Gespenster-Krimi Nr. 10: Mörder aus dem Totenreich

Gespenster-Krimi Nr. 10: Mörder aus dem Totenreich


Es war ein gespenstisches Bild. Vier Männer und drei Frauen standen um den Stein. Sie trugen lange, dunkle Umhänge und Masken vor den Gesichtern. Ihre Haltung war steif. Sie erinnerte an Wachsfiguren. In dem großen Gewölbe brannte kein Licht. Und trotzdem gab es eine Lichtquelle. Den Stein! Er war quadratisch. Fast so groß wie ein Tisch. Und auch so hoch. Der Stein war von Natur aus dunkel, und doch strahlte er ein inneres Leuchten aus. Die Luft über dem Stein schien elektrisch geladen zu sein. Sie flimmerte, erhellte schwach die Finsternis. Niemand wagte zu atmen. Jeder wußte: Der große Augenblick war gekommen. Wochenlang hatten sich die Männer und Frauen darauf vorbereitet. Plötzlich drang eine Stimme durch das große Gewölbe. Die Menschen zuckten zusammen. Die Stimme wurde lauter, befehlender. "Ich schicke euch in die Welt. Ihr werdet meine Aufträge ausführen. Ich habe die macht über euch. Ich, der Herr der Toten." Die sieben Menschen lauschten atemlos dieser Stimme. Jedes Wort drang tief bis in den letzten Gehirnwinkel. "Der Stein wird euch die Macht geben!" klang die Stimme wieder auf. "Faßt euch an den Händen!" Die Menschen gehorchten. Sie umklammerten gegenseitig ihre Handgelenke. Die Augen starrten auf den Stein. Der Stein! Er hatte die magische Kraft.


von Jason Dark, erschienen am 20.11.1973, Titelbild: Josep Marti Ripoll

Rezension von Easy:


Kurzbeschreibung:
Normale Menschen verwandeln sich plötzlich in Massenmörder. John und Bill reisen nach Mexiko, um dem Spuk auf die Spur zu kommen. Bill wird dabei von den Handlagern des "Herr der Toten" gefangen. John gelingt es, Bill zu befreien und den Herrn der Toten zu zerstören.


Meinung:
Anfang gut, dann zunehmend konfuser bis es schließlich in einem heillosen Durcheinander endet. Am Anfang werden die einzelnen Morde sehr spannend beschrieben, und bis John nach Mexiko fährt, ist eigentlich auch nichts an dem Roman auszusetzen. Doch spätestens als alle sich in der Höhle befinden, muss man höllisch aufpassen, damit man nicht den Faden verliert. Komischerweise hat man am Ende sogar das Gefühl, dass John seinen Gegner gar nicht besiegt hat. Einziger Pluspunkt: Die Person des Bill Connolly bringt etwas Schwung in die ansonsten recht zähe Story. Nichts wirklich lesenswertes


Besonderheiten:
Dieser Roman erschien in der zweiten Auflage als Nr. 2 mit dem selben Titelbild


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:

Eine Hand sagt mehr als tausend Worte .. oder so ähnlich. Stimmungsvoll, wenn auch absolut am Inhalt des Romans vorbei.


Coverbewertung:
2 Kreuze

Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
Mehrere ganz normale Menschen mutieren plötzlich zu gnadenlosen Killern und richten ein Blutbad in ihrem Bekanntenkreis an. Die örtliche Polizei hat keine Erklärung für dieses Phänomen, vor allem, weil die Wahnsinnigen nach ihren Greueltaten jedesmal in einem blauen Licht verschwinden.
Bill Conolly, selbst Zeuge eines solchen Ereignisses, wendet sich an John Sinclair, beide finden heraus, daß die Betroffenen alle mit einer bestimmten Reisegesellschaft in Mexiko waren, um dort eine seltsame Tempelstätte zu besuchen. Umgehend begeben sich die beiden in die Obhut des Reiseführers Menderez, um an einem schicksalhaften Trip teilzunehmen. Wie zu erwarten geraten sie nach mehreren Auseinandersetzungen in den Bann des "Herrn der Toten", der es geschafft hat, Menschen den Geist verstorbener Massenmörder einzuhauchen, um sie auf die Gesellschaft loszulassen.
Als auch noch Bill zu einem Killer umgepolt wird, sieht John sich gezwungen, in einer Felsenhöhle in der Einöde Mexikos dem Treiben der schwarzen Mächte eine Ende zu machen ...


Meinung:
Die Handlung ist insgesamt äußerst flach, wobei die Gegend interessant gewählt ist - eine einsame Tempelstätte in einer Wüstengegend in Mexiko. Dennoch liest man sich durch das Geschehen und am Ende bleibt nicht mehr als ein bedauerndes Schmunzeln -würde ich die Rezension nicht schreiben, hätte ich dieses Sinclair-Abenteuer vielleicht übermorgen schon vergessen. Einzige Besonderheit, die man erwähnen kann, ist das unglaubliche Massensterben - ich kann mich kaum erinnern jemals einen Sinclair in der Hand gehalten zu haben, bei dem sooo viele Menschen auf den 64 Seiten dahingerafft wurden, aber das macht ja leider keine gute Story aus ...


Besonderheiten:
Bill himself (wobei er ist ja vom Geist eines Mörders befallen) tötet in einem Flugzeug ein paar unschuldige Menschen mit einem Schwert - ein Ereignis, das wohl mal erwähnt werden muß. Außerdem erstickt das Heftchen fast schon vor Schreibfehlern und auch die Sprache an sich ist eher ein Trauerspiel; nun, da es erst das zweite Sinclair-Abenteuer war, wollen wir mal ein Auge zudrücken.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:

Wie viel der alten Gespensterkrimis hat dieses Cover einen ganz eigenen nahezu morbiden Touch. Alt und verwaschen sehen sie aus ! Aber das macht gerade ihren Charakter aus und gerade deswegen gefallen sie mir auch. Und als einzelnes Bild macht sich dieses hier eben nicht schlecht ...


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von René:


Kurzbeschreibung:
Drei rätselhafte Amokläufe beschäftigen FBI, CIA und schließlich Scotland Yard. An der Ostküste der USA läuft ein Mann in einem Park Amok, an der Westküste dreht eine Schauspielerin durch und in London beginnt später ebenfalls ein Mann, dem John und sein Freund Bill - ein Reporter - einen Besuch abstatten, sich abnormal zu verhalten und mit einer Axt um sich zu schlagen. Die drei Personen eint, dass sich ihre Körper nach ihrem Tod merkwürdig verformen und schließlich, gemeinsam mit der Tatwaffe, auflösen. Um dem Mysterium auf die Spur zu kommen, reisen John und Bill auf die mexikanische Halbinsel Yukatan, wo sie sich einer Reisegruppe anschließen, die sie direkt zum Herrn der Toten führt. Dieser steckt hinter den blutigen Ereignissen und instrumentalisiert sogar Bill für seine Zwecke. John töten den Herrn.


Meinung:
Das Gute zuerst: Der 2. Roman ist besser als der erste. Besser geschrieben, spannender, angenehmer zu lesen. Temporeich und mit im Vergleich zur "Nacht des Hexers" verbesserten Dialogen führt Jason Dark durch die erste Hälfte des Romans. Dass John mit Bill ein Partner zur Seite gestellt bekommt, wirkt sich positiv aus. Durch die Dialoge wird John auch endlich etwas mehr charakterisiert, was im 1. Roman ja noch komplett vernachlässigt wurde. Als John und Bill in Hälfte 2 jedoch in Gefangenschaft des Herrn der Toten geraten, sinkt die Qualität spürbar. Auf dem Papier ist nun zwar mehr los, doch die ganzen actionlastigeren Passagen finde ich persönlich vollkommen uninteressant. Hinzu kommt: Die Geschichte um den Herrn der Toten ist zwar deutlich interessanter als die von Professor Orgow, doch bleiben Logik und gesunder Menschenverstand nur allzu oft auf der Strecke. Dass alle Teilnehmer der zweiten Expedition sterben, spricht nicht gerade für die Qualität von John als Inspektor. Und dass sich Jane und Bill kurzerhand ineinander verliebt haben? Hanebüchen. Ebenso der Flugzeugabsturz, denn meines Wissens bringen ein paar Kugeln, die die Außenwand durchschlagen, allein noch kein Flugzeug zum Absturz. Warum dann am Ende auch alle, nur nicht Bill und John, unter dem Einfluss des Toten-Herrn stehen, entzieht sich auch jeder Nachvollziehbarkeit. Das Motiv vom "netten" Herrn ist übrigens schon wieder Rache - hatten wir bei Orgow doch auch schon.   Aufgrund der interessanten ersten Hälfte der Bessere der beiden ersten JS-Romane, in der zweiten Hälfte wurde es dann allerdings allzu konfus.


Besonderheiten:
Bill Conolly ist das 1. Mal mit von der Partie.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Was soll diese Hand mir sagen?


Coverbewertung:
0 Kreuze

Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Nach einigen mysteriösen Morden an der West- sowie an der Ostküste der USA beauftragen die CIA und der FBI Scotland Yard und dort speziell John Sinclair den Fall zu übernehmen. Johns Freund Bill Conolly kann ihn näher aufklären, war er doch Zeuge von einem der Morde gewesen. Menschen mit dem Aussehen mittlerweile verstorbener Gangster laufen plötzlich Amok und verbrennen nach ihrer Tat in blauem Feuer. Und der Reporter hat weiter recherchiert: alle Täter waren vor einem Jahr gemeinsam auf einer Mexikoreise! Da sie bald Zeuge eines solchen Amoklaufes in London/England durch Kenneth Hawk, einem weiteren Mexiko-Urlauber, werden, buchen John und Bill kurzfristig die gleiche Exkursion. Schnell kommen sie dahinter, dass der Reiseleiter Ramon Menderez Teil eines Komplotts ist, hinter dem der 'Herr der Toten' stehen soll. Eine Reise ins Ungewisse steht also bevor! Als sie dann von einem Monster namens Goran attackiert werden, wissen John und Bill, dass dies alles eine regelrechte Menschenfalle darstellt!


Meinung:
Der zweite JOHN-SINCLAIR-Roman im GESPENSTER KRIMI lässt den sympathischen Geisterjäger abermals gegen Untote agieren, diesmal allerdings wandeln die Menschen in verstorbene Gangster. So befindet sich der Leser schnell in einem recht actionlastigen und spannenden Abenteuer, dass allerdings nicht allzu große Highlights aufwartet, doch schon recht lesenswert ist. Interessant in der Sinclair-Historie ist bestimmt der erste Auftritt von Johns Kumpan Bill Conolly, welcher sich gut in das Geschehen einfügt und direkt eine interessante Figur darstellt.


Besonderheiten:
Subserie: John Sinclair 02
- erster Auftritt von Bill Conolly; freier Reporter und Johns Freund
- John fährt in diesem Roman als Dienstwagen einen Morris


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Schaurig ist sie schon, die Hand, die da aus einem Grab auf dem Friedhof steigt. Passt auch recht gut zur Romanhandlung. Das Bild sieht allerdings etwas verwaschen aus...


Coverbewertung:
2 Kreuze

Rezension von Lemi:


Kurzbeschreibung:
In New York wird aus einem ganz normalen Mann plötzlich ein Killer, der eigentlich schon längst tot sein sollte. Doch da sich der Killer in einem blauen Licht auflöst, findet Bill Connollys Zeugenaussage kein richtiges Gehör. Erst ein zweiter, ähnlich gelagerter Fall erregt das Interesse, so dass John auf den Plan gerufen wird. Eine heiße Spur führt über eine Reisegesellschaft nach Mexiko. Der Reiseleiter Menderez soll die Gruppe direkt zum Herr der Toten führen. Bei einem Zwischenstopp wird John aber durch Goran, ein Untier und engster Diener des Herrn der Toten abgelenkt und von der Gruppe getrennt. Während die anderen in einen Berg verschleppt werden und dort in den Bann des Herrn der Toten geraten, macht sich John auf eigene Faust auf den Weg.
Dabei bringt er Goran zur Strecke und stellt sich dem Herrn der Toten zum Kampf. Während dieses Kampfes werden die restlichen Mitglieder der Reisegruppe von den Indios getötet, nur Bill kann sich wehren. John schießt auf den Herrn der Toten, der sinkt getroffen auf den blauen Felsen, der ihm bisher seine Kraft gegeben hat und wird letztendlich von ihm vernichtet.


Meinung:
John's zweiter Fall und gleich an einem außergewöhnlichen Ort. Obwohl ich kein Liebhaber von exotischen Schauplätzen und deren Magie bin, fand ich den Roman nicht schlecht. Zum einen, weil Bill mitspielt, zum anderen weil der Stil etwas flüssiger ist, als beim ersten Fall. Lediglich im letzten Teil werden die Handlungsstränge etwas wirr und zu schnell zusammengefügt. Ein gut durchschnittlicher Roman würde ich mal sagen.


Besonderheiten:
1. Fall gemeinsam mit Bill Connolly
Bill tötet unter Bann einen Menschen


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Gruselig...ja.....inhaltlich hat es aber nicht mit dem Heft zu tun. Mir ist es ein wenig zu schlicht.


Coverbewertung:
1 Kreuz

Zusatzhinweise zu dem Titelbild kommen von Michael Schick:
Die Hand auf dem Titelbild wurde übrigens noch einmal für das Titelbild des Romans Nr. 1148 verwendet:

John Sinclair Nr. 1148: Der Butler


Die Hand und ein etwas abgeänderter Hintergrund wurden auch auf diesem Filmposter verwendet. Es handelt sich um das norwegische Filmposter zu dem Film "Deathdream" von 1972.

Deathdream (1972)


Das Titelbild des Gespenster-Krimi Romans wurde auch schon auf dem Cover des französischen Comic-Magazins CAUCHEMAR Nr. 6 verwendet, welches eine Neuauflage des amerikanischen Comic-Magazins NIGHTMARE Nr. 1 ist:

CAUCHEMAR Nr. 6


Und exakt das selbe Titelbild befand sich auch auf dem Cover des spanischen Comic-Magazins "DOSSIER NEGRO" Nr. 26. Dort war auch das übrige Coverdesign farblich fast identisch mit dem des Gespenster-Krimis:

"DOSSIER NEGRO" Nr. 26