Gespenster-Krimi Nr. 67: Aus den Fluten stieg der Tod

Gespenster-Krimi Nr. 67: Aus den Fluten stieg der Tod


Fast unbeweglich lag die "Northern Light" an ihrer langen Ankerkette. Vor der nächtlichen Brise liefen kleine Wellen durch die kristallklare Bucht. Sie schlugen mit klingendem Plätschern gegen den dunklen Rumpf des Schoners. Der Vollmond warf silberne Reflexe auf die leichtbewegte Wasseroberfläche. Virginia de Campo hielt es in ihrer Kabine nicht aus. Peter atmete mit offenem Mund. Er hatte wieder zuviel Whisky abbekommen. Der süßliche Geruch des Alkohols füllte die kleine Kammer. Virginia warf einen hauchdünnen Mantel über ihr einziges Kapital, ihre schwingenden Kurven. Sie schlängelte sich an Deck. Die Sonne hatte die dicken Teaplanken durchwärmt. Noch jetzt, nach Mitternacht, waren sie angenehm warm unter den nackten Füßen. Virginia hockte sich auf ein Luk im Vorschiff und sah träumend auf die schwarzen Berge am Ufer. Ein Plätschern, eine leise Bewegung des Schiffes, ein kaum hörbares Knarren ließen sie herumfahren. Der Angstschrei blieb in ihrer Kehle stecken. Ihr Körper erstarrte, ihre schreckgeweiteten Augen starrten auf den grauenvollen Kopf, der über dem Schwanzkleid auftauchte und sich durch die Reling zwängte.


von Robert Lamont, erschienen am 24.12.1974