John Sinclair Nr. 1528: Im Schlund der Bestie
"Der Teufel ist hier!" Es waren die letzten Worte, die Stefanie Kirchner
in die Sprechanlage schrie, dann erwischte sie die Pranke, die sich auf ihren
Mund presste und dafür sorgte, dass ihr die Luft abgeschnitten wurde.
Ein Knöchelschlag gegen den Hinterkopf sorgte für einen scharfen,
stechenden Schmerz und eine gewisse Benommenheit, sodass die Polizistin die
folgenden Sekunden nicht mehr mit vollem Bewusstsein erlebte. Sie bekam so
eben noch mit, dass sie nach hinten fiel und dass man sie über den Boden
schleifte, wobei die Absätze ihrer Schuhe Streifen auf dem Parkettboden
hinterließen...
2. Teil von Jason Dark, erschienen am 22.10.2007, Titelbild: E.J. Spoerr
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Rico Appelt ist in den Bann des unheimlichen Engels geraten und will seine
Kollegin Stefanie Kirchner und die beiden Geisterjäger John Sinclair
und Harry Stahl töten. Das kann John verhindern, als er in einem
günstigen Moment eine Silberkugel in Ricos Arm schießt. Das hat
allerdings zur Folge, dass der Arm sich grau verfärbt und abzufaulen
scheint. Rico wird in ein Krankenhaus gebracht. Und während Harry Stahl
sich mit der örtlichen Polizei auseinandersetzt, wollen John und Stefanie
Kirchner in eine Kirche fliehen. Der Lift von Stefanies Mietshaus bringt
die beiden allerdings nicht ins Erdgeschoss, sondern in den Schlund der Bestie,
die Welt voller schwarzen Nebels, die John schon im Trichter auf dem
Autobahnparkplatz kennen gelernt hat (s.
Band 1527 Phantom der
Hölle'). Dort erscheint auch wieder der Engel und will sich an Stefanie
vergreifen, was John mit dem Kreuz verhindern kann. Danach finden sich die
beiden in der normalen Welt wieder, und zwar im Keller des Hauses, in dem
Stefanie ihre Wohnung hat. Hier werden sie von Pat Windrock, dem Hausmeister
angegriffen, der ebenfalls in den Bann des Engels geraten ist. John tritt
ihm mit dem Kreuz entgegen und kann nicht verhindern, dass der Mann stirbt.
Nun fahren John und Stefanie zu einer kleinen, versteckten Kapelle. Ein Ort,
an dem die beiden sich relativ sicher fühlen und gleichzeitig keine
anderen Menschen in Gefahr bringen. Wie schon auf der Autobahn, beginnt auch
hier die Erde zu beben, allerdings entsteht kein Trichter, sondern der Boden
reißt an verschiedenen Stellen auf. Dann erscheint der Engel und streift
John mit dem Flügel, so dass der Geisterjäger bewusstlos wird.
Stefanie nimmt John das Kreuz ab und stellt sich dem Engel entgegen. Der
erklärt ihr, dass er einst zu den Engel gehörte, die sich zusammen
mit Luzifer gegen Gott erhoben haben und in die Hölle gestoßen
wurde, nun hat er sich allerdings von der Hölle abgewandt und sein eigenes
kleines Reich geschaffen, in das er die Seelen der Menschen bringen will.
Während dieser Erklärung ist John wieder zu sich gekommen und aktiviert
das Kreuz in Stefanies Hand mit der Formel, was den Engel vernichtet.
Meinung:
Der zweite Teil kann die Atmosphäre des ersten nicht ganz halten, auch
wenn er teilweise wieder in der Welt des Engels spielt. Diese Szene ist
allerdings sehr kurz und wirkt auch nicht so unheimlich wie im
Vorgängerband. Ansonsten wird hier leider zu viel durch die Gegend gefahren
und zu viel geredet. Wenn ich daran denke, dass John eine Seite für
seine Fragerei braucht, um herauszufinden, dass Stefanie das Gefühl
hatte, der Engel wolle ihre Seele rauben
Der Engel selbst und die Erklärung, woher er stammt, haben mir dagegen
wieder gut gefallen. Aber leider wird so ein Dämon mal wieder mit dem
Kreuz vernichtet. Er hätte doch auch Stefanie in sein Reich entführen
können. Ich denke da z.B. an den Gespenster-Krimi 200 Das
Todeskarussell' (Band 46 der Nachauflagen) in dem Inspektor Fenton in einer
Dämonenwelt verschollen bleibt, um dann in Band 12 Lebendig begraben'
noch einmal aufzutauchen. Das sind so die Kleinigkeiten, die den Leser merken
lassen, dass man eine Serie liest. Und dann hat Jason es mal wieder ganz
geschickt geschafft, das Cover in den Roman mit einzubauen. Allerdings, ohne
dass es für die Handlung von Belang wäre
Ich zitiere mal
von Seite 63 (!): Im gleißenden Licht des Kreuzes sah ich
plötzlich eine Szene aus dem Schlund der Hölle. Vor einer Flammenwand
tauchte ein mörderisches Gebiss auf, und die spitzen Hauer hielten einen
Stab, an dem zwei Kessel voller Skelettschädel hingen. Klauen aus den
Flammen griffen danach.' Dann verschwindet das Bild wieder und der Engel
vergeht. Echt super, dieser Einfall
;o) Alles in allem kein schlechter
Roman, aber im Vergleich zum Vorgänger recht lahm. Interessant ist
vielleicht noch die Leserseite, denn hier erwähnt Jason, dass er sich
Gedanken über einen neuen Supergegner macht, auch wenn dessen Auftauchen
wohl noch etwas auf sich warten lässt. Dann wird auf die Frage, wann
mal wieder ein Roman in Norddeutschland spielt, mit dem Hinweis geantwortet,
dass für diese Region zuletzt Sylt Handlungsort aus dieser Region war.
Damit ist wohl Band 1479 Die
Totenfrau vom Deichhotel' gemeint. Schön, dass sich Jason noch an solche
Dinge erinnert
;o)
2 von 5 möglichen Kreuzen:
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