Die Vampir-Mumie zu finden war bereits schwierig genug gewesen. Doch was
uns an ihrer Ruhestätte erwartete, war der pure Horror. Erst musste
ich meinen Vorfahren töten, dann gegen riesige Statuen kämpfen.
Zum Glück gelang es meinen Freunden, diesem Alptraum zu entfliehen.
Für mich ist es aber nicht vorbei, denn ich blieb zurück. Und mir
offenbart sich ein Schrecken der besonderen Art als mir klar wird, dass ich
mich nicht mehr in meiner Welt befinde ...
Bei dieser Welt handelt es sich um einen seltsamen Ort, wo das alte Ägypten
und eine moderne Welt, in der es Autos, Straßenbahnen, Wolkenkratzer
und Bars gibt, eine Verbindung eingegangen sind. Außerdem leben hier
Menschen, Vampire und Werwölfe auf engstem Raum zusammen. Und auch wenn
es hin und wieder zu Kämpfen zwischen den Rassen kommt, scheint das
Zusammenleben relativ friedlich zu sein, denn immerhin gibt es in Bars und
Hotels sogar spezielle Getränke für jede der Spezies. Regiert wird
diese Welt von einem Pharao, namens Sethi-Meren-Neith, der von seinen Untertanen
als Gott verehrt wird.
Patricia erhält den Tipp, dass der ehemalige Priester Mene-Ka Re ihr
helfen kann, in ihre Welt zurückzukehren. Tatsächlich stellt sich
der Mann als Mensch von der Erde heraus, der im 19.Jahrhundert ebenfalls
durch die magische Flüssigkeit in diese Welt gezogen wurde. Und auch
wenn Robert Hayes, wie der Ex-Priester wirklich heißt, hier geblieben
ist, um die fremde Kultur zu studieren, kennt er doch den Weg zurück
zur Erde. Denn in den Privaträumen des Pharaos gibt es ebenfalls eine
Schale mit der magischen Flüssigkeit. Außerdem erklärt Hayes
Patricia die Ursprünge dieser Welt, deren Bewohner vor ca. 3500 Jahren
von der Erde hierher transportiert wurden, als Moses sein Volk aus Ägypten
führen wollte und mit seinen Verfolgern durch eine mysteriöse Flut
von der Erde gespült wurde. Dass diese Verquickung von biblischer Geschichte
und historischen Fakten nicht ganz stimmen kann, erkennt Patricia, dass bis
auf die Vampir-Mumie alle blauäugigen Vampir auf der Erde vernichtet
wurde, bevor dieser Exodus stattfand - der Pharao Sethi-Meren-Neith aber
genau diese besonderen Vampire als Leibwächter benutzt
Dafür kann ihr auch Hayes keine Erklärung geben, da er nicht einmal
weiß, was für ein Wesen der Pharao wirklich ist. Aber der Ex-Priester
kann der Vampirin eine Audienz beim Pharao ermöglichen, damit sie auf
die Erde zurückkehren kann. Patricia willigt ein - und gerät in
eine Falle! Denn Hayes sollte sie dem Pharao ausliefern, damit dieser sie
gefangen nehmen kann. Sethi-Meren-Neith will verhindern, dass Patricia auf
die Erde gelangt, damit sie das Geheimnis dieser Welt nicht verraten kann.
Eine Tat, die aber auch Hayes mit dem Leben bezahlt - man liebt den Verrat,
aber nicht den Verräter
Die Geliebte des Pharaos befreit die Vampirin allerdings, damit Patricia
fliehen kann; zuvor aber noch den Pharao töten soll, weil dieser seinen
Nebenbuhler, ihren wahren Liebhaber, einkerkern lies. Patricia dringt in
das Gemach Sethi-Meren-Neiths ein und spürt, dass der Pharao ein besonderes
Wesen ist: eine Mischung aus Vampir, Mensch und einer dritten Komponente,
die sie nicht einordnen kann. Indem Patricia einen der Leibwächter des
Pharaos als Geisel nimmt, kann sie den Gottgleichen erpressen, ihr das Tor
zu Erde zu öffnen. Allerdings schickt Sethi-Meren-Neith ihr drei seiner
blauäugigen Vampir-Leibwächter hinterher, um sie zu töten.
Da das Tor nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich aktiviert wird,
landet Patricia wieder zu dem Zeitpunkt in der unterirdischen Grabkammer,
an dem sie fortgerissen wurde - was bedeutet, dass der Kampf ihrer
Gefährten gegen die Statuen noch in vollem Gange ist. Der Weg in die
Freiheit ist allerdings noch geöffnet und so fliehen die Freunde; verfolgt
von den Leibwächtern des Pharaos, die Patricia schließlich ausschalten
kann.
Meinung:
Mit diesem zweiten Teil ist das Ägyptenabenteuer von Patricia vorerst
abgeschlossen - und wenn ich ehrlich bin, dass bin ich alles andere als zufrieden
mit dieser Geschichte. Der Leser bekommt eine Welt vorgeworfen, die - wie
Patricia selbst findet - eine Mischung aus New York und dem alten Ägypten
ist und an vielen Stellen sehr unwirklich wirkt, so dass bei mir stets eine
Distanz zur Handlung blieb und ich nicht wirklich mit der Heldin mitfiebern
konnte. Dazu kommt, dass noch mehr Fragen aufgeworfen als gelöst werden
- oftmals nur mit Andeutungen wie z.B. über das wahre Wesen des Pharaos.
Das Rätsel der blauäugigen Vampire wird ebenfalls nicht gelöst,
sondern noch verzwickter und Ende der Geschichte wissen Patricia und der
Leser genauso viel wie am Beginn - nämlich nichts. Was grundsätzlich
ja gar nicht so ein großes Problem wäre, wenn es sich bei den
Romanen um Patricia McPherson um eine "wirkliche" Serie handeln würde.
Aber nachdem zwischen dem ersten und diesem zweiten Teil schon elf Monate
vergangen sind, ist bis Dezember 2009 kein weiterer Geister-Schocker von
G. Arentzen eingeplant. Das ist mir bei diesen vielen ungelösten Fragen
ein Rätsel, und nimmt mir persönlich auch etwas die Lust auf weitere
Abenteuer, die - vielleicht! - im Jahr 2010 mal erscheinen
Besonderheiten:
Patricia McPherson 4: 25. Juli - 01. August 2004 (wie auch in den
Vorgängerbänden wurde das Datum mal wieder lustig mit "25ter"
abgekürzt
)
Erster Auftritt der Ägyptenwelt.
Erster Auftritt des Vampirpärchens Ban und Machet-Isis.
Erster Auftritt des Pharaos Sethi-Meren-Neith.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt zwar eine Frau in einer Grabkammer, hat aber mit dem Roman
nichts zu tun. Allerdings wirkt es mit den angreifenden Zombies recht gruselig.
Dafür ist aber das Gesicht der Frau ziemlich schief geraten
;o)
Coverbewertung: