Gespenster-Krimi Nr. 506: Dämonenrache
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Wie ein samtenes, schwarzes Leichentuch hatte sich wie Nacht uber die Landschaft
gelegt. Janet Dickens beugte ihren Kopf weit über das Lenkrad, so daß
ihre Nase fast gegen die breite Windschutzscheibe des Buick stieß.
Sie mußte all ihre Konzentration aufwenden, um nicht von der schmalen,
unbeleuchteten Landstraße abzukommen. Nebel war aufgezogen und ließ
die Silhouetten der Bäume im fahlen Licht des Mondes wie bleiche, abweisende
Riesen erscheinen, die sich drohend über die Fahrbahn beugten. Janet
Dickens war Anfang 30, hübsch und völlig verzweifelt. Immer wieder
blickte sie auf die zerfledderte Straßenkarte auf dem Beifahrersitz,
die von einer ständig brennenden Taschenlampe beleuchtet wurde. Graveyard,
so hieß die winzige Ortschaft westlich von London. Sie war mit einem
schwarzen Kreis markiert. Janet hatte nicht gemerkt, daß sie irgendwann
im Verlauf der Fahrt begonnen hatte, leise zu sich selbst zu sprechen. "Für
George und Pewee. . .", murmelte sie und schluckte, als schnüre ihr
eine furchtbare Angst die Kehle zu. "... es ist die einzige Chance... George
braucht mich jetzt, und er kann sich auf mich verlassen... Ich werde es schon
durchstehen ... irgendwie ... "
von Damian Fox, erschienen am 24.05.1983
Rezension von
Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
Janet Dickens muss um die Sicherheit ihrer Familie bangen. Ihr Mann George
hat einen verhängnisvollen Pakt mit dem Dämon Moron abgeschlossen
und verfällt zusehends. Wenn sie keinen Ausweg findet, wird George beim
nächsten Sonnenaufgang vollständig zum Diener Morons werden.
In ihrer Verzweiflung sucht sie ein abgelegenes Waldgebiet, den Devils Forest,
auf, in dem Morons dämonischer Gegenspieler - Yakhmal - haust, von welchem
sie sich Informationen erhofft, mit deren Hilfe sie ihren Mann befreien kann.
Yakhmal aufzusuchen ist mindestens ebenso riskant, wie sich offen gegen Moron
zu stellen und beinahe muss Janet dieses Wagnis mit dem Leben bezahlen, doch
im letzten Moment rettet sie ein Freund ihres Mannes, der von ihrer Misere
erfahren hat. Er opfert sich, so dass Janet entkommen kann. Dabei ist sie
im Besitz einer lebensrettenden Info von Yakhmal, denn es existiert ein Buch,
das Thanatonicon, in welchem eine Formel steht, mit der man George aus dem
Bann Morons befreien könnte.
Janet kehrt nach Hause zurück und muss feststellen, dass es George
schlechter geht. Außerdem wird ihr Sohn Pewee von einem Ghoul bedroht,
den George im letzten Moment vernichten kann. Die Familie ist verzweifelt
und George sieht nur einen Ausweg. Er wendet sich an den Privatdetektiv und
Dämonenjäger Jim Coogan, der den Beinamen "Hunter" trägt.
Gemeinsam mit seinem Freund und Partner Tony Caruso, erklärt er sich
bereit, der Familie Dickens zu helfen das Thanatonicon aus den Händen
eines alten Feindes - Professor Zardon - zu erlangen. Dabei müssen sich
jedoch allerhand Schwierigkeiten und Gefahren meistern. Und die Zeit läuft
unbarmherzig gegen sie.
Meinung:
Es ist wirklich toll, was für ein Kerl dieser Coogan ist. Er ist
Privatdetektiv, ein Meister der Kampfsportarten, sieht blendend aus, vermag
magische Formeln zu rezitieren und kann ausgezeichnet mit seiner
abgesägten, doppelläufigen Schrotflinte umgehen. Wirklich
beeindruckend! Okay, Coogan kommt in seinem ersten Roman wie ein verkappter,
dämonenjagender James Bond daher, und wenn es auch nervt andauernd zu
lesen, wie toll er doch ist, so serviert der vorliegende Roman doch eine
abwechslungsreiche und durchweg spannende Geschichte.
Vielleicht ist es etwas übertrieben, dass zwei der Personen, die letztlich
in Professor Zardons Haus eindringen, nur zufällig dabei sind (einmal
Eve Collier und dann Mr. Alfred Potter), doch diesen kleinen Misstand, dass
der Roman an sich überfrachtet ist, verzeiht man gerne bei Damian Fox'
flotter Schreibe, den launigen Dialogen, die sich Coogan und sein
"Möchtegern-Opern-singender" Partner Tony Caruso liefern und der Aussicht
auf 14 weitere Coogan-Romane, die noch innerhalb der Gespenster-Krimi-Serie
erscheinen sollten. Dieser erste Coogan-Roman ist vielleicht nicht bester
Horror, aber zumindest doch gute Unterhaltung.
Besonderheiten:
Ein Nachdruck dieses Romans erschien als Dämonen-Land Roman
Nr.
77
Eve Colliers erster Auftritt!
Professor Zardons erster Auftritt!
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Es kommt ein wenig banal daher. Zwei flüchtende Personen, ein
geflügeltes Ungetüm, eine Mondscheibe und eine etwas karge Landschaft
mit einem rötlich-orangenen Hintergrund. Der Zeichenstil ist jedoch
gekonnt und verdient doch zumindest 2 Kreuze.
Coverbewertung:
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Titelbild des Gespenster-Krimi Romans Nr. 506 wurde ebenfalls für
den Geisterfänger Roman Nr. 17 verwendet.
Und der Mann vom Titelbild war spiegelverkehrt auch schon auf dem Cover des
Bastei-Romans "DIE ABENTEURER" Nr. 11 abgebildet:
Ebenso wie auf dem Cover des Bastei-Comics "Alan Dark" Nr. 2: