Geister-Schocker Nr. 65: Seths Leibwächter
Geister-Schocker Nr. 65: Seths Leibwächter


Die Vampir-Mumie zu finden war bereits schwierig genug gewesen. Doch was uns an ihrer Ruhestätte erwartete, war der pure Horror. Erst musste ich meinen Vorfahren töten, dann gegen riesige Statuen kämpfen. Zum Glück gelang es meinen Freunden, diesem Alptraum zu entfliehen. Für mich ist es aber nicht vorbei, denn ich blieb zurück. Und mir offenbart sich ein Schrecken der besonderen Art als mir klar wird, dass ich mich nicht mehr in meiner Welt befinde ...


von G. Arentzen, erschienen im Juni 2008, Titelbild: Ugurcan Yüce

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Patricia McPherson, Camelia und Thomas stellen sich den Statuen entgegen, die durch den Fluch der Vampir-Mumie zum Leben erwacht sind (s. Band 54 ‚Fluch der Vampir-Mumie'). Dabei stellt sich heraus, dass es reicht, die Statuen zu Fall zu bringe, um sie auszuschalten. Das ist allerdings aufgrund ihrer Größe nicht allzu leicht. Da erscheint Rollo, der den Eingang zur verborgenen Kammer öffnen konnte, um die Freunde zu retten. Doch bevor der Kampf zu Ende ist, wird Patricia mit einer seltsamen Flüssigkeit aus einer alten Amphore übergossen und praktisch aus dem Geschehen gezogen - denn durch dieses Vorgang wird ein Tor in eine andere Welt geöffnet, in der Patricia nun landet.

Bei dieser Welt handelt es sich um einen seltsamen Ort, wo das alte Ägypten und eine moderne Welt, in der es Autos, Straßenbahnen, Wolkenkratzer und Bars gibt, eine Verbindung eingegangen sind. Außerdem leben hier Menschen, Vampire und Werwölfe auf engstem Raum zusammen. Und auch wenn es hin und wieder zu Kämpfen zwischen den Rassen kommt, scheint das Zusammenleben relativ friedlich zu sein, denn immerhin gibt es in Bars und Hotels sogar spezielle Getränke für jede der Spezies. Regiert wird diese Welt von einem Pharao, namens Sethi-Meren-Neith, der von seinen Untertanen als Gott verehrt wird.
Patricia erhält den Tipp, dass der ehemalige Priester Mene-Ka Re ihr helfen kann, in ihre Welt zurückzukehren. Tatsächlich stellt sich der Mann als Mensch von der Erde heraus, der im 19.Jahrhundert ebenfalls durch die magische Flüssigkeit in diese Welt gezogen wurde. Und auch wenn Robert Hayes, wie der Ex-Priester wirklich heißt, hier geblieben ist, um die fremde Kultur zu studieren, kennt er doch den Weg zurück zur Erde. Denn in den Privaträumen des Pharaos gibt es ebenfalls eine Schale mit der magischen Flüssigkeit. Außerdem erklärt Hayes Patricia die Ursprünge dieser Welt, deren Bewohner vor ca. 3500 Jahren von der Erde hierher transportiert wurden, als Moses sein Volk aus Ägypten führen wollte und mit seinen Verfolgern durch eine mysteriöse Flut von der Erde gespült wurde. Dass diese Verquickung von biblischer Geschichte und historischen Fakten nicht ganz stimmen kann, erkennt Patricia, dass bis auf die Vampir-Mumie alle blauäugigen Vampir auf der Erde vernichtet wurde, bevor dieser Exodus stattfand - der Pharao Sethi-Meren-Neith aber genau diese besonderen Vampire als Leibwächter benutzt…
Dafür kann ihr auch Hayes keine Erklärung geben, da er nicht einmal weiß, was für ein Wesen der Pharao wirklich ist. Aber der Ex-Priester kann der Vampirin eine Audienz beim Pharao ermöglichen, damit sie auf die Erde zurückkehren kann. Patricia willigt ein - und gerät in eine Falle! Denn Hayes sollte sie dem Pharao ausliefern, damit dieser sie gefangen nehmen kann. Sethi-Meren-Neith will verhindern, dass Patricia auf die Erde gelangt, damit sie das Geheimnis dieser Welt nicht verraten kann. Eine Tat, die aber auch Hayes mit dem Leben bezahlt - man liebt den Verrat, aber nicht den Verräter…
Die Geliebte des Pharaos befreit die Vampirin allerdings, damit Patricia fliehen kann; zuvor aber noch den Pharao töten soll, weil dieser seinen Nebenbuhler, ihren wahren Liebhaber, einkerkern lies. Patricia dringt in das Gemach Sethi-Meren-Neiths ein und spürt, dass der Pharao ein besonderes Wesen ist: eine Mischung aus Vampir, Mensch und einer dritten Komponente, die sie nicht einordnen kann. Indem Patricia einen der Leibwächter des Pharaos als Geisel nimmt, kann sie den Gottgleichen erpressen, ihr das Tor zu Erde zu öffnen. Allerdings schickt Sethi-Meren-Neith ihr drei seiner blauäugigen Vampir-Leibwächter hinterher, um sie zu töten.
Da das Tor nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich aktiviert wird, landet Patricia wieder zu dem Zeitpunkt in der unterirdischen Grabkammer, an dem sie fortgerissen wurde - was bedeutet, dass der Kampf ihrer Gefährten gegen die Statuen noch in vollem Gange ist. Der Weg in die Freiheit ist allerdings noch geöffnet und so fliehen die Freunde; verfolgt von den Leibwächtern des Pharaos, die Patricia schließlich ausschalten kann.


Meinung:
Mit diesem zweiten Teil ist das Ägyptenabenteuer von Patricia vorerst abgeschlossen - und wenn ich ehrlich bin, dass bin ich alles andere als zufrieden mit dieser Geschichte. Der Leser bekommt eine Welt vorgeworfen, die - wie Patricia selbst findet - eine Mischung aus New York und dem alten Ägypten ist und an vielen Stellen sehr unwirklich wirkt, so dass bei mir stets eine Distanz zur Handlung blieb und ich nicht wirklich mit der Heldin mitfiebern konnte. Dazu kommt, dass noch mehr Fragen aufgeworfen als gelöst werden - oftmals nur mit Andeutungen wie z.B. über das wahre Wesen des Pharaos. Das Rätsel der blauäugigen Vampire wird ebenfalls nicht gelöst, sondern noch verzwickter und Ende der Geschichte wissen Patricia und der Leser genauso viel wie am Beginn - nämlich nichts. Was grundsätzlich ja gar nicht so ein großes Problem wäre, wenn es sich bei den Romanen um Patricia McPherson um eine "wirkliche" Serie handeln würde. Aber nachdem zwischen dem ersten und diesem zweiten Teil schon elf Monate vergangen sind, ist bis Dezember 2009 kein weiterer Geister-Schocker von G. Arentzen eingeplant. Das ist mir bei diesen vielen ungelösten Fragen ein Rätsel, und nimmt mir persönlich auch etwas die Lust auf weitere Abenteuer, die - vielleicht! - im Jahr 2010 mal erscheinen…


Besonderheiten:
Patricia McPherson 4: 25. Juli - 01. August 2004 (wie auch in den Vorgängerbänden wurde das Datum mal wieder lustig mit "25ter" abgekürzt…)
Erster Auftritt der Ägyptenwelt.
Erster Auftritt des Vampirpärchens Ban und Machet-Isis.
Erster Auftritt des Pharaos Sethi-Meren-Neith.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Bild zeigt zwar eine Frau in einer Grabkammer, hat aber mit dem Roman nichts zu tun. Allerdings wirkt es mit den angreifenden Zombies recht gruselig. Dafür ist aber das Gesicht der Frau ziemlich schief geraten… ;o)


Coverbewertung:
3 Kreuze


Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Motiv vom Titelbild befand sich auch schon auf dem Cover des Gespenster-Geschichten Comics Nr. 1148 von Bastei:

Gespenster-Geschichten Nr. 1148: Die Gruft des Verdammten