Gespenster-Krimi Nr. 42: Das Rätsel der gläsernen Särge

Gespenster-Krimi Nr. 42: Das Rätsel der gläsernen Särge


Da waren sie wieder! Die gräßlichen, alles verzehrenden Schmerzen. Sie zogen sich durch den gesamten Körper, fuhren wie glühende Lava in jeden Nerv, in jede Pore. Cordelia Cannon stöhnte auf. Unendlich langsam öffnete die die Augen. Gelbes, verschwommenes Licht stach schmerzhaft in ihre Pupillen. Dazwischen sah Cordelia helle Flecken. Gesichter! Starr, ausdruckslos. Jemand beugte sich über sie. Sprach mit leiser, beruhigender Stimme auf sie ein. Cordelia verspürte einen Einstich in ihrem Oberarm. Sie merkte, wie eine nie gekannte Ruhe von ihr Besitz ergriff. Sie wollte nur noch schlafen, schlafen, schlafen ... Auf einmal konnte Cordelia alles klar erkennen. Die dunkle holzgetäfelte Decke über ihr., die mit blauen Seidentapeten bespannten Wände und die Männer, die Cordelia umstanden und zynisch grinsend auf sie hinabsahen. Cordelia wollte etwas sagen, doch ihre Stimme versagte. Panik schoß in dem Mädchen hoch. Cordelia wollte den Kopf drehen, ihren Arm heben - nichts.


von Jason Dark, erschienen am 02.07.1974, Titelbild: Lemberg

Rezension von Easy:


Kurzbeschreibung:
Sheila entdeckt in einem Bestattungsunternehmen, dass sich ihre angeblich tote Freundin bewegt hat. Mit Bill sucht sie den Arzt auf, der angeblich den Totenschein ausgestellt hat. Dabei wird sie von dem Beerdigungsunternehmer Abbot entführt und Bill von Ghouls angegriffen. John dringt über die geheimen Gänge der Ghouls ins Unternehmen ein, während Bill sich zur Befreiung dahin aufmacht. John vernichtet einige Ghouls mit Silberkugeln und Abbot, der selbst ein Ghoul ist, mit Feuer.


Meinung:
Ein typischer John Sinclair-Roman. Nach einer (wirklich) kurzen Einleitung beginnt mit Sheila gleich die eigentliche Handlung. Die Beschreibung der zerfressenen Leichen haben durchaus schon Gore-Charakter, während die Brutalität der Ghouls eher verharmlost wird. Ausnahmsweise hat sich Jason Dark diesmal an keiner literarischen oder historischen Einzelfigur orientiert, wodurch die Story erstaunlich jung und frisch wirkt (man darf nicht vergessen, dass diese Geschichte inzwischen fast 28 Jahre auf dem Buckel hat). Leider ging die Erwähnung von Asmodis bei der rasanten Handlung etwas unter, doch am Ende wird noch einmal genauer darauf hingewiesen. Der erste Cliff-Hänger war geboren. Sinclair wie wir ihn lieben - actiongeladen und schön schockend


Besonderheiten:
Erster Fall gegen Ghouls, Asmodis wird zum ersten Mal erwähnt


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Eine Frau liegt in einem Sarg, der aus Glas zu bestehen scheint. Was der komische Kopf im Hintergrund soll, ist zwar recht unklar, zumindest hat das Titelbild endlich mal Bezug zur Geschichte.


Coverbewertung:
2 Kreuze
Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Sheila Collony, die junge Ehefrau von Bill will ihrer verstorbenen Freundin Cornelia Cannon die letzte Ehre erweisen und sucht so das Bestattungsinstitut Seelenfrieden in London/England auf. Bei dem Anblick der Toten fällt ihr auf, dass diese sich bewegt. Doch sie wird mit Halluzinationsanschuldigungen vom Besitzer William Abbot des Hauses verwiesen. Aber sie ist überzeugt von dem, was sie gesehen hat und so macht sie sich mit ihrem Mann Bill nochmals auf den Weg zu dem Bestattungsinstitut. Dort werden sie vom Besitzer in eine Falle gelockt! Bill kann entkommen, nachdem er sich überzeugen konnte, dass Ghouls ihre Finger im Spiel haben. Er wendet sich an seinen Freund John Sinclair, dem Inspektor von Scotland Yard, welcher zufälligerweise eine nachträgliche Verstümmelung eines Toten, welcher schon beerdigt war, aufklären will und somit schon auf der Spur des Bestattungsinstituts ist. Bei der Beerdigung von Sheilas Freundin entdeckt John dann auf dem Friedhof ein unterirdisches Tunnelsystem. Nun steht für John fest: er muss Abbot das Handwerk legen! Doch dann gerät auch Bill in die Fänge von Abbots Leuten, was die Sache für den Inspektor nicht leichter macht.


Meinung:
Dies ist nun der typische, klassischer John Sinclair Roman in der GESPENSTER-KRIMI-Reihe. Durch das mittlerweile bekannte - wenn auch noch kleine - Umfeld von John kommt dieser immer wieder dem Bösen auf die Spur und versucht dieses zu bekämpfen. Die Geschichte ist dann noch schön flüssig zu lesen, angereichert mit kleinen Überraschungen für die Hauptfiguren, sodass man mitfiebert bis zum Schluss!


Besonderheiten:
Erscheinungsdatum: 02.07.1974
- Subserie John Sinclair Band 8
- Bill und Sheila haben geheiratet


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Dieser gelblich-grüne Schädel mit den halb herausfallenden Augen ist schon ekelerregend und passt wie auch der gläserne Sarg zum Roman. Die Burg bei Vollmond im Hintergrund ist dagegen nur schmückendes Beiwerk.


Coverbewertung:
3 Kreuze

Rezension von René:


Kurzbeschreibung:
Ein Leichenbestatter macht sich in London einen Namen, weil er gerne mal die kompletten Beerdigungs-Kosten übernimmt. Was keiner weiß - aus gutem Grund: Er ist der Kopf einer Ghoul-Organisation, die sich anschließend über die Leichen hermacht und sie verspeist. Bill und seine Nun-Frau Sheila geraten in die Fänge der Bande, können aber von John gerettet werden. Der streckt die Ghouls mit seinen Silberkugeln nieder und erledigt auch deren Anführer, William Abbot. Der bringt allerdings kurz vor seinem Ableben einen neuen Namen ins Spiel: Asmodis, Fürst der Finsternis. Prost Mahlzeit...


Meinung:
Schön - endlich mal wieder ein halbwegs annehmbarer JS-Roman. Dass das so ist, dafür sorgt dieses Mal vor allem die Gegnerschaft. Mal keine Vampire, mal kein verrückter Professor, mal keine wandelnden Toten. Nein, Ghouls feiern ihre durchaus gelungene Premiere und bringen durch ihre Eigenarten (Erscheinungsbild, unterirdische Labyrinthe auf Friedhöfen) Abwechslung in die Szenerie. William Abbot erweist sich als vielleicht bester Gegenspieler der bisherigen Abenteuer überhaupt. Schön böse, schön fies. Aber was ist das alles schon gegen die paar Zeilen, in denen einer Erwähnung findet, der nochmal in einer ganz anderen Liga spielt... Asmodis! Damit wäre der erste Super-Gegner eingeführt. Das "Sinclair"-Universum nimmt so langsam Konturen an. Runtergezogen wird der Roman durch die üblichen Schwächen, wie eine holprige Dramaturgie und suboptimale Dialoge. Dass auf den ersten zehn Seiten auch quasi schon komplett verraten wird, wie der Hase läuft, hätte auch nicht sein müssen. Für gehörig Kopfschütteln sorgt dieses Mal ausgerechnet John selbst. Wieso stellt er sich unter seinem richtigen Namen undercover vor? Mit etwas Pech hat sich sein Name bei den Ghouls schon rumgesprochen, denn einen Namen hat er sich in der Dämonenwelt ja schon gemacht (siehe "Dr. Satanos"). Eine der besten Passagen aller bisherigen Hefte war John, wie er durch das Ghoul-Labyrinth robbt. Da kam endlich mal Stimmung auf. Insgesamt ist dieser Roman alles andere als ein Meisterwerk, aber auf jeden Fall lesenswerter als das, was zuletzt so kam.


Besonderheiten:
Asmodis wird zum 1. Mal erwähnt


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Nicht gerade ein sehr gruseliger Ghoul...


Coverbewertung:
1 Kreuz

Dieser Roman erschien in der zweiten Auflage von John Sinclair als Nr. 8 mit einem etwas anderen Titelbild:

John Sinclair (2. Auflage) Nr. 8


Auch in der vierten Auflage bekam der Roman ein neues Titelbild:

John Sinclair (4. Auflage) Nr. 8