John Sinclair Nr. 1498: Horrortrip des Sensenmannes

John Sinclair Nr. 1498: Horrortrip des Sensenmannes


Da war es wieder - dieses verdammte Geräusch! Phil Bennett richtete sich im Bett auf und holte scharf Luft. Am Tag hätte er das Geräusch bestimmt überhört, aber jetzt, in der nächtlichen Stille, klang es schon recht laut. Zudem hatte er sein Fenster gekippt. Bennett wartete ab. Er hielt den Atem an und veränderte seine Haltung nicht. Er war voll konzentriert, sein Mund stand halb offen, der Blick war auf das Fenster gerichtet, das einen hellen Ausschnitt zeigte, weil der runde Vollmond am Himmel stand und sein bleiches Licht abstrahlte...


von Jason Dark, erschienen am 27.03.2007, Titelbild: Candy Kay

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Ein einsames Internat an einem See gelegen wird zum Schauplatz unheimlicher Ereignisse. Während der Winterferien beobachtet der Lehrer Phil Bennett ein reitendes Skelett mit einer Sense. Es hinterlässt eine Nachbildung des Kopfes der Direktorin. Diese weiß ebenfalls von der alten Legende des Sensenmannes und erlaubt Phil seine alte Schulfreundin Jane Collins einzuschalten. Als diese eintrifft und mit der Direktorin reden will, findet sie nur noch den enthaupteten Leichnam der älteren Dame. Sie ruft sofort John Sinclair an, der sich umgehend auf den Weg macht. Nicht ahnend, dass Jane und Phil bereits um ihr Leben kämpfen ...


Meinung:
Ein einsames, verlassenes Internat. Herbstliches Wetter mit viel Nebel. Eine unheimliche, todbringende Gestalt auf der Suche nach Opfern. Diese klassischen Gruselelemente bilden ein Szenario welches unzweifelhaft zu den Stärken des Autors gehört. Die Spannung ist beinahe körperlich zu fühlen und auch die Dialoge lesen sich angenehm flüssig. Einzig zwei kleine Wiederholungen muss man über sich ergehen lassen, ansonsten beherrscht eine düstere Gruselstimmung den Roman. Die Aktionen des Sensenmannes kommen hart, brutal und überraschend. Für den Leser eine willkommene Abwechslung zu vielen anderen eher seichten Sinclair-Romanen. Allerdings sind reitende Skelette bzw. Sensenmänner keine Seltenheit in der Welt des Geisterjägers, so dass eine Erwähnung des Schwarzen Tods oder der Horror-Reiter angebracht gewesen wäre, um dem Leser in Erinnerung zu rufen, dass er eine Serie liest und keine Reihe einzelner Abenteuer. Die Ungewissheit über die Identität und die Herkunft des Dämons tragen viel zu seiner Mystifizierung bei und erhöhen den Gruseleffekt. Leider wird nicht erwähnt weshalb er dieses Maschinengewehr bei sicht trägt, so dass man unweigerlich den Eindruck bekommt es sei nur aufgrund des Titelbilds in den Roman aufgenommen worden. Apropos Titelbild: Ein schwerer Fauxpas ist dem Verlag hier unterlaufen, der das für den vorliegenden Roman vorgesehene Cover irrtümlich auf Band 1495 druckte. Das Titelbild des rezensierten Romans zeigt einen "Jäger der Dunkelheit" und gehört zweifellos zu der gleichnamigen Geschichte, welche unter der oben erwähnten Nummer zu finden ist. Eine Ungereimtheiten schlich sich in die Geschichte um das vergewaltigte Mädchen ein, welches als Ursache für den Spuk herhalten muss. Zum einen wird erwähnt es war elendig verblutet und dann in den See geworfen worden und kurz darauf hießt es, dass es im See ertrunken ist.
Fazit: Ein gelungener John-Sinclair-Roman, der als Gruselgeschichte gut geeignet ist, um einige Stunden eines nebligen, verregneten Tages kurzweilig zu gestalten.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Wie oben bereits erwähnt wurde, gehört das Cover eigentlich zu Band 1495. Ein sehr unheimliches und düsteres Bild von Candy Cay. Der Vogelmensch wurde hervorragend getroffen und passt zu dem eigentlich Roman wie die Faust aufs Auge, ebenso wie das Skelett mit der Sense zu dem besprochenen Roman passt. Ein für den Fan ärgerlicher Fehler.


Coverbewertung:
3 Kreuze

Rezension von neo09:


Kurzbeschreibung:
An einem Eliteinternat geschehen während der Ferienzeit grauenhafte Dinge: Phil Bennett, seines Zeichens Lehrer, macht die Bekanntschaft mit dem Sensenmann. Als stumme Drohung wird ihm der allerdings künstliche Kopf der Rektorin überreicht. Diese wird bereits kurze Zeit später das erste Opfer der Horrorgestalt. Bennett bittet seine ehemalige Schulfreundin Jane Collins um Hilfe, die mit John Sinclairs Unterstützung auf dem schulischen Anwesen eintrifft. Beiden gelingt es nicht, den Mord an Phil Bennett zu verhindern. Auf der Suche nach einem Motiv für diese Untaten werden Collins und Sinclair in einem Archiv fündig: in der Vergangenheit wurde ein Mädchen von Mitschülern vergewaltigt und bedrängt, die Schuldigen vor Gericht gestellt, dort aber aus fadenscheinigen Gründen freigesprochen. In Verbund mit dem Teufel startet der Sensenmann einen Rachefeldzug, indem er drei Opfer sucht. Letztendlich gelingt es Sinclair mithilfe der Aktivierung seines Kreuzes den Sensenmann inmitten eines Sees zu stellen, zu vernichten und damit ein drittes Opfer zu verhindern.


Meinung:
Dieser Roman hat mir gut gefallen. JD gelingt es sehr gut, eine unheimliche Horroratmosphäre durch die Schilderung des trüben, düsteren Februartages zu erzeugen. Dazu kommt als weiteres Gruselmerkmal das abseits gelegene fast menschenleere Internat. Wäre ich ein arbeitssuchender Sensenmann würde ich mir genau ein solches Beschäftigungsfeld suchen. Tja und was kaum ein Leser glauben möchte, geschieht tatsächlich: JD lässt zwei Hauptprotagonisten nicht nur einfach über die Klinge ... äh... Sense springen, nein, es geschieht auf recht splatterartige Weise und insbesondere im Fall Bennetts sehr sehr überraschend. Sinclair und Collins bleiben zudem ziemlich lang im Unklaren über das Motiv des Unholds und können sich letztendlich auch nur eines zusammenreimen, denn der gesamte Fall bleibt wie die Landschaft im Nebel. Ärgerlich ist diese Tatsache nicht unbedingt, da es logisch ist, dass Ermittlern nicht immer alle Motive und Gründe für Untaten auf dem Silbertablett serviert werden können und Spuren auch einfach mal im Sande verlaufen. Dass es bei der Bewertung dieses Romans nicht für die volle Punktzahl reicht, liegt an literarischen Schwächen. Erstens: Die Schwäche bei den Dialogen, die zum Teil einfach nur künstlich und konstruiert wirken, insbesondere die Gespräche der Schülerinnen sind klischeehaft und unwirklich. Zweitens: Manche Passagen wirken spannungsblockend und dienen einfach dazu, Seiten zu schinden. Drittens: Warum nur gebraucht JD das Wort "verdammt" so verdammt inflationär? So häufig wie in diesem Roman kam es noch nie vor. Zumal alle Protagonisten denselben Sprachgebrauch und den identischen Wortschatz zu besitzen scheinen. Ob Rektorin, Lehrer, Schülerin, Detektivin oder Geisterjäger: jeder spricht in Wortwahl und gefühlter Betonung gleich und jeder nutzt mindestens 1000 Mal das Wort "verdammt". Das ist peinlich! Und kostet zwei Punkte bzw. Kreuze!


Besonderheiten:
JD ehrt das Wort "verdammt", indem er diesem verdammten Wörtchen einen eigenen Roman widmet


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Hat rein gar nichts mit dem Roman zu tun.


Coverbewertung:
1 Kreuz
Rezension von Dämonengeist:


Kurzbeschreibung:
Die Detektivin Jane Collins wird von ihrem alten Schulfreund Phil Bennett zu einem einsam gelegenen Internat nahe London gerufen, in dem er als Lehrer tätig ist. Dort hatte er in der Nacht zuvor eine Begegnung mit einem reitenden Sensenmann, der ihm einen nachgebauten Kopf der Rektorin überlassen hatte. Während Jane über den Vorgang aufgeklärt wird, schlägt der Dämon im Internat zu und köpft die Rektorin. Da der Detektivin die Probleme über den Kopf zu wachsen scheinen, ruft sie ihren Bekannten John Sinclair zu Hilfe. Bevor ihr Freund ankommt, sucht Jane erst einmal mit Bennett im Keller des Hauses nach Hinweisen auf den Sensenmann. Und tatsächlich, vor vielen Jahren hatte das Monster schon einmal zugeschlagen und drei Jungen getötet. Diese wiederum hatten zuvor ihre Mitschülerin Lena brutal ermordet. Doch auch im Keller sind Jane und Phil nicht sicher, denn schon bald werden sie von dem Sensenmann angegriffen. Obwohl die Detektivin den Dämon beschießt, kann dieser zurückschlagen und Phil mit einer Art Gatlin Gun töten. Bevor auch Jane diese zu spüren bekommt, taucht endlich John im Keller auf und kann das Skelett mit einer Silberkugel und dem Kreuz vertreiben. Da der Geisterjäger in einem nahe gelegenen See die Leiche von Lena und damit die Lösung des Falles vermuten, rudern sie auf das Gewässer hinaus. Dort erscheint tatsächlich der Sensenmann, doch als John sein Kreuz aktiviert, vergeht das Skelettwesen. Auch Lena taucht kurz als verweste Leiche mit dem Gesicht des Teufels aus dem See auf, wird aber von der Macht des Guten endgültig zerstört.


Meinung:
Der Roman bietet eigentlich alles, was man von einem klassischen Gruselheft erwartet: Ein einsames Internat an einem See, ein reitendes Skelett samt Sense, eine alte Rachegeschichte, schaurige Atmosphäre und natürlich einige Tote. Und weil er dazu noch einigermaßen actionreich ist, weiss er mir sehr zu gefallen. Dabei ist der eigentliche Höhepunkt des Bandes der Kampf von Jane, Phil und John im Keller gegen den Sensenmann, wenngleich das Finale selbst auch nicht gerade schwächelt. Manch einem mag es übel aufstoßen, dass für die ganzen Zusammenhänge Lena-Teufel-Sensenmann keine vernünftige Erklärung geliefert wird, aber das macht für mich auch einen positiven Grusel-Faktor aus: Das Geheimnisvolle bleibt auch geheimnisvoll. Nicht zuletzt ist sogar eine gewisse Serie, die mit 'Akt' beginnt und mit 'e-X' aufhört, damit großgeworden. Leider wird wieder einmal an einigen Stellen etwas zu viel heiße Luft geredet, aber das stört den Gesamteindruck weniger. Eher ist dies bei folgendem Logikfehler der Fall: Zunächst heißt es, Lena sei verblutet, später ist sie plötzlich ertrunken. Nun ja, sie könnte ja an ihrem Blut ertrunken sein, aber das halte ich dann doch für leicht unwahrscheinlich. Was am Anfang auch noch dieser künstliche Kopf sollte - obwohl man zugeben muss, dass die Szene schon gruselig ist - wissen wohl nur Jason Dark und seine Schreibmaschine. Letztlich bleibt es bei einem Roman, der zwar wenig neues bietet, aber dennoch durch Spannung und Atmosphäre zu überzeugen weiß. Daher gibt es diesmal auch drei Kreuze.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Tja, was soll man dazu sagen? Man kann dem Cover zwar zugute halten, dass es nichts für diesen reichlich peinlichen Titelbildtausch kann, aber ehrlich gesagt finde ich es auch nicht sonderlich schön. Es ist viel zu dunkel, und das wenige Licht im Hintergrund zerstört schon fast wieder das kleine bisschen Atmosphäre. Auf dem richtigen Heft hätte das Bild vielleicht zwei Kreuze bekommen, hier bleibt es bei einem...


Coverbewertung:
1 Kreuz
Rezension von The Fox:


Kurzbeschreibung:
Jane Collins folgt einem Hilferufs ihres ehemaligen Schulfreundes Phill Bennett. Dieser arbeitet als Lehrer an einem einsam am See gelegenen Internat und hat den Sensenmann gesehen, eine skelettierte mit einer Sense und einer Schusswaffe bewaffnete Gestalt, die der Legende nach vor 100 Jahren schon mal drei Schüler ermordet haben soll. Als es diesmal die Rektorin geköpft wird klar, dass der Sensenmann tatsächlich höllisch gefährlich ist...


Meinung:
Ein gruseliges Internat am See hat schon so manchem Sinclairroman zu gruseliger Spannung verholfen, nicht zuletzt dem TB 104 "Geheimauftrag Phantom". Auch dieser Roman hebt sich mit seiner düsteren Atmosphäre und spannenden Action in der zweiten Hälfte deutlich vom geringen Niveau der letzten Zeit ab. Leider ist die erste Hälfte des Romans noch recht langweilig geraten. Das Finden des künstlichen Kopfes ist unnötige Seitenschinderei, auf die zahlreiche lange Gespräche zwischen Phil und der Rektorin, Jane und John, Jane und Phil, sowie den beiden Schülerinnen folgen. Dann jedoch zieht der Roman urplötzlich mächtig an und hält das Niveau bis zum Schluss. Die Story an sich ist übrigens einigermaßen die gleiche wie die des schwedischen Horrorfilms Drowning Ghost - Der Fluch von Hellestad, in dem ebenfalls ein Sensenmann in einem Internat am See auf Rachefeldzug für eine 100 Jahre zuvor begangene Vergewaltigung geht.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Auch das Bild gefällt mir gut und hätte hervorragend zum entsprechenden Roman gepasst.


Coverbewertung:
3 Kreuze