Der Hexer Nr. 25: Ein Gigant erwacht
Der Hexer Nr. 25: Ein Gigant erwacht


Für lange Zeit hatte der Gigant geschlafen. Wie lange, das wußte er nicht. Zeit war etwas, was keine Bedeutung für ihn hatte; vielleicht, weil sein Bewußtsein nicht imstande war, diesen Begriff zu verarbeiten. Er dachte nur in Perioden von Hunger, Schlaf und wohligem Gesättigtsein. Meist, wenn er erwachte, hatte er Hunger. Und immer war sein Erwachen von etwas begleitet, das er kannte. Der Klang der Flöte. Stets hatte ihn die sanfte Melodie zu Beute und damit Fressen geführt. Dies wußte er: Die Flöte bedeutete Jagd und Blut und Fleisch, das er fressen konnte. Die Flöte bedeutete Nahrung. Jetzt hörte er sie. Und der Gigant erwachte.


von Wolfgang Hohlbein, erschienen am 18.03.1986, Titelbild: A. Gatierroz