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Es war wie ein Rufen aus weiter Ferne. Zack Harlock erhob sich und verließ
die Hotelbar wie in Trance. Er erreichte die Tür, die in sein Apartment
führte. Es war eine schwüle ostafrikanische Nacht. Die feuchte
Hitze war kaum auszuhalten. Als Harlock in sein Apartment getreten war, als
er die Tür hinter sich zugeklappt hatte, seufzte er, als wäre er
furchtbar müde. Sein träger Blick wanderte durch den dunklen Raum.
Verwundert schaute er den Spiegel an, dessen Rahmen auf eine seltsame Weise
zu leuchten schien. Er fühlte sich von diesem Spiegel magisch angezogen
und ging mit steifen Schritten darauf zu. Als er davor stand, warf er einen
Blick hinein. Verblüfft stellte er fest, dass er sich darin nicht sehen
konnte.
von A.F. Morland, erschienen am 03.10.2000, Titelbild: Bettina
Vormstein
Dieser Roman erschien erstmals am 04.11.1975 als GK
Band
112
Rezension von Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
Professor Lance Selby nimmt in Tansania an einer Foto-Safari teil, als einer
seiner drei Begleiter, eines abends spurlos verschwindet. Zack Harlock ist
von Ngassa, einem gewaltigen Löwen mit schneeweißer Mähne
und einem Totenschädel auf den Schultern, durch einen Spiegel entführt
worden. Die Umstände lassen Lance Selby dämonischen Unrat wittern,
doch bevor er Tony Ballard im fernen London verständigen kann, wird
er selber entführt. Der letzte Verbliebene - Jack Ryan - übernimmt
es den Privatdetektiv mittels eines Telegramms zu benachrichtigen und Tony
setzt sich in Tucker Peckinpahs Privatjet und düst sofort nach Ostafrika.
Bereits auf dem Weg von Dar es Salaam nach Arusha wird Tony von einem an
sich harmlosen Panzertier angegriffen. Er kann das Biest mit seinem magischen
Ring in die Flucht schlagen und muß bei seiner Ankunft im Motel des
unsympathischen Mr. Mikumi erfahren, daß Jack Ryan angeblich abgereist
ist. Mit Hilfe des Hotelboys Ndutu und des österreichischen Globetrotters
Vladek Rodensky, den Tony in der (na klar, wo auch sonst!) Bar kennenlernt,
beschließt er die Spur aufzunehmen. Am selben Abend jedoch trifft Tony
auf eine rätselhafte Schönheit namens Naabi und er landet - anscheinend
ohne größere Probleme - in ihrem Bett. Am nächsten Tag kann
Tony ein mysteriöses Fernglas, welches der verdächtige Mikumi besitzt,
an sich nehmen und entdeckt beim Hineinblicken, eine andere, eine
Dämonenwelt, in welcher er mit ansehen muß, wie Lance Selby, Jack
Ryan und der dritte Mann ihrer Gruppe, wehrlos gefesselt dem Opfertod durch
Ngassas Hand erwarten müssen. Gemeinsam mit Rodensky, Naabi und dem
nicht mehr loszuwerdenden Ndutu bricht Tony auf, um einer fingierten Nachricht
nachzugehen und wissentlich in eine vorbereitete Falle Mikumis zu laufen.
Gefahr erkannt - Gefahr gebannt, sagt sich der Dämonenhasser, doch ganz
so einfach ist es dann doch nicht. Die vier landen in einem Geisterdorf,
welches Ngassa erschafft und in diesem nimmt der Dämon hypnotischen
Einfluß auf Tony, der sich beinahe selber erschießt - was Vladek
Rodensky jedoch verhindern kann. Des weiteren will Ndutu Rodensky später
mit einer Machete töten, doch der Privatdetektiv aus London vereitelt
den Anschlag blitzschnell. Nach Überwindung zahlreicher Gefahren steht
Tony später der einzigen Waffe gegenüber, die Ngassa - einer alten
Legende zufolge - vernichten kann. Einer magischen Peitsche! Tony
überwindet die magischen Sicherungen, welche Ngassa errichtete und
wähnt sich am Ziel, als er seine Hand danach ausstreckt, doch leider
verwandelt sich die Peitsche auch noch in eine hochgefährliche, giftige
Schlange. Zu allem Überfluß greift Ngassa Tony persönlich
auch noch an. Wird es dem Dämonenhasser Nr. 1 gelingen aus dieser Klemme
zu entkommen? Kann er Lance Selby und Jack Ryan befreien? Und wird er fortfahren
Vicky Bonney mit Naabi zu betrügen?
Meinung:
Hier bremse ich meinen Rede...pardon Schreibfluss einmal, was so untypisch
für mich ist, aber der Roman ist es nicht unbedingt wert, daß
ich zu viel Zeit auf ihn verwende. Oh je, was ist denn nur passiert? Hat
Friedrich Tenkrat (hier unter einem dritten Pseudonym als Frederic Collins
auftretend) uns in den letzten beiden Tony Ballard-Romanen (GK Nr. 99 und
102) zwei gekonnte und spannende Geschichten präsentiert, in denen es
sogar einige überraschende Wendungen gab, so flaut er hier auf
unterdurchschnittliches - und streckenweise sogar unerträgliches - Maß
ab. Der Anfang, in dem Lance und seine Begleiter über das Schicksal
von Zack Harlock sinnieren ist zu lang, da fehlt es einfach an Würze.
Wieder einmal wird uns ein Hauptgegner präsentiert, der einfach zu belanglos
ist. Und dann haben wir da diese so untypischen Verhaltensweisen von Tony
Ballard.
1.) Auch wenn Mr. Silver Tony und Vicky in einem prickelnden Moment stört,
so finde ich die Art und Weise, wie der Detektiv mit dem Ex-Dämon umspringt
regelrecht flegelhaft, ja eigentlich schon unverschämt. Er knurrt ihn
an, giftet herum und schickt Silver dann zum Kofferpacken (wohlgemerkt Silver
soll Tonys Koffer packen). Der Dämonenhasser gebärdet sich
unfreundlich, verbietet dem Ex-Dämon regelrecht mit nach Ostafrika zu
fliegen und tut sehr, sehr überheblich.
2.) Ein kleiner, aber dennoch einprägsamer Punkt, in dem auch der an
sich so jovial erscheinende Tucker Peckinpah schlecht aussieht. Tony ruft
seinen schwerreichen Partner an, um ihn zu bitten, ihm seinen Privatjet zur
Verfügung zu stellen. Die Sekretärin Peckinpahs scheint Tony nicht
zu kennen und will ich abwimmeln. Tonys Erwiderung: "Ich haben (auch noch'n
Druckfehler dabei!!) den Eindruck, Sie haben meinen Namen nicht richtig
verstanden, Beste! Hier spricht (nicht Edgar Wallace) Anthony Ballard! Nicht
Elisabeth, die zweite (noch'n Druckfehler!)." Also mal ehrlich! Ich denke
es würde schon einen Unterschied machen, wenn statt Tony die englische
Königin höchstselbst bei Peckinpah anrufen würde. Weiter:
Später spricht Tony mit Peckinpah: "Ich würde mal den
Vorzimmerdrachen auswechseln, Mr. Peckinpah!" "Wieso denn?" Tony
erklärt die Sachlage. "Na, die kann was erleben." "Aber lassen Sie
ihren Kopf dran!", lachte ich. "Ich schmeiße Sie raus!" Offensichtlich
versucht Tony danach Schönwetter zu machen und redet dem Alten diese
Vorgehensweise wieder aus. Trotzdem, eine ein bißchen heftige Reaktion
auf einen - sagen wir mal bestenfalls - Irrtum. Eine deutliche Richtigstellung
wäre ausreichend. Entlassen werden muß deswegen wohl niemand.
Na ja, gehen wir mal weiter im Text.
3. und schwerwiegenster Punkt) Tony läßt sich von Naabi (nach
einem weiteren Besäufnis) verführen und vernascht die Kleine gleich
zweimal. Mann, der Junge hat ja echt Nerven. Okay, später wird ja
geklärt, daß Naabi wohl einigen Einfluß auf den Detektiv
ausübte, aber trotzdem, er behält sein "Seitengespringe" für
sich und verrät Vicky nichts davon. Tss, tss....
Neben diesen drei Punkten (und dem erneuten Alkoholexzessen) spielt sich
eine m. E. nach belanglose Story ab, in der es Tenkrat nicht gelingt Spannung
zu erzeugen, obwohl er sich wohl Mühe gibt. Gelungen fand ich jedoch
diese merkwürdige Peitsche, die als zusätzliche Sicherung die
Fähigkeit hat, sich in eine Schlange zu verwandeln. Das war nicht
übel! Aber außer dem ersten Auftritt von Vladek Rodensky, der
nicht so blass bleibt, wie Frank Esslin bei seinem Einstand, mag ich keinen
weiteren positiven Aspekt aus der Geschichte zu ziehen. Oder doch, halt:
Tenkrat hat wieder einmal sehr gewissenhaft über das Land, in dem die
Story spielt, recherchiert. Gut gemacht! Ansonsten eher mau, als Donnerwetter.
Wer miterleben will, wie Tony Vladek kennenlernt, Vicky Bonney betrügt
und Mr. Silver wie einen elenden Lakaien behandelt, der sollte sich diesen
Roman nicht entgehen lassen. Andere, die sich für Tony Ballard-Romane
interessieren und Vollständigkeit lieben, mögen genauso handeln.
Aber diejenigen, die nur die guten Romane des Dämonenhassers lesen
möchten, können getrost auf ihn verzichten. In diesem Sinne: Man
kann eben nicht alles haben!
Besonderheiten:
Vladek Rodenskys erster Auftritt.
Vicky Bonney verdient sich von nun an als Schriftstellerin ihre Brötchen.
Tony betrügt Vicky mit einer anderen Frau!
Tony verhält sich Mr. Silver gegenüber wie ein A****loch.
1 von 5 möglichen Kreuzen: