Geisterfänger Nr. 12: Das unheimliche Schloß

Geisterfänger Nr. 12: Das unheimliche Schloß


Da hockten sie, die Teufel von Manor Crawl, und grinsten wie die Honigkuchenpferde. Zugegeben, sie waren nicht zu sehen, aber ihr Gewicht drückte schwer den starken Rolls Roys in die Stoßdämpfer. Jedes Schlagloch, das die Zufahrtsstraße nach dem alten Schloß zierte, erschütterte den Wagen erheblich. Das allein hatte Terry McCrawl keinen Tropfen Schweiß gekostet, der zur mitternächtlichen Stunde die Heimfahrt antrat. Aber da waren die unsichtbaren Hände. Immer wieder griffen sie ins Lenkrad und rissen es herum. Vielleicht hätte es der neunundzwanzigjährige Sohn des Schloßherrn geschafft, den Wagen in der Spur zu halten, wäre nicht der hinterhältige Teufel gewesen, dessen Klumpfuß sich auf das Bremspedal senkte. Schwer und unabänderlich. Terry McCrawl versuchte zwar noch, das Steuer herumzureißen, doch die blockierten Bremsen spielten ihm einen Streich. Der nagelneue Rolls Roys scherte aus und schlidderte auf den steil abfallenden Hang zu.Das letzte, was Terry hörte, war das satanische Gelächter der Teufel. Wieder hatten Manor Crawls Geister einen Nachkommen des Hunter McCrawl der Hölle nahe gebracht. Die Nacht schien ihre dunklen Krallen bis in die Wälder vorgestreckt zu haben, die das Schloß dicht umgaben. Mit der Dunkelheit war die Stille eingekehrt, eine Stille, die an das Vergängliche allen irdischens erinnerte. Totenstille! Wie lange Terry McCrawl in den Trümmern seines Luxuswagens gelegen hatte, konnte er nicht sagen. Als das Bewußtsein zurückkehrte, drückte eine schwere Last auf seine Brust. Gequält röchelte er: "Warum, Ihr unseligen Geister, wollt ihr meinen Tod?" Der Wind blies dem Fragesteller ins Gesicht und der Regen peitschte durch seine Kleidung, drang bis auf die Haut durch.


von Gordon Walby, erschienen am 08.08.2006

Rezension von Alex Matysik:


Kurzbeschreibung:
Detektiv Sergeant (!) Zack Creston wird zum Schloß Manor Crawl gerufen, da der Sohn des Schlossbesitzers Terry McCrawl nach einem Unfall mit seinem Rolls Royce spurlos verschwunden ist. Bei Gesprächen mit Lord McCrawl und dem Rest der Familie erfährt Creston von unheimlichen Vorgängen die in und um das Schloss herum geschehen. So gehen seit einigen Jahrhunderten die Geister der Leibeigenen von Hunter MacCrawl, einem Vorfahr der Familie ruhelos umher und bedrohen die Familie McCrawl. Hunter McCrawl hatte seine aufmüpfigen Diener töten und in eine nahe gelegene Schlucht werfen lassen, die seitdem den passenden Namen Todesschlucht trägt. Doch auch Hunter McCrawl haben die Ereignisse eingeholt und auch er treibt seit seinem Tod in den Höhlen der Schlucht sein Unwesen. Zack Creston macht sich auf die Suche nach dem verlorenen Sohn und findet ihn schließlich in den Höhlen der Todesschlucht. Eine Rückkehr zum Schloß ist nicht so ohne weiteres möglich, da die Geister den Höhleneingang zum Einsturz gebracht haben. So irren die beiden durch das unterirdische Höhlensystem und begegnen hier und da einzelnen Geistern, mal sind es die toten Leibeigenen, mal Hunter McCrawl. Schließlich schaffen die beiden doch eine sichere Rückkehr ins Schloss. Der Fall scheint abgeschlossen, doch weit gefehlt, denn der knallharte Polizist hat ein Auge auf die Tochter des Lords geworfen und deren Herz zu erobern erscheint nicht weiter schwer, ist ihr Verlobter doch ein ziemlicher Mistkerl, der es nur auf die nicht vorhandenen Reichtümer der McCrawls abgesehen hat. Um den verehrten Papa auch von seiner Aufrichtig- und Männlichkeit zu überzeugen, hilft Creston noch bei der Suche nach einem versteckten Schatz, den der Vorfahr Hunter McCrawl irgendwo im Schloss versteckt hat. Seit Jahrhunderten wird dieser schon gesucht und von Creston in seiner zweiten Nacht im Schloss gefunden. Leider erhält der angebliche Schatz des Hunter McCrawl keine Reichtümer, sondern nur verdreckte und verfallene Kleidung: der letzte Spaß des Vorfahr, bevor er Selbstmord beging, da er pleite war. Doch durch seinen unglaublichen Mut und Einsatz für die Familie McCrawl schafft es Zack Creston den Lord zu überzeugen, einer Hochzeit mit Eireen McCrawl steht nichts mehr im Wege. Und wenn sie nicht gestorben sind nähen sie noch heute an den zerfetzten Kleidern des Hunter McCrawl


Meinung:
Nach einer etwas längeren Rezi-Pause, werde auch ich mal etwas für meine Statistik auf dieser Homepage tun. Aus Neugier habe ich mir mal einen Geisterfänger gegönnt und leider, ich muss es so deutlich sagen, war das ein Griff ins Klo. Der Roman bietet null Spannung, null Gänsehautatmosphäre und das schlimmste noch nicht mal eine richtige Handlung. Von einer Charakterisierung der Romanfiguren ist ebenfalls nichts zu lesen. Es handelt sich um einen Roman, indem sich die einzelnen Szenen und Sequenzen aneinander reihen ohne zusammen zu passen, das Ganze ist somit sehr unstimmig. So tritt am Anfang eine ganze Armee von Geistern auf, ja sogar der Teufel hat seine Auftritte oder auch nicht, doch verschwinden sie auch schnell wieder ohne für die weitere Entwicklung der Geschichte einen Beitrag zu leisten. Hinzu kommt, dass die Geister sich niederschlagen und erschießen lassen und somit alles andere als bedrohlich sind, sondern im Gegenteil eher lächerlich wirken. Terry McCrawl, der Grund der Anreise von Zack Creston, rennt nach seiner Rettung völlig unmotiviert zurück zur Todesschlucht, wird dort niedergeschlagen und danach mit keiner Silbe mehr im Roman erwähnt. Wahrscheinlich liegt er noch heute da. Schließlich wendet sich die Handlung und alle suchen nur noch nach dem Schatz des Hunter McCrawl, um die arme Familie McCrawl, die ein paar Seiten zuvor noch reich war, vor der drohenden Armut zu bewahren. Fazit: Von diesem Roman kann nur abgeraten werden, eigentlich eine Frechheit diesen nochmals aufzulegen!!! Null Kreuze ist schon ein Kompliment


Besonderheiten:
Dieser Roman erschien erstmals als Geister Krimi Band 378.


0 von 5 möglichen Kreuzen:
0 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Keinen Bezug zum Roman und somit das Beste an diesem Heft überhaupt, verströmt den Charme eines typischen Heftromancovers der 1970er.


Coverbewertung:
2 Kreuze

Ein Zusatzhinweis zu dem Titelbild kommt von Michael Schick:
Das Titelbild des Geisterfänger Romans Nr. 12 war zuvor seitenverkehrt auch schon auf dem Cover des Gespenster-Krimi Nr. 468 verwendet worden:

Gespenster-Krimi Nr. 468: Die Satans GmbH