John Sinclair Nr. 1462: Angriff der Knöchernen
Unter Insidern war die Sitzung ein Geheimtipp. Eine Seance, bei der nichts
getürkt war und den Teilnehmern der Kanal zum Jenseits geöffnet
werden sollte. Ob das alles zutraf, wusste der Reporter Bill Conolly nicht,
aber er war neugierig geworden und wollte sich selbst ein Bild machen. Allein
- nur er selbst. Er hatte keinem Menschen Bescheid gesagt, nicht mal seiner
Frau Sheila. Sein Informant würde nicht anwesend sein. Zu gefährlich,
hatte er gesagt und hinzugefügt, dass keine Waffe mitgenommen werden
durfte. Auch Handys waren tabu. Das passte Bill zwar nicht, doch er wollte
sich an die Regeln halten...
von Jason Dark, erschienen am 18.07.2006, Titelbild: E.J. Spoerr
Rezension
von Dämonengeist:
Kurzbeschreibung:
Ohne einem seiner Freunde etwas davon zu sagen, besucht Bill Conolly eine
Seance, von der er durch einen alten Bekannten erfahren hat. Sein Ziel ist
eine alte Villa nahe London, in der er auf zwei Türwächter und
die restlichen Teilnehmer der Seance, Mona, ein Mann Namens Erskine und Sir
Walter, trifft. Als sie die Beschwörung an einem magisch aufgeladenem
Tisch durchführen, erscheint ein Wesen mit aufgedunsenem Kopf und
skelettiertem Körper. Der Dämon will einen aus der Runde, Erskine,
mit sich in das Dimensionstor im Tisch, das ins Jenseits führen soll,
ziehen, doch Bill möchte dies verhindern. Dabei sinkt er jedoch gemeinsam
mit Erskine ein, da er keine Waffe mitnehmen durfte. Inzwischen ist seine
Frau Sheila von einer Feier nach Hause zurückgekehrt und alarmiert ihren
Bekannten John Sinclair, da Bill spurlos verschwunden ist. Allerdings finden
sie heraus, dass der Reporter zuletzt mit dem Privatdetektiv Frank Jackson
telefoniert hat. Die Beiden suchen ihn auf und zwingen Jackson, sie zu der
Villa zu führen. Dort angekommen treffen sie auf die beiden
Türwächter, diesmal mit Skelettköpfen, die mittlerweile Sir
Walter umgebracht haben und Mona attackieren. Sofort eröffnen unsere
Freunde das Feuer...
Meinung:
Lange musste die Leserschaft warten, bis sich der werte Herr Rellergerd wieder
zu einem Zweiteiler durchringen konnte. Dieser ist jedoch, wie man
erfahrungsgemäß vermuten könnte, kein lahmer Einleitungsroman.
Vor allem der Part von Bill in der Villa ist unheimlich spannend und
atmosphärisch. Zwar dürfte jedem klar sein, dass der Reporter nicht
sterben wird, dennoch habe zumindest ich regelrecht mit ihm mitgefiebert.
John Sinclair taucht diesmal, was mich positiv überrascht hat, erst
auf Seite 32 auf. Dabei findet sich auch mein einziger Kritikpunkt: Die Dialoge
zwischen John und Sheila sind einfach viel zu ausgewalzt, ein krasser Gegensatz
zu den Gesprächen in der ersten Hälfte des Bandes. Erst mit dem
Auftauchen von Frank Jackson und dem Betreten der Villa nimmt dieser Abschnitt
etwas Fahrt auf - dumm nur, dass da schon wieder der Roman vorbei ist. Dies
wiegt dann aber doch nicht so schwer, sodass ich mal wieder geneigt bin,
vier Kreuze zu vergeben. Mal sehen, was noch so kommt.
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Der einzige Zusammenhang zwischen Cover und Roman ist der skelettierte
Umhangträger, der für spoerrsche Verhältnisse sogar recht
gut dargestellt ist. Der Rest allerdings ist mir aber doch ein bisschen zu
fade...
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Bill Conolly erhält von einem Informanten, dem Privatdetektiv Frank
Jackson, einen Hinweis auf eine Séance, bei der ein echter Kontakt
zum Jenseits hergestellt werden soll. Der Reporter nimmt an dieser Séance
teil, und zwar - wie es von Jackson geraten wurde - ohne jemandem sein Vorhaben
mitzuteilen und ohne sein Handy und seine Pistole mitzunehmen. Während
Sitzung - an der außer Bill noch drei weitere Personen teilnehmen,
die Kontakt zu Verstorbenen aufnehmen wollen - erscheint ein Skelett, das
sich zuerst mit einem Totenschädel und später mit einem normalen
Kopf auf dem Knochenkörper zeigt. Das Skelett will einen der Männer
durch eine Tischplatte, die ein transzendentales Tor darstellt, mit ins Jenseits
nehmen. Als Bill dies verhindern will, wird er ebenfalls von dem Skelett
mitgerissen
Inzwischen hat Sheila Conolly, die sich Sorgen um ihren
Mann gemacht hat, John Sinclair informiert. Über eine Nummer in Bills
Handy finden die beiden Frank Jackson und lassen sich von ihm die Villa in
London zeigen, in der die Séance stattfinden sollte. John und Sheila
dringen in das Gebäude ein und finden die beiden restlichen Teilnehmer
der spiritistischen Sitzung: eine völlig verängstigte Frau und
einen ermordeten Mann. Dann werden die beiden von zwei Knochenmännern
angegriffen
Meinung:
Dies ist seit Monaten der erste Sinclair, den ich mal wieder gelesen habe.
Er lässt mich mit etwas zwiespältigen Gefühlen zurück,
weil er mit weder richtig gefallen hat noch richtig schlecht war. Während
der Beschreibung der Séance hat Jason Dark mal wieder eine richtig
gruselige und spannende Stimmung geschaffen, die allerdings durch die
Langatmigkeit der Szene gleich wieder gedämpft wurde. Die
überflüssigen Wiederholungen und sinnlosen Gespräche haben
ein Übriges getan, um den guten Eindruck zu relativieren. Außerdem
habe ich den ganzen Sinn der Séance nicht verstanden. Auf der einen
Seite scheinen die drei Menschen, zu denen sich Bill gesellt schon länger
in dieser Konstellation zusammen zu sitzen - weil sie sich ja scheinbar sehr
gut kennen - andererseits wissen sie wohl selbst nicht, was sie erwartet.
Und dass sie jeden Abend von einer vierten Person Besuch bekommen, kommt
mir auch komisch vor
In diesem Zusammenhang sind auch die beiden
Türsteher zu erwähnen, die sich auf den letzten Seiten in die Titel
gebenden Knochenmänner verwandeln. Auch sie scheinen sich kaum für
Bills Herkunft und sein Wissen über das Treffen in der Villa zu
interessieren. In der zweiten Hälfte kommen dann John und Sheila zu
Zuge, die in diesem ersten Teil der Geschichte kaum etwas zu tun bekommen.
Dafür geht das Entdecken von Frank Jackson und das Treffen mit ihm ziemlich
flott daher, was dem Roman wieder etwas Schwung bringt. Sheilas Verhalten
in der Kneipe, als sie von einem Gast angemacht wird, finde ich allerdings
unakzeptabel, genauso wie die Tatsache, dass John ihren Gewaltausbruch sogar
gut heißt, ja regelrecht unterstützt
Das passt zu der Frage
im Bastei-Forum, ob John in der letzten Zeit immer brutaler auftritt. Gut
fand ich, dass noch in diesem Teil aufgeklärt wurde, woher Jackson sein
Wissen über die Séance hat. Aufgrund der Langatmigkeit der
Séance gebe ich allerdings nur zwei Kreuze.
Besonderheiten:
Bill beweist äußerste Dummheit, als er sich weder bei John noch
bei Sheila einer Rückendeckung versichert
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Der Autor der Rezension möchte für dieses Titelbild keinen Kommentar
abgeben
Coverbewertung:
Der Autor der Rezension möchte für dieses Titelbild keine Bewertung
abgeben
Rezension von
Alien
Kurzbeschreibung:
Bill Conolly möchte an einer Seance teilnehmen die nicht getürkt
ist.Ein Dämonisches Skelett mit einen Umhang erscheint. Die Seance
gerät außer Kontrolle. Sheila und Freund John machen sich auf
die Suche. Ein Angriff der Knochenmänner erfolgt am Ende.
Meinung:
Ein unterhaltsamer Gruselroman mit Detektivcharakter und inhaltlichen
Mängel. Bis zur Halbzeit ist der Roman atmosphärisch, dicht und
auch leicht verwirrend. Der Lesegenuss wird leider durch eine
Orientierungslosigkeit unterbrochen, welche sich in den Dialogen und den
Handlungen der beteiligten Personen auswirkt. Mit Ausnahme von Bill stellt
man sich mehrmals die Frage: sind die Personen erstmals oder doch schon Erfahrene
Teilnehmer einer Seance? Kennen sie sich bereits untereinander oder doch
nicht? Wie im Kreisverkehr drehen sich die Fragen und es kann nicht wirklich
entschieden werden. Was nun tatsächlich zutrifft. Mit zunehmender Phase
wird die Seance immer gespenstischer und unheimlicher. Eine eigene Welt der
gruseligen Serie von Jason Dark öffnet sich. Vortrefflich ist, dass
durch keinen Szenenwechsel die gespenstische Atmosphäre unterbrochen
wird und nach entsprechender Länge und Schilderung, Herr Rellergerd
folgerichtig erkennt und handelt: Nicht das es langweilig wurde, aber man
wünschte sich, dass etwas passierte. Im zweiten Teil erfolgt die Suche
nach dem verschwunden Bill, wobei bemerkt werden kann, ohne dieses Detektivspiel
gäbe es keinen Zweiteiler. Der Autor macht es sich einfach, und läst
Bill alle Hinweise um seine Auffindung, samt Handy einfach nicht zu. Akzeptabel
wäre diese Vorgangsweise wenn Bill seine Beteiligung bei der Seance
verheimlichen wollte aber er möchte nur alleine diese Erfahrung erleben,
quasi schnell im Vorbeigehen. Nur das hätte schon erwähnt werden
müssen und so fragt man sich: wieso macht dies ein Reporter mit einem
so großen Erfahrungspotential, vor allem im Dämonischen Bereich
und hinterläßt keine Nachricht? In Folge dessen erfolgt eine Suche
durch den wohlbekannten Beamten des Scotland Yard und sowie auch von Sheila
nach dem Vermissten. Bei der Sondierung der Lage, ein Satz der Erkenntnis
von Rellergerd: ..und wie ich das alles so sehe, drehen wir uns im Kreis.
Ab der Identifizierung des Informanten wird der Roman immer rasanter zu lesen.
Am Ende drängte sich noch eine kleine Frage auf: Warum benötigen
Skelettköpfe Licht? Augen habe sie ja keine mehr, aber vielleicht
benötigen auch Dämonen einfach Licht um die Umgebung wahrnehmen
zu können? Wie dem auch sei, das Lesevergnügen ist gewährleistet,
hat Spaß gemacht.
Besonderheiten:
mitgezählte: 24 mal verdammt, 3 mal verflucht
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Der Ersteindruck ist gespenstisch, verschwommen und leer. Im Vordergrund
der Kapuzenträger welcher im Roman auch vorkommt und so handelt, bestimmt
das Blickfeld. Der Umhang in der gleichen Farbe wie das Brustskelett und
den blutenden Herzen, dass wie zusätzlich hineingekleckst wurde um etwas
Bewegung im Bild zu demonstrieren. Der Hintergrund besteht aus zwei Kerzen
wobei die rechte einfach in der Luft hängt. Die linke Seite ist beleuchtet,
keine Schatten, keine Reflektionen, Leere. Die rechte Seite hängt in
der Dunkelheit, wirkt beigesteuert und läst die Tiefe notgedrungen erkennen.
Im Vordergrund ein Mädchen, hinzugefügt, statisch und deplaziert.
Der Gesamteindruck ist leblos, leer, schwach mit einem dem gekünstelten
Hauch eines Gruseleffekts. Der Titel assoziiert nur bedingt mit den Cover.
Aufgrund dieses Covers würde ich diesen Roman nicht kaufen
Coverbewertung:

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Skraal:
Das Wesen mit der Kapuze, das sich da so schamlos "entblöst" stammt
aus einem Bild von Micheal Whelan, der auch den Erebus auf dem "Buch der
grausamen Träume" gezeichnet hat.
Weitere Zusatzhinweise kommen von Michael Schick:
Das Monster vom Titelbild des John Sinclair Romans Nr. 1462 war auch schon
auf dem Jason Dark Buch 10 Grusel-Geschichten abgebildet:
Auch wurde es schon auf dem Cover des Buches "AT THE MOUNTAINS OF MADNESS"
von H. P. LOVECRAFT verwendet.
Spiegelverkehrt wurde es auch noch auf dem Titelbild der polnischen Ausgabe
des Romans "KOSTNICA" von GRAHAM MASTERTON verwendet:
Seitenverkehrt war das Titelbild dann ausserdem auch auf dem Cover des polnischen
Buchs "IMAJICA" von Clive Barker verwendet worden. Dort war dann im Gegensatz
zum Titelbild des Buchs "10 Gruselgeschichten" das Skelett mit Kapuze allerdings
nur einmal abgebildet:
Und nur der Umhang eben dieses Skeletts wurde dann schliesslich auch noch
auf dem Cover der CD "BRAZEN ABBOT - MY RESURRECTION" verwendet. Das Skelett
wurde dort nicht abgebildet, aber man kann trotzdem sehr deutlich erkennen,
dass hier kopiert wurde: