Geisterfänger Nr. 21: Schöpfer des Bösen
|
"Still!" Andy Manning riß seine rechte Hand hoch und verharrte stocksteif.
Mit angehaltenem Atem lauschte er in die Nacht hinein. "Was - was ist denn,
Andy?" hauchte Michelle Lecrois, seine Freundin. "Hast du es nicht gehört?
Dieses Flüstern und Kichern?" "Nein!" "Es war ganz nahe", hauchte Andy
"Ganz nahe und - unsagbar bösartig!" Andy preßte seine Lippen
aufeinander Aus schmalen Augenschlitzen starrte er in die Dunkelheit, die
wie ein bösartiges Ungetüm außerhalb des Lichtkreisses lauerte.
Die zuckenden Flammen des Lagerfeuers ließen sie lebendig erscheinen.
Dazu das Prasseln und Knistern der brennenden Holzscheite... Eine Gänsehaut
bildete sich auf Andys Rücken. Er war beileibe kein Feigling, und auf
Gerüchte und Altweiber Beschwätz hatte er noch nie etwas gegeben.
Die alte Selma hatte sie davor gewarnt, im Colocoan Forest zu campen "Der
Sumpf ist viel zu nahe", hatte sie unheilvoll gesagt. "Und im Sumpf - im
Sumpf herrschen die bösen Geister... " Er hatte sie ausgelacht. Jetzt
aber bedauerte er dies. Vielleicht war doch etwas Wahres dran an den alten
Sagen...? "Ach was", sagte er laut, wie um sich selbst zu beruhigen, und
entspannte sich wieder. Lässig warf er den dicken, knorrigen Ast, den
er in der Rechten hielt, ins Feuer. Die Flammen loderten auf. Funken stoben
davon. Michelle sah ihn aus großen, fast schwarzen Augen an. Der
Widerschein des Feuers war darin zu sehen. Und noch etwas... Andy verzog
unwillig sein Gesicht, als er es erkannte. Michelle hatte Angst! Verflixt,
das war ihm überhaupt nicht recht. Er hatte sich auf ein unbeschwertes
Abenteuer gefreut. Deshalb hatte er schließlich vorgeschlagen, das
Weekend hier draußen in einem kleinen Zelt zu verbringen. "Alles klar,
Baby", sagte er weltmännisch und machte eine wegwerfende Handbewegung.
"Ich habe mich geirrt. Hier ist alles okay. Wahrscheinlich war es das Feuer...
"
von Mike Burger, erschienen am 12.12.2006
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Ingar Thorssen wird in Schottland von Geister-Hexen gefangen und zu dem
wahnsinnigen Professor Yrmaahl gebracht, der mit sieben Frauen eine Armee
von Geistern erschaffen will, mit der er die Weltherrschaft an sich reißen
kann. Im letzten Augenblick kann sie Mike Logan telefonisch um Hilfe bitten,
bevor sie den Geister-Hexen in die Hände fällt. Der Detektiv macht
sich sofort mit dem Scotland-Yard-Beamten Ben Murray per Hubschrauber auf
den Weg nach Schottland. Gemeinsam mit dem durchgeknallten Geist Balthasar
Rufus Schwarzschwert setzen die Freunde alles daran, das Mädchen aus
den Fängen des dämonischen Verbrechers zu befreien ...
Meinung:
Mit dem 21. Geisterfänger präsentiert der Kelter-Verlag den letzten
Beitrag von Mike Burger, alias Martin Eisele, für die Reihe Geister-Krimi.
Für den Geisterfänger steht Eiseles erster Band "April Candy und
der Mördermacher" damit immer noch aus, doch zumindest Mike Logan spielt
in dem besagten Roman auch keine Rolle. Dafür in dem vorliegenden um
so mehr. Charakterlich betrachtet hat sich der tapfere Recke um keinen Deut
verändert, ebenso wenig wie seine Gefährten. Dafür darf der
Detektiv jetzt eine mit Silberkugeln geladenen PPK tragen und reiht sich
damit in die endlose Riege der Geister- und Dämonenjäger ein, ohne
sich besonders hervorzuheben. Einen kleinen Bonuspunkt erhält der Roman
durch die Verbindung zum ersten Band mit Mike Logan (s.
GF 10), denn die Mordgeister
der Dämonin Parashtaar wollen sich in dem vorliegenden Heft an Mike
und Ben für die erlittene Schmach rächen, allerdings nimmt diese
Aktion nur eine geringe Seitenzahl in Anspruch und hat mit dem eigentlichen
Antagonisten des Romans wenig zu tun. Wieder einmal muss Rufus die Helden
retten und Eiseles Verlegenheitslösung für prekäre Situationen
bekommt noch mehr Gelegenheiten in Aktion zu treten. Die Handlung an sich
plätschert ohne große Höhen und Tiefen vor sich hin. Sprachlich
ist an diesem Werk kaum etwas auszusetzen: Routinierte Heftromanarbeit ohne
literarischen Anspruch. Klare, deutliche Formulierungen und einfache Sätze
erleichtern das schnelle Lesen. Das Ende ist leider wenig originell, denn
wieder einmal wird Balthasar Rufus Schwarzschwert und das Silberschwert
bemüht, welches immer dann in Mikes Hand zu erscheinen pflegt, wenn
es zur Entscheidung kommt. Sehr einfallsreich!
Besonderheiten:
Dieser Roman erschien erstmals als Geister-Krimi Band 370.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das kreischend bunte Cover, passt nicht wirklich zum Inhalt und ist darüber
hinaus weder besonders gruselig noch ansehnlich.
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild des Geisterfänger Romans Nr. 21 war zuvor seitenverkehrt
auch schon auf dem Titelbild des Damona King Romans Nr. 81 verwendet
worden: