John Sinclair Nr. 1420: Der Geisterhenker
Ich rannte! Ich rannte, als säße mir der Leibhaftige persönlich
im Nacken - mit einem glühenden Dreizack, den er mir in den Rücken
rammen wollte. Aber es war nicht der Teufel, vor dem ich floh. Etwas anderes
war mit einer grauenvollen Hartnäckigkeit hinter mir her. Eine Axt oder
ein Beil! So genau konnte ich es nicht sagen. Ich hatte mich ein paar Mal
kurz umgedreht und die Waffe gesehen, die irgendjemand geschleudert hatte,
damit die verdammte Klinge in meinen Hinterkopf hackte. Ich lief, und das
Beil flog und flog. Es hätte eigentlich längst zu Boden fallen
müssen, doch es schien einen inneren Motor zu haben, der es immer wieder
antrieb und dabei in einer bestimmten Höhe hielt...
von Jason Dark, erschienen am 26.09.2005, Titelbild: Del Nido
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Nach einem Albtraum, in dem John von einem Beil verfolgt und eine Frau von
dem Mordinstrument getötet worden ist, stellt John Nachforschungen an
und erfährt, dass in der Nacht wirklich eine Frau mit einem Beil
getötet wurde. Die Getötete ist die Frau aus seinem Traum; und
kurz nach ihrer Entdeckung verschwindet das Beil auf mysteriöse Weise.
John forscht im Leben der Toten, die Beth Ingram hieß und Anwältin
war. Er stößt auf Unterlagen, aus denen hervorgeht, dass ihr Vater,
Paul Ingram, ein Killer war und vor zwanzig Jahren in den USA mit der
Todesspritze hingerichtet wurde. Ein Killer, aber ein ganz besonderer: Ingram
war ein Henker im Auftrag der Illuminati! Als wäre dies noch nicht genug,
meldet sich dann auch noch Saladin bei John, der erklärt, dass der Henker
als Geist zurückgekehrt sei, und er Kontakt zu dem Henker aufgenommen
habe, als dieser sich bei seiner Tochter rächen wollte, weil er der
Ansicht war, dass sie ihn während seines Prozesses nicht genug
unterstützt hat. Der Henker arbeite nun für Saladin und werde sich
in seinem Auftrag um das Sinclair-Team kümmern. Ein Polizist namens
Jim Fieldman, der John bei der Untersuchung der Wohnung unterstützen
sollte, wird Saladin hypnotisiert und schlägt John nieder. Dann begeht
er Selbstmord. Nachdem John erwacht ist, fühlt er sich ziemlich
angeschlagen. In diesem Zustand soll er das erste Opfer des Henkers werden,
der auch bald erscheint. Doch bevor der Henker John töten kann, erscheint
Suko und vertreibt den Geist, der ein Mittelding aus materieller und
immaterieller Erscheinung zu sein scheint. Saladin hat unterdessen auch Glenda
Perkins von seinen Plänen berichtet, um sie und Sir James in Angst zu
versetzen. Außerdem hat er Glenda berichtet, dass der Henker der Illuminati
kein Mensch ist, sondern eine Kreatur der Finsternis, die nun in der
Erscheinungsform eines Geistes auftritt. Kurz darauf taucht der Henker auch
schon im Büro von Sir James auf, wo er schließlich von John mit
dem Kreuz vernichtet wird.
Meinung:
Und schon wieder musste eine Kreatur der Finsternis (kann sich noch jemand
erinnern, wie mächtig sie damals eingeführt wurden) als Kanonenfutter
herhalten. Wozu der Henker ausgerechnet im Dienst der Illuminati stehen musste,
wurde auch nicht ganz klar, denn für die Geschichte hat das überhaupt
keine Bewandtnis. Und warum eine Kreatur der Finsternis durch eine Todesspritze
in einen Geist ähnliches Wesen verwandelt wird, wurde leider auch nicht
klar. Der Beginn mit dem Traum war sehr ansprechend, weil ich zuerst damit
gerechnet hatte, dass John vielleicht eine Vision der Zukunft und nicht der
Gegenwart hat. Das hat mich dann schon überrascht. Leider plätschert
der Roman dann eher vor sich hin und dass man John einen Wachhund mit in
die Wohnung von Beth Ingram schickt, fand ich etwas übertrieben. Da
war wohl jedem gleich klar, dass der nur als Schlachtvieh herhalten muss...
:o) Die Entdeckung, dass der Geisterhenker im Dienst der Illuminati steht,
lies mich hoffen, dass damit die Geschichte etwas dichter und serienrelevanter
wird, aber leider wurden diese Hoffnungen nicht erfüllt. So bleibt ein
unzufriedener Beigeschmack an diesem Roman zurück, der ansonsten weder
wirklich schlecht noch besonders erwähnenswert ist.
Besonderheit:
Eine Kreatur der Finsternis stand in den Diensten der Illuminati.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt den Geisterhenker, so wie er im Roman beschrieben wird. Eine
Frau wurde zwar sein Opfer, aber die hier sieht nicht so aus, als wäre
sie das Opfer eines Beils geworden
:o)
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
John erlebt einen Albtraum in dem er von einem fliegenden Beil verfolgt wird,
welches letztendlich eine Joggerin tötet. Am nächsten Morgen muss
er feststellen, dass es ein Wahrtraum war, denn im Hyde Park wurde
tatsächlich eine Tote mit einem Beil im Schädel gefunden. Doch
die Waffe verschwindet spurlos. Gemeinsam mit einem jungen Kollegen der
Mordkommission untersucht John die Wohnung der ermordeten Beth Ingram und
findet heraus, dass der Killer Paul Ingram heißt und vor zwanzig Jahren
in Kalifornien die Todesspritze erhalten hat, denn Ingram hat als Henker
der Illuminati schrecklich gewütet. Noch in der Wohnung erhält
John einen Anruf von dem wahren Urheber - Saladin, während Johns Kollege
draußen wartet. Der Hypnotiseur schlägt den jungen Mann in seinen
Bann und lässt John niederschlagen, dann begeht der Kollege Selbstmord.
Kaum erwacht bekommt John Besuch vom Geisterhenker, ist aber noch so
geschwächt, dass er sich nicht wehren kann. Zum Glück erscheint
Suko rechtzeitig und vertreibt den Geisterhenker mit der Dämonenpeitsche.
Doch Saladin will mit dem gesamten Sinclair-Team abrechnen und schickt den
Geisterhenker zu Sir James Powell. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt......
Meinung:
Vom Jäger zum Gejagten, Saladin bläst zum Sturm auf das Sinclair-Team.
Da trifft es sich natürlich ausgezeichnet, dass die Tochter des
Geisterhenkers in der Stadt wohnt, wo auch die Todfeinde des Hypnotiseurs
zu Hause sind. Man mag jetzt kritisieren, dass man nicht wirklich um das
Leben unserer Helden bangt, was auch grundsätzlich stimmt, aber seit
Mareks Ableben herrscht bei John eine gewisse Endzeitstimmung, die auch auf
den Leser übergeht. Der Roman besticht durch eine sehr düstere
Atmosphäre, die besonders zum tragen kommt, als der Henker vor Sir James
steht. Hinzu kommt, dass der Schreibstil sehr flüssig ist und auch die
Druckfehler halten sich weiterhin in Grenzen, so dass die Tendenz der
Sinclair-Romane nach oben weist. Doch so ganz ohne Makel kommt auch dieser
Roman nicht davon. Gleich zu beginn, als John träumt, stellt er sich
eine sehr merkwürdige Frage: "Was wollte die Waffe?" Tja, John,
was will wohl ein fliegendes Beil von Dir? Bestimmt nicht reden oder Kaffee
trinken. Auch Sukos Verdacht, dass Saladin dahinterstecken könnte, war
zu dem Zeitpunkt völlig aus der Luft gegriffen, da es keinerlei
Anhaltspunkte gab, da kann er quasi bei jedem Fall auf den Hypnotiseur tippen.
Ich glaube mal zu Gunsten des Romans an Sukos Gefühl. Apropos Saladin:
Sein Auftreten hat mir dieses Mal zwar ganz gut gefallen, aber die Aktion
mit Jim Fieldman war vollkommen sinn- und zwecklos, denn John einfach
niederzuschlagen, um dann Selbstmord zu begehen und ihn dem Geisterhenker
zu überlassen ist ein bisschen wenig. Er hätte John wenigstens
das Kreuz abnehmen können. Was überhaupt eine gute Idee wäre.
Saladin könnte ohnehin viel effektiver unter Johns Freunden aufräumen.
Des Weiteren ist Suko bass erstaunt, als sein Stab bei dem Henker nicht fruchtet
und es wird gleich erwähnt, dass ihn der Stab noch nie im Stich gelassen
hat, was ja glatt gelogen ist. Der Stab hat schon öfters nicht die Wirkung
gezeigt, die er eigentlich hat. Asmodis hatte bereits eine Gegenmagie entwickelt,
Xorron konnte sich unter der Stabmagie auch noch verlangsamt bewegen und
auch bei einigen weiteren Gelegenheiten musste Suko einsehen, dass der Stab
nicht das Nonplusultra ist. Was John und sein Kreuz angeht, werde ich aus
diesem Roman auch nicht so recht schlau, denn so wie sich das hier liest,
scheint das Kreuz nur aktiviert werden zu können, wenn John es in der
Hand hält, bzw. wenn es offen liegt, denn er meint, dass ihm nicht die
Zeit bliebe den Talisman unter dem Hemd hervorzuholen. Auf die Idee die Formel
zu sprechen kommt John hier gar nicht. Nichtsdestotrotz eine spannender Roman
für einein halb spannende Stunden. Und die oben erwähnten Punkte
sind insgesamt nur recht kleine Patzer, so dass ich mit ruhigem Gewissen
noch drei Kreuze vergeben.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Eins der besseren Cover in der letzten Zeit. Der Geisterhenker wird genauso
beschrieben, auch wenn Jason die Schatten auf dem Kopf mit einer Kapuze
verwechselt. Die Frau im Vordergrund soll vermutlich Beth Ingram darstellten,
auch wenn sie im Roman helle Haare hat. Trotz, oder vielleicht gerade wegen,
des tristen Hintergrundes wirkt das Bild sehr schaurig und düster.
Coverbewertung: