Gespenster-Krimi Nr. 305: Die Hüter der Geisterstadt

Gespenster-Krimi Nr. 305: Die Hüter der Geisterstadt


Es war kurz vor Mitternacht. Ein großer gelber Vollmond stand hoch über dem Bosporus und warf einen Kranz winziger Lichtbogen auf das schwarze Wasser. Er tauchte die Silhouetten der Kuppeln und Minaretts von Sultan Ahmet und der Agia Sophia aus dem Dunkel. Weit drüben glitzerten die Lichter von Galata und Beyouglu. Die Hotelterrasse des Istanbul Hilton schimmerte als flimmernder weißer Streifen hoch über dem Hafen. Die Strahlen einiger Autoscheinwerfer krochen über die Bosporusbrücke. Unter ihr zog ein einsamer Frachter seine Bahn in Richtung Schwarzes Meer. Am asiatischen Ufer vor Usküdar war es dagegen vollkommen dunkel. Die Fähre hatte vor einer Stunde Ihren Betrieb eingestellt, und dis anatolischen Stadtteile von Istanbul kannten kein Nachtleben. Ein kleines Boot glitt lautlos über das tiefschwarze Wasser. Es wurde von zwei Elektromotoren getrieben und trug keinerlei Positionslampen. Am Steuer saß ein dunkelhaariger Mensch mit dichtem Vollbart und spähte schweigend in die Nacht.


von Frank deLorca, erschienen am 17.07.1979