Gespenster-Krimi Nr. 554: Eine Spur in die Schreckenswelt
Im 23. Stock des "Bryant Hotel" am Broadway wartete ein militärisch
streng aussehender Herr auf den Fahrstuhl. Colonel Godfrey Johnston, ein
Brite, fühlte sich in New York nicht besonders wohl. Trotzdem hatte
er sich in seinen Frack gezwängt, um an diesem Abend das Theater zu
besuchen. Endlich erschien der Lift. Colonel Johnston betrat die
teakholzgetäfelte Kabine. Es war das letzte Mal, daß er lebend
gesehen wurde. Erst eine halbe Stunde später hielt der Lift unten in
der Halle. Wie in Zeitlupe öffnete sich die Tür. Und vor den
fassungslosen Blicken von mehreren Hotelgästen fiel klappernd ein Skelett
im Smoking aus dem offenen Lift...
von Earl Warren, erschienen am 24.04.1984
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Im Bryant Hotel am New Yorker Broadway geschehen unheimliche Dinge: ein Fahrstuhl
verschwindet für eine halbe Stunde spurlos und als er wieder auftaucht,
hat sich sein Fahrgast in ein Skelett verwandelt, ein riesiger
Säbelzahntiger schleicht durch die Gänge und dann tauchen affenartige
Wesen mit Totenköpfen auf und ein Page verschwindet ebenfalls in einem
Fahrstuhl.
Der Hotelmanager Bob Stark versucht mit seiner Freundin Fran Aldering Licht
in die Geschehnisse zu bringen und muss bald erfahren, dass all dies nur
wegen Fran geschehen ist. Denn Fran ist als Ur(oder Ur-ur oder Ur-ur-ur-;
das weiß niemand so genau)großnichte der Voodoo-Hexe Satisfee
Morganna dazu auserwählt, ihrer Ahnin als Körperspender zu dienen.
Satisfee Morgannas Ursprungskörper ist nach vielen Jahrhunderten so
verbraucht, dass er schon mumifiziert und die Hexe so bald wie möglich
einen neuen Körper braucht. Dazu soll mit Hilfe des Dämons Zoroastro
ein Ritual durchgeführt werden, bei dem die Seelen der beiden Frauen
in den jeweils anderen Körper wechseln, so das Satisfee in den Körper
der jungen Fran schlüpfen kann während diese in dem Mumienkörper
dem Tod geweiht ist. Mit den Fahrstühlen im Hotel wurde ein magisches
Tor in Zoroastros Welt geschaffen, wo Fran, die ebenfalls in der Nobelherberge
angestellt ist, auf den Körpertausch vorbereitet werden soll.
Bob Stark folgt seiner Freundin zusammen mit dem Polizisten Bartlett Stone
nach Helldoor, der urzeitlichen Welt des Dämons. Dort ist Fran schon
für das Ritual präpariert und wird wieder auf die Erde
zurückgeschickt. Allerdings hat sie vom Altar Zoroastros einen Drachenzahn
gestohlen, den sie Satisfee Morganno in den Körper stößt
und die Hexe so tötet.
Zoroastro spürt den Tod seiner Dienerin, ist einen Moment irritiert
und Bob Stark kann dem Dämon seinen magischen Stab, seine mächtigste
Waffe, entreißen und ihn mit der glühenden Steinspitze töten.
Danach bringt er sich, Bartlett Stone und den Pagen auf die Erde zurück.
Hier finden sie Fran unversehrt vor, die nach dem Tod der Voodoo-Hexe von
deren Anhängern für Satisfee gehalten wurde. Der Voodoo-Zirkel
wird gesprengt.
Meinung:
Ich bin kein großer Fan von Voodoo-Romanen, und glücklicherweise
ist dieser Themenkomplex hier nicht ausgebreitet, sondern nur als Aufhänger
für die Geschichte genommen worden.
Dreh- und Angelpunkt ist dabei "Helldoor" (Besuchen Sie Helldoor - das Tor
zur Hölle
?), eine Urzeitwelt, die zwar gefährlich aber wenig
gruselig ist. Da können auch keine Saurier und Riesenspinnen helfen.
So ganz habe ich auch den Sinn nicht gesehen, die Fahrstühle in Portale
nach Helldoor zu verwandeln und damit unnötiges Aufsehen zu erregen,
denn Fran hätte - wie es vor dem Eingreifen Bob Starks auch geplant
war - auch ohne den Aufenthalt in dieser Welt als Gefäß für
Satisfees Seele dienen können.
Bob Stark (der mitten im Roman auch mal Frank genannt wird) ist jung,
gutaussehend, stark und erfolgreich und übt folgende Sportarten aus:
Tennis, Judo, Karate, Joggen, Reiten, Segeln und Golfen. Außerdem hat
er einen Pilotenschein - und ist dabei so toll, dass er sich nicht mal für
toll hält. Mit einem Wort: das Abziehbild eines Helden, der in der weiteren
Geschichte allerdings wenig Sympathien für sich verbuchen kann und dessen
Schicksal mir relativ egal war.
Pluspunkte bekommt der Roman für einen flotten, gut lesbaren Stil, und
darum vergebe ich zwei Kreuze.
Besonderheit:
Ein Nachdruck dieses Romans erschien im März 2009 als Geister-Schocker
Band
74 unter dem Titel Fahrstuhl ins Jenseits'.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Eine junge Frau auf der Flucht vor einer Riesenschlange - das kann man allenfalls
als Symbol für die Schrecken auf Helldoor ansehen, da diese Szene nicht
im Roman vorkommt.
Coverbewertung: