Gespenster-Krimi Nr. 110: Hochzeit der Vampire

Gespenster-Krimi Nr. 110: Hochzeit der Vampire


Kalt pfiff der Wind über die karstigen Höhenzüge hinunter ins Tal. Der einsame Mann fröstelte. Er hatte des Kragen seines dicken Mantels hochgeschlagen und stemmte sich geduckt gegen den Wind. Der Mann hatte es eilig. Um Punkt Mitternacht wollte er an dem bewußten Treffpunkt eintreffen. Urplötzlich blieb der Mann stehen. Ein Geräusch war an seine Ohren gedrungen. Es war ein gefährliches Knurren, das sogar das Pfeifen des Windes übertönte. Der einsame Wanderer bekam es mit der Angst zu tun. Er drehte sich um, wollte weglaufen, doch da hatten sie ihn schon eingekreist. Gelbe, tückische Augen bannten ihn auf der Stelle. Dem Mann stockte der Atem. Die Wölfe waren gekommen!


von Jason Dark, erschienen am 21.10.1975, Titelbild: Vilanova

Rezension von Easy:


Kurzbeschreibung:
Dr. Tod hat sich in Rumänien eine Burg als neuen Stützpunkt ausgesucht. Gemeinsam mit einem Reiseveranstalter lockt er mehrere Menschen auf das Schloss, unter ihnen auch Bill Conolly, John Sinclair und Jane Collins. Als John Dr. Tod entdeckt, trennt er sich von der Reisegruppe und dringt auf eigene Faust in das Schloss ein, wird jedoch dabei von einem Vampir überrascht. Auch Jane Collins wird von einem Vasallen Dr. Tods gefangen genommen und in das Verlies geschafft. Dort entbrennt ein Kampf zwischen dem Vampir und dem Vasallen. In der Zwischenzeit kann Jane John befreien. Währenddessen ist Bill von Dr. Tod unter Hypnose gesetzt worden und soll der Bräutigam der Vampirin Vera Montesi werden. John gelingt es aber, die Vampirin mit dem Silberdolch zu töten. Dr. Tod fängt bei dem Kampf Feuer und verbrennt.


Meinung:
Ein typischer, alter John Sinclair-Roman. Hier ein Vampir, dort eine düstere Burg, etwas Hypnose, ein grausamer Burgherr, der sich Wölfe hält. Hier wurde wieder tief in die Klischee-Kiste gegriffen. Trotzdem, der Roman macht Spaß. Das liegt vor allem an der neuen Jane Collins, die etwas Abwechslung in das bisher sehr männerlastige Sinclair-Team bringt. Leider hört man schon am Ende heraus, dass Doktor Tod wohl doch noch nicht Tod ist. Typischer John-Sinclair-Roman mit viel Klischee und 60er-Jahre Grusel. Nicht schlecht, aber auch kein Überflieger


Besonderheiten:
Erster Auftritt von Jane Collins


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Cover vermittelt einen vollkommen falschen Eindruck, denn in der Geschichte haben wir es mit einer weiblichen Vampirin zu tun, die eine Hochzeit abhalten will. Von daher ist das Titelbild leicht irreführend.


Coverbewertung:
2 Kreuze

Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
Janos Ruff hat die viel versprechende Idee, mit seinem Reisebüro so genannte "Horror-Tours" zu veranstalten. Zu diesem Zweck trifft er sich mit dem seltsamen Graf Montesi, um dessen Schloß in den Karpaten als entsprechendes Reiseziel zu verwenden.
Was Ruff leider nicht weiß, ist das das Geschlecht der Montesis seit geraumer Zeit bereits als ausgestorben gilt und hinter der Identität des Grafen sich kein geringerer als Doktor Tod verbirgt. Der Menschenhasser gewinnt den Reiseveranstalter schnell als Verbündeten und bringt ihn dazu, eine Reisegruppe in London zusammen zu stellen, welche auf dem Schloß einem ganz speziellen Ereignis beiwohnen soll.
In den Kellergewölben von Schloß Montesi ist nämlich ein Sarkophag verborgen, welcher den Körper von Vera Montesi beherbergt. Die Gräfin ist in Wirklichkeit ein Vampir, und um ihre Existenz zu bewahren, braucht sie Blut. Gleichzeitig soll sie unter den nichts ahnenden Gästen einen potentiellen Bräutigam aussuchen. Ihre Wahl fällt auf den Reporter Bill Conolly, der mit seinem Freund John Sinclair aus Neugierde an dieser "Horror-Tour" teilnimmt.
Sinclair hat jedoch bereits bei der Ankunft im Schloß seinen Erzfeind in dem angeblichen Grafen Montesi erkannt. Zusammen mit Bill und einer neuen Bekannten namens Jane Collins nimmt er den Kampf gegen Doktor Tod, dessen gewissenlosen Diener Haduk, mehrere Wölfe und die Blutsaugerin Vera Montesi auf. Doch die Hochzeit der Vampire steht unmittelbar bevor, und auf Bill Conolly wartet der Todeskuss…


Meinung:
Ganz klar muss man diese Geschichte unter jenem Gesichtspunkt als Meilenstein betrachten, dass John hier seine langjährige Freundin und spätere Bettgenossin Jane Collins kennen lernt. Sie wirkt noch etwas naiv und ahnungslos, was im Hinblick auf ihre erste Konfrontation mit den dunklen Mächten nicht wirklich verwunderlich sein dürfte, aber auch sonst finde ich ihre Charakterzüge hier doch etwas überspitzt und klischeehaft. Von ihrer späteren Toughness merkt man noch reichlich wenig.
Die Story selbst ist eine klassische Vampirgeschichte ohne größere Überraschungen, welche sich auch in die gewohnte Kulisse einbettet: ein Schloß in den Karpaten mit entsprechender Folterkammer, ein paar Wölfe und die obligatorischen durstigen Blutsauger. Sinclair gerät mal wieder aus reinstem Zufall in den düsteren Reigen von Doktor Tod, auch wenn der Geisterjäger schon beim Reiseantritt ahnt, dass an diesem Graf Montesi etwas faul sein muss. Wie kann unser werter Menschenhasser auch nur so dermaßen dämlich sein und sich die Identität eines bekanntermaßen ausgestorbenen Grafengeschlechts als Tarnung aussuchen.
Unter diesen Gesichtspunkten eine durchschnittliche Sinclair-Geschichte, welche für Janes Premiere und für die Nostalgie jeweils ein halbes Kreuz obendrauf bekommt…


Besonderheiten:
- Die Privatdetektivin Jane Collins hat ihre Premiere.
- Superintendent James Powell gerät diesmal mächtig unter Druck. Sollte Doktor Tod nicht innerhalb von 2 Wochen unschädlich gemacht werden, will man ihn suspendieren - glücklicherweise macht John den Menschenhasser schnellstens ausfindig und erledigt ihn. Nun, ganz so tot ist er ja dann doch nicht, wenn man die Vorschau am Ende des Sinclair-Nachdrucks aufmerksam durchliest.
- Jane kennt John bereits durch die Presseberichte über dessen Einsatz gegen die Sekte von Dämonos (GK49).


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Genauso klassisch wie die Geschichte selbst. Mensch, da hat sich unser Doktor Tod ja ganz schön in Schale geworfen; so hätte John ihn vielleicht nicht gleich erkannt. Zumindest wenn man nach einer entsprechenden Szene in der Handlung sucht, kann das nur die Stelle sein, als Doktor Tod; auch wenn er etwas anders und nicht insbesondere als Dracula-Kopie beschrieben wird; im Kellergewölbe die durstige Vera Montesi aus ihrem Sarg holt…


Coverbewertung:
3 Kreuze

Dieser Roman erschien in der zweiten Auflage von John Sinclair als Nr. 23 mit einem minimal anderen Titelbild:

John Sinclair (2. Auflage) Nr. 23


Auch in der vierten Auflage bekam der Roman ein neues Titelbild:

John Sinclair (4. Auflage) Nr. 23