Gespenster-Krimi Nr. 561: Der Opferturm

Gespenster-Krimi Nr. 561: Der Opferturm


Der Stein der Felsplatte unter ihrem nackten Rücken war entsetzlich kalt. Fionna Carlisle spürte, wie der schneidende Wind, der von der nahen See heranpfiff, eisige Tropfen über ihre nackte Haut sprühte, über Bauch und Brüste, Lenden und Schenkel. Mit einem gequälten Aufstöhnen bäumte sie sich in ihren Fesseln auf, stemmte sich gegen die harten, rostigen Eisenringe, die ihre Hand- und Fußgelenke schmerzhaft dicht umschlossen und ihr das Blut abschnürten. Aber sie nahm den Schmerz gar nicht wahr, wie betäubt von dem wütenden Dröhnen der Brecher, die gegen den Felssockel schlugen, und dem hypnotischen Rhythmus des titanischen gelben Auges, das hoch über ihr auf dem Kliff unerbittlich blinzelte, um ihn aus der See herbeizurufen - ihn, dessen Namen nicht genannt werden durfte unter den Menschen von Malgwennyr, ihn, der in dieser Nacht ihr höllischer Bräutigam werden sollte und dem zu Ehren sie hier nackt und gefesselt auf der Felsplatte lag.


von Henry Wolf, erschienen am 12.06.1984

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild des Gespenster-Krimi Romans war auch schon auf dem Magazin "Fantasy & Science Fiction" Nr. 374 verwendet worden:

"Fantasy & Science Fiction" Nr. 374