazit: Langweiliger, unlogischer und überflüssiger Vampirroman,
den man nicht gelesen haben muss.
0 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Nach langer Zeit steuert Timo Würz wieder ein Titelbild zur Serie bei,
dass sich in der Qualität aber bedauerlicherweise dem Roman anpasst.
Die verzerrte Fratze sieht wie eine schlecht sitzende Faschingsmaske aus
und sieht eher albern als unheimlich aus.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Ethan Hunter wird am Grab von Frantisek Marek von Loretta angegriffen, kann
der Köpferin in Mallmanns Diensten (s.
Band 1597 Die Köpferin')
nach kurzem Kampf entkommen. Dafür schickt Dracula II zwei Vampire in
Hunters Wohnung. Diese Blutsauger kann Hunter mit Mareks Pfahl vernichten.
Doch der selbsternannte Vampirjäger sieht ein, dass er ohne Hilfe nicht
weiterkommt und wendet sich an John Sinclair.
John und Suko bieten Hunter ihren Schutz an. Als sie zu dessen Wohnung
zurückkehren, werden sie schon von Loretta erwartet - in deren Gewalt
sich ein junges Mädchen als Geisel befindet. Mithilfe Sukos Stabs kann
das Mädchen gerettet werden, doch Loretta zieht sich mit Ethan Hunter
in die Tiefgarage des Mietshauses zurück, wo schon Will Mallmann auf
die beiden wartet. Er saugt dem wehrlosen Hunter das Blut aus. Dann lockt
Hunter John zu Mareks Grab, wo die drei Vampire dem Geisterjäger auflauern.
Als der Pfahl jedoch wieder an sich nehmen und Hunter damit vernichten kann,
fliehen Dracula II und Loretta.
Meinung:
Der Anfang des Romans, bei dem die Begegnung zwischen Ethan Hunter und Loretta
geschildert wird hat mir gut gefallen, doch dann lässt die Spannung
etwas nach. Dass z.B. Sukos Stab bei der Geiselnahme zum Einsatz kommt, muss
jedem Leser sofort klar gewesen sein.
Die Tatsache, dass Ethan Hunter Blut bricht, war mir im ersten Teil der
Geschichte schon etwas suspekt - aber die Erklärung, dass sich das "gute"
Blut vom "bösen" trennt ist genauso hanebüchen wie der Fakt, dass
Ethan schon mehr als vier Jahre dieses Problem hat. Wenn er dadurch wirklich
so geschwächt würde, wie John vermutet, dürfte er schon lange
nicht mehr leben...
Seltsam auch, dass Justine Cavallo, die sich im ersten Teil noch als Lockvogel
für Hunter angeboten hat, nun plötzlich am Fortgang des Falles
überhaupt kein Interesse mehr zeigt.
Das Ende des Romans ist dann allerdings der Gipfel... Hunter ein tumber Untoter,
der sich auf Psychospielchen um Mareks Pfahl einlässt, Mallmann und
Loretta nicht mehr zu sehen, und John, der sein Kreuz ohne Not aus der Hand
gibt... Nein, nein - das geht gar nicht...
Besonderheiten:
Ethan Hunter wird zum Vampir und von John vernichtet.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild scheint Ethan Hunter darzustellen, der von John mit der Taschenlampe
angeleuchtet wird. Das Bild wirkt leider ziemlich hingeschludert und wirklich
gruselig ist diese Fratze auch nicht...
Coverbewertung: