Gespenster-Krimi Nr. 459: Horrortrip ins Schattenland
Für einen winzigen, nicht meßbaren Augenblick spürte Raven
Schmerz. Um ihn herum war Schwärze, ein absolutes, leeres Nichts, das
von etwas Schwärzerem als Dunkelheit erfüllt war. Er versuchte,
sich zu bewegen, doch er hatte jedes Gefühl für seinen Körper
verloren. Er wollte schreien, aber selbst das ging nicht. Eine tödliche,
lähmende Kälte kroch langsam in ihm empor, und obwohl er jede Beziehung
zu seiner Umgebung verloren hatte und seine Glieder und seinen Leib nicht
fühlte, hatte er das sichere Empfinden, sich zu bewegen, mit irrsinniger
Geschwindigkeit durch diese fremdartige, schreckenerregende Welt zwischen
den Dimensionen zu rasen ...
von Henry Wolf, erschienen am 29.06.1982
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Raven ist den verbliebenen vier Schattenreitern, die seine Freundin Janice
entführten, in die andere Dimension gefolgt. Dort soll Janice sich dem
Anführer der Schattenreiter, dem geheimnisvollen Assassinen hingeben.
Sie weigert sich, doch der Assassine gibt ihr vier Stunden Bedenkzeit, um
ihre Meinung zu ändern, anderenfalls würde er andere Mittel finden,
sie gefügig zu machen. Die selbe Zeitspanne bekommt Raven als Vorsprung,
bevor ihn die vier Schattenreiter verfolgen und töten werden. Was Raven
nicht weiß, ist, dass er selbst zum Dämon wird, wenn er einen
der Schattenreiter in dieser Dimension tötet. Auf der Erde ist inzwischen
Inspektor Card auf der Isle of Wight eingetroffen. In der zerstörten
Pension trifft er auf drei Schattenreiter, die nicht den Weg in ihre Dimension
gefunden haben. Einen der mittlerweile verwundbaren Dämonen kann Card
mit einer Kugel verletzten, die anderen beiden entkommen. Der verletzte
Dämon bietet Card seine Hilfe an, wenn er ihn dafür am Leben
ließe. Der Schattenreiter will nämlich nicht, dass seine
Gefährten in das Schattenreich zurückkehren, denn der Assassine
wird sie nicht am Leben lassen. Der Plan des Magiers ist, dass Raven
sämtliche Schattenreiter tötet, um dann ein Diener des Assassinen
zu werden. Sobald Raven einen der Schattenreiter tötet übernimmt
er dessen Kraft und mit jedem weiteren potenziert sich Macht, wobei Raven
selbst ein Dämon wird. Tatsächlich gelingt es Raven mit der
anfänglichen Hilfe des alten Magiers die Schattenreiter zu vernichten.
Janice, die sich inzwischen dem Assassinen hingegeben hat ist zu einer Dienerin
des Magiers geworden. Derweil ist es Card, einem Sergeant der örtlichen
Polizei, sowie dem abtrünnigen Dämon Boraas gelungen die zwei
entflohenen Schattenreiter zu stellen und zu vernichten. Danach konnte Boraas
ein Tor zu der Dimension öffnen, durch das die drei in das Schattenreich
eindringen können. Dort soll Raven Card töten. Doch Boraas greift
seinen ehemaligen Meister an und entreißt ihm dessen Hörnerkrone,
das Zentrum seiner Macht. Boraas zwingt den Assassinen, Jancie und Raven
aus seinem Bann zu befreien und zerstört danach die Krone, wodurch das
Schattenreich und der alte Magier vernichtet werden. Boraas rettet sich,
Raven, Janice, Card und den Sergeanten zurück auf die Erde, bevor er
sich für immer (?) verabschiedet.
Meinung:
Dieser Roman hinterlässt ein sehr zwiespältiges Gefühl bei
mir. Einerseits hat mir die Story um Raven als Dämon und den
abtrünnigen Schattenreiter Boraas sehr gefallen, andererseits bietet
dieser Roman aber nicht wirklich neue Ideen oder originelle Einfälle.
Der Oberbösewicht wirkt meines Erachtens nach sehr Farblos, was vielleicht
auch ein bisschen an seiner Namenlosigkeit liegt, und den ewig wiederkehrenden
Bezeichnungen Assassine oder alter Mann vom Berg, mit denen der Leser im
Grunde nichts anfangen kann. Auch die Handlung um die entführte Janice,
die sich unterwerfen soll, wurde schon hundertmal durchexerziert. Und für
Dämonen, die die Gedanken ihrer Gegner lesen können, erschienen
mir die Schattenreiter trotz aller Gefährlichkeit ein wenig zu schwach.
Besonderheiten:
Die Schattenreiter und ihr Anführer werden vernichtet.
Einer der Schattenreiter schließt einen Pakt mit Inspektor Card gegen
seine einstigen Gefährten.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Zusatzhinweise zu diesem Roman kommen von Michael Schick:
Das Titelbild des Romans wurde spiegelverkehrt auch für den
Vampir-Horror-Roman Nr. 444 verwendet:
Der Gespenster-Krimi Nr. 459 wurde später auch noch als Dämonen-Land
Roman Nr. 128 herausgegeben:
Und schließlich auch noch als Raven Nr. 4: