John Sinclair Nr. 1549: Der steinerne Engel
"Ist es wieder so weit, Joaquim?" "Ja, Vater, eine Generation ist vorbei."
Der alte Mann seufzte. "Dann müssen wir handeln, bevor es der Todesengel
tut. Er darf nicht gewinnen. Nicht wie damals!" Der Alte hatte die letzten
Worte geschrien. Joaquim nickte. "Soll ich jetzt das Blut besorgen?" "Ja,
mein Sohn. Geh - und geh schnell..."
von Jason Dark, erschienen am 18.03.2008, Titelbild: Timo Wuerz
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Porté, ein kleiner Ort in den Pyrenäen, leidet unter einem
alttestamentarischen Fluch, der einmal in jeder Generation zum Tragen kommt
und die Erstgeborenen der ansässigen Familien betrifft. Ein steinerner
Engel erwacht alle 25 Jahre zum Leben und holt sich die Kinder, um sie Luzifer
selbst zum Geschenk zu machen, der aus ihnen Engel macht, die dem absolut
Bösen dienen sollen. Der Priester Lucien Domain bittet seinen Freund
Godwin de Salier um Hilfe, doch die beiden Männer stehen gegen den
teuflischen Engel auf verlorenem Posten. Welch Glück für die Bewohner
von Porté, dass Raniel, der Gerechte, John Sinclair in den kleinen
Ort bringt. Der Geisterjäger wurde von Raniel beauftragt den steinernen
Engel zu stellen, denn nur der Sohn des Lichts hat die geeignete Waffe gegen
ihn - das silberne Kreuz. Selbst der Gerechte steht gegen die Leibwache Luzifers
auf verlorenem Posten und selbst für John Sinclair bricht eine Welt
zusammen, als er erkennen muss, dass er seinen Gegner unterschätzt hat
...
Meinung:
Romane um böse Engel gehören zu den Themen, bei denen Jason Dark
selten danebenliegt und es immer wieder schafft eine spannende Story zu
konstruieren. Gut gewählt ist bereits der Schauplatz, der mal nicht
in Großbritannien oder Deutschland liegt, sondern im Grenzgebirge zwischen
Spanien und Frankreich. Die Atmosphäre des Grenzortes kommt sehr schön
zur Geltung und auch die Angst der Einwohner wird glaubhaft dargestellt,
inklusive der Schutzmaßnahmen, die der junge Moreno einleitet, um sich
und seine Mitbürger zu schützen. Bedauerlicherweise gestaltet sich
die erste Hälfte des Romans als zu langatmig und ausgewalzt. Der erste
Auftritt des steinernen Engels ist wenig beeindruckend. Zudem wirkt das
Gespräch zwischen Joaquim Moreno und dem Bürgermeister sehr
unnatürlich und ist schlussendlich auch total überflüssig.
Erst mit dem Auftreten von John Sinclair auf Seite 25 beginnt sich das Blatt
zu wenden. Seit langer Zeit gibt es ein Wiederlesen mit Raniel, dessen Furcht
vor dem steinernen Engel nachvollziehbar beschrieben wurde, erweist sich
der dämonische Gegner doch sogar gegen das gläserne Schwert des
Gerechten als immun. Nur leider wird nur am Rande auf die Fehde zwischen
den beiden Engeln eingegangen. Ein Rückblick auf den ersten Kampf der
beiden Feinde wäre angebracht gewesen, denn der konnte ja nur vor
fünfundzwanzig Jahren stattgefunden haben, als bereits Joaquim Morenos
Vater den Versuch unternahm, den Engel am Kinderraub zu hindern. Immerhin
ist Raniel als normaler Mensch aufgewachsen, bevor er zu einem Engel wurde
und lebt daher noch keine Ewigkeit. Der namenlose Engel wird als ernstzunehmender
und mächtiger Gegner dargestellt, der es schafft John Sinclair zu
überraschen, obwohl von Anfang an klar ist, dass nur das Kreuz als Waffe
stark genug ist, um den Dämon zu töten. Doch gerade weil Dark keinen
Hehl daraus macht ist das Finale keineswegs enttäuschend und läuft
auch nicht nach Schema F ab, denn John muss einiges einstecken. Seine
Hilflosigkeit und seine Schuldgefühle wurden plastisch und glaubhaft
beschrieben. Ein sehr unterhaltsamer und spannender Roman mit einem dramatischen
Finale.
Besonderheiten:
Raniel besitzt einen Gegner, dem er sich nicht gewachsen sieht und bittet
John Sinclair um Hilfe.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Sehr düster und atmosphärisch. Timo Würz hat es verstanden
den steinernen Engel gekonnt in Szene zu setzen. Allenfalls die blutrote
Krawatte ist deplaziert.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird von Raniel informiert, dass der steinerne Engel, eine
alttestamentarische Gestalt, wieder aktiv geworden ist, und dass selbst er,
der Gerechte, nicht gegen den steinernen oder Todesengel kämpfen kann,
da die einzige Waffe gegen diesen Dämon das Silberkreuz ist. Raniel
bringt John in die Pyrenäen, wo der Todesengel wieder erwacht ist. Der
raubt alle 25 Jahre jeweils einen Erstgeborenen einer Generation (die 10.
Plage im Alten Testament, bevor die Israeliten aus Ägypten ausziehen
können) und zieht nach 100 Jahren in eine andere Region weiter. In dem
kleinen Pyrenäenort Porté trifft John auf Godwin de Salier, der
von einem Wandermönch auf den Todesengel aufmerksam gemacht wurde und
ebenfalls gegen den Dämon kämpfen will. Nach einigen
Auseinandersetzungen, bei denen der Wandermönch von dem Todesengel
getötet wird, gelingt es John schließlich, den Engel, in dem die
Kraft Luzifers steckt, mit dem aktivierten Kreuz zu vernichten.
Meinung:
Auch wenn in dem Roman eigentlich nicht allzu viel passiert, hat er mir ganz
gut gefallen. Das liegt zum einen an der sympathischen Figur des Jorge, der
sich völlig umsonst dem Engel geopfert hat, aber auch daran, dass der
gar nicht so steinerne Engel zuerst immer nur aus der Luft gesehen wird und
bei Begegnungen kaum spricht. So wirkt er in meinen Augen noch bedrohlicher.
Da John Sinclair erst nach gut der Hälfte Romans aktiv wird, wirkt die
Vernichtung des Engels etwas hastig und ich frage mich, wann wir mal wieder
einen charismatischen Dämon erleben, der nicht gleich nach einem Heft
vernichtet wird. Dabei erwarte ich nicht einmal einen neuen Dauerfeind, aber
ein Gegner, der über 5 oder 10 Hefte für Unruhe sorgt, wäre
doch auch mal was.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild gefällt mir für sich genommen sehr gut, aber den steinernen
Engel im Roman stelle ich mir ganz anders vor. Vor allem der Anzug und die
Krawatte stören da gewaltig. Trotzdem gebe ich 4 Kreuze.
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Der Engel vom Titelbild war mit blutverschmiertem Gesicht auch noch im
Hintergrund des CD-Covers der Folge 9 "Das Böse kehrt wieder" der
Hörspielreihe "Geisterjäger Jac Longdong" abgebildet. Dort stammte
das Bild übrigens ebenfalls von Timo Wuerz: