Gordon Black Nr. 3: Friedhof der Hexen
Die Armesünderglocke der St. Alban-Kirche wimmerte zum Gotterbarmen,
als Noah Rush und die fünf Frauen zum Richtplatz gekarrt wurden. Die
Einwohner von Salem drängten sich dicht an dicht beim großen
Scheiterhaufen mit den sechs Pfählen. Jeder wollte den gefürchteten
Hexenmeister und seine fünf Hexen brennen sehen ...
von Horst W. Hübner, erschienen 1982
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
In Salem werden zwei grauenhafte Morde verübt. Der berühmte Anwalt
Mel Hardison vermutet, dass der Täter aus dem Reich der Geister stammt.
Am Tatort wurden verbrannte Haut- und Kleiderfetzen entdeckt, die über
200 Jahre alt sind. Da ein Unschuldiger verhaftet wurde macht sich Hardison
umgehend auf den Weg nach New York, um Gordon Black über den Fall zu
informieren. Nachdem Hardison dem Geisterjäger die Fakten in allen
Einzelheiten dargelegt hat stimmt Black zu, Hardison nach Salem zu begleiten.
Dort findet der Geisterjäger schnell heraus, dass die Geister von Hexen
ihr Unwesen treiben, die im zweiten großen Hexenprozess von Salem
hingerichtet wurden. Doch die Hexen stehen nicht allein, denn ihr Meister
Noah Rush führt sie an zu einem grauenvollen Rachefeldzug
Meinung:
Die Serie steigert sich von Roman zu Roman ein wenig mehr. "Friedhof der
Hexen" ist der zweite Beitrag des Autors Horst W. Hübner und wartet
mit einer klassischen Rachegeschichte auf, die durch den historischen Hintergrund
der Stadt Salem und den kriminalistischen Plot aber interessanter gestaltet
wurde, als vergleichbare Storys anderer Serien und Reihen. Mel Hardison ist
ein raubeiniger aber sympathischer Zeitgenosse, der bei Gordon Black erst
harte Überzeugungsarbeit leisten muss. Ein Umstand, der der Serie ein
gewisses Maß an Realismus verleiht, denn Black hat als Anwalt sicher
einiges zu tun und kann nicht jeder vagen Spur auf der ganzen Welt nachjagen.
Insgesamt gesehen hat der Roman sehr starke Dialoge zu bieten und wirkt allein
dadurch schon weitaus flüssiger und rasanter als
Band 1. Für einigen
Zündstoff sorgen auch Blacks Differenzen mit der örtlichen Polizei,
die ebenfalls sehr Wirklichkeitsnah geschildert wurden. Noah Rush ist ein
starker Gegner, der seine Opfer auf stringente und sehr brutale Art und Weise
ins Jenseits befördert. Hier muss sich Gordon Black einiges einfallen
lassen, um seine Feinde zu Fall zu bringen, die ebenfalls wirkungsvolle magische
Tricks auf Lager haben. Leider trüben viele Druck- und Tippfehler den
Lesespaß die offenkundig machen, dass bestenfalls ein oberflächliches
Lektorat stattgefunden haben kann. Auch die Rolle der Hanako Kamara ist,
wie bereits in Band 2, sehr klein
ausgefallen. Obwohl einmal mehr betont wird, dass sie eine starke Partnerin
ist, wird sie im entscheidenden Fall gleich außer Gefecht gesetzt.
Schade eigentlich, denn es scheint so zu sein, dass Tanja Dohse, welche die
Rolle der Japanerin in den Hörspielen von Nocturna Audio verkörpern
wird, lediglich in Folge 1 viel zu tun haben wird. Das Finale lässt
in Sachen Dramatik und Innovation das gewisse Etwas vermissen, auch wenn
die Rolle von Lieutenant Rankin für einen Heftroman dieser Zeit
außergewöhnlich tragend ausgefallen ist.
Fazit: Spannender Grusel-Krimi mit einer sehr dichten Atmosphäre. Flotte,
realitätsnahe Dialoge und starke Charaktere machen diesen Romane
äußerst unterhaltsam. Nur die vielen Druckfehler schreien geradezu
nach einer sorgfältig überarbeiteten Neuauflage.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Auch wenn das Titelbild etwas blass ausgefallen ist, passt es doch hervorragend
zum Roman und beinhaltet genau die richtige Atmosphäre. Nur die Frau
in ihrem schreiend bunten Outfit wirkt wie ein Störfaktor und schmerzt
fast in den Augen.
Coverbewertung: