Gespenster-Krimi Nr. 22: Der Hexenjäger
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"Nein!" schrie das junge Mädchen. "Nein! Laßt mich! Geht weg!"
Sie war umringt von schwarzvermummten Gestalten. Sie befand sich in einem
riesigen Kellergewölbe. Fackeln steckten in dicken Eisenringen und
ließen ihre Flammen gespenstisch tanzen. Die dunklen Gestalten kamen
Schritt für Schritt näher. Das Mädchen lag auf einem steinernen
Altar. Man hatte ihre Beine und die Arme gefesselt. Ein unheimliches Gemurmel
geisterte durch das Gewölbe. Die Gestalten sprachen irgendwelche
unverständlichen Gebete. Ihre Augen glühten fanatisch. In ihren
Händen rasselten dickgliedrige Ketten. Das Mädchen wand sich
verzweifelt, ihr Körper war mit Schweiß bedeckt. Sie hatte Angst
vor diesen schrecklichen Gestalten, die immer näher kamen. Die gellenden
Schreie des Mädchens zitterten durch den Raum. Das Gemurmel der schwarzen
Gestalten vermischte sich mit diesen Schreien. Es war eine unheimliche Szene.
Vor dem Altar stand ein hochgewachsener Mann. Ebenfalls vermummt. Nur seine
teuflisch glühenden Augen waren zu sehen. Er hob wie ein Priester beide
Arme.
von A.F.Mortimer, erschienen am 12.02.1974
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Der Privatdetektiv Clifford Sharp erhält vom Industriellen John Steel
den Auftrag den Tod seiner Tochter Debra aufzuklären. Diese wurde
enthauptet! Schnell findet Clifford eine Spur, da es in letzter Zeit in
London/England schon fünf solcher Mordfälle gab. Jedes Mal hatten
die Opfer Tage vor dem Ableben eine schwarze Puppe bekommen, die eine sehr
negative Wirkung auf diejenigen Personen hatte. Durch eine eigenartige Anzeige
findet Clifford einen ähnlichen gelagerten Fall, auch wenn er der armen
Jane Gibson welche auch eine schwarze Puppe erhielt nicht mehr helfen kann.
Sogar ihr neugieriger Mann muss sterben, doch der Privatdetektiv erhält
dadurch einen Namen, der in diesen Fall verwickelt scheint: Noel Evans, ein
Friedhofwärter. Durch ihn gelangt der Detektiv an den Puppenmacher Don
Redgrave, der als Mitglied einer Sekte aktiv ist, welche die eigentlich
unschuldigen Mädchen durch Peinigung und anschließender Enthauptung
vom Teufel befreien wollen und diese einflussreichen Puppen herstellt. Zeitgleich
bekommt nun Sarah Lee, die Zwillingsschwester von Cliffords Freundin Mary
eine schwarze Puppe geschenkt und wird ihren Mitmenschen gegenüber zusehends
bösartiger. Sie sticht ihre Schwester nieder, sowie eine weitere Person,
um dann das gleiche Schicksal der früheren Opfer zu erleiden! Nun
interessiert sich der Bestattungsunternehmer Michael Clayton - der Meister
der Sekte für Mary und schenkt ihr im Krankenhaus eine Puppe! Durch
die Hilfe seines Freundes Professor Rupert Asher erhofft der Privatdetektiv
nun einen Weg zur Zerschlagung der Sekte und zur Rettung seiner Freundin
zu finden.
Meinung:
Wenn ich es ja nicht besser wüsste, meine ich hier den ersten
Tony-Ballard-Band gelesen zu haben! Es ist einfach genau der gleiche Romanstil,
welche die Geschichten um Tony so berühmt machten. Spannend und
flüssig geschrieben wage ich das Heft kaum aus den Fingern zu legen,
vor lauter Angst, etwas zu verpassen! Vielleicht war diese Geschichte ja
auch der zündende Funke für die Idee zur Schaffung eines dauerhaften
Helden aus der Feder A.F. Morlands, der diesen Roman allerdings noch unter
seinem ersten Pseudonym A. F. Mortimer veröffentlichte. Ballard-Fans
müssen das Gruselheft gelesen haben!
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild mit dem Hexer oder was auch immer, der scheinbar auf einem Friedhof
eine Beschwörung vornimmt, kommt doch ziemlich 'oldstyled' rüber
- wie aus einem anderen Jahrhundert. Durch die durchgehenden dunklen Töne
hat es schon einen gruseligen Touch. Das war's aber auch!
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild dieses Romans war auch schon auf dem Cover der spanischen
Publikation TERROR Nr. 19 aus dem Jahr 1968 verwendet worden: