Geister-Schocker Nr. 11: Der magische Schrumpfkopf
Frederik Lord ist ein Industrieller mit einer besonderen Vorliebe: Er sammelt
ganz exklusive Antiquitäten. In einem kleinen Laden stößt
er gleich auf viele Liebhaber-Stücke: geschnitzte Dämonenmasken
aus dem Kongo und sogar komplette Samurairüstungen. Das alles bietet
dort ein seltsamer Händler in einer verstecken Ecke seines Geschäfts
den Kunden an. Lord entscheidet sich jedoch für ein Unikat: für
den magischen Schrumpfkopf des Araquui, dem nachgesagt wird, dass er seinem
Besitzer drei Wünsche erfüllt. Schon bald muss sein neuer Besitzer
erkennen, dass die Geschichte stimmt wenn die Wünsche auch auf
etwas andere Art und Weise erfüllt werden, als es sich sein Besitzer
vorstellt
von Earl Warren, erschienen im Dezember 2003
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Der industrielle Frederik Lord erwirbt bei einem alten
Antiquitätenhändler einen Schrumpfkopf, der seinem Besitzer angeblich
drei Wünsche erfüllt. Dementsprechend exklusiv ist auch der Preis:
Hunderttausend Mark. Lord einigt sich mit dem Händler auf eine Anzahlung
von Zehntausend D-Mark und die restlichen neunzigtausend, wenn der Schädel
tatsächlich magische Kräfte besitzt. Zum Spaß wünscht
sich Lord das restliche Geld. Als er nach Hause kommt erwartet ihn eine
schreckliche Nachricht: Seine Frau ist im Swimming-Pool ertrunken. Die
Lebensversicherung beträgt 90 000 Mark. Der Schrumpfkopf scheint wirklich
übernatürliche Kräfte zu besitzen, bringt seinem Besitzer
aber gleichzeitig Unglück und Verderben. Als Lords siebzehnjähriger
Sohn aus dem Internat zur Beerdigung seiner Mutter anreist, hat seine Zug
einen Unfall. Dieter Lord schwebt in Lebensgefahr. Sein Vater benutzt seinen
zweiten Wunsch, um seinem Sohn das Leben zu retten. Das gelingt Araquui,
dem Schrumpfkopf, auch, doch seitdem ist Dieter schwachsinnig und geradezu
bösartig geworden. Lord wünscht sich nun als letztes, dass sein
Sohn wieder normal würde. Doch bevor Araquui seinem gepeinigten Herren
diese Bitte erfüllt, flieht Dieter aus dem Haus seines Vaters und steckt
ein Haus im nahegelegenen Dorf in Brand, wobei drei Menschen sterben. Dieter
wird nach dieser Tat wieder völlig klar und geistig normal, doch aufgrund
seiner Tat wird er in eine Nervenheilanstalt eingewiesen, wo er langsam aber
sicher wieder den Verstand verliert. Als sich Lord einer Freundin anvertraut,
kauft sie Lord den Schrumpfkopf für 5 Minuten ab und wünscht sich
zehn Champagnerflaschen und einen Nerzmantel. Es geschieht zunächst
nichts, worauf sie sich wünscht Araquui möge zerplatzen. Daraufhin
erwacht der Schrumpfkopf, um seine Besitzerin zu töten. Vor dem Haus
wird sie von einem LKW überfahren, der zehn Flaschen Champagner und
einen Nerzmantel von einem verflossenen Liebhaber geladen hat. Lord verkauft
den Schrumpfkopf seinem Geschäftsführer Otmar Röder und
überschreibt ihm die Firma. Der wünscht sich zunächst einen
Sportwagen, um seiner Geliebten Barbara zu imponieren. Kurz darauf gewinnt
seine Mutter in einem Preisausschreiben, dass sie für ihren Sohn abgeschickt
hat. Doch bald steckt Otmar mit der Firma in finanziellen Schwierigkeiten
und sein Bruder schuldet finsteren Gestalten 50 000 D-Mark. Daraufhin
wünscht sich Otmar eine Million von dem Schrumpfkopf. Mit seinem Bruder
besucht er eine Spielbank, wo der Bruder die Summer gewinnt, bevor er einen
Herzschlag erleidet und stirbt. Erbe des Geldes ist die Mutter der Röders,
welche das Geld ihrem Sohn Otmar vermacht. Seinen letzten Wunsch benutzt
Röder, um die Hochzeit seiner Angebeteten Barbara zu vereiteln. Doch
bevor er selber sie heiraten kann, verunglückt sie mit dem Auto und
stirbt. Zusammen mit der Ärztin Gaby Thomas nimmt er den Kampf auf und
es gelingt den beiden durch einen magischen Trank, dessen Zutaten ihnen der
Antiquitätenhändler verraten hat, Araquui zu vernichten.
Meinung:
Ein recht kurzweiliger Roman, ohne den obligatorischen Serienhelden.
Bemerkenswert an diesem Heft ist, dass die Hauptfigur des Romans nach ca.
zwei Dritteln plötzlich wechselt. Charaktere, die zunächst nur
nebenbei erwähnt wurden werden zu Hauptakteuren. Leider
überschlägt sich die Handlung manchmal derart, dass die
Atmosphäre unweigerlich auf der Strecke bleibt. Hier hätte ein
Dialog mehr nicht geschadet. Auch das Ende kommt dann sehr plötzlich
und vor allem sehr haarsträubend. Den magischen Trank lasse ich mir
noch gefallen. Aber das der Antiquitätenhändler so mir nichts dir
nichts zum selbstlosen Menschenfreund entwickelt und aus dem Totenreich
zurückkehrt, um seinen Peiniger zu vernichten ist dann doch zuviel des
Guten. Dennoch hat es sehr viel Spaß gemacht den Roman zu lesen und
drei Kreuz sind allemal drin.
Besonderheiten:
Dieser Roman erschien erstmals als Vampir Horror Roman
Nr. 76.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Abgesehen von dem Schrumpfkopf hat es selber mit dem Roman wenig zu tun,
da der Schädel nur ein einziges Mal zugebissen hat und das mit
Raubtierzähnen. Da ist das Originalbild des VHR 76 (siehe unten) schon
Handlungsnäher, denn es zeigt Araquui wie er im Roman beschrieben wird.
Allerdings ist das Cover von Lonati schöner gezeichnet.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Der Maschinenfabrikant Frederik Lord hat dem Antiquitätenhändler
Cazador einen Schrumpfkopf abgekauft, der seinem Besitzer drei Wünsche
erfüllen soll. Als erstes wünscht sich Lord 90.000 Mark, da von
den verlangten 100.000 Mark Kaufpreis für den Schrumpfkopf erst 10.000
Mark angezahlt hat. Das Geld bekommt Lord auch - aber anders als er es sich
vorgestellt hat. Denn kurz nach dem Wunsch stirbt seine Frau, und er bekommt
von der Lebensversicherung 90.000 Mark ausgezahlt. Lords Sohn Dieter, der
zur Beerdigung seiner Mutter aus der Schweiz anreist, verunglückt mit
dem Zug und wird sterben. Deshalb lautet Lords zweiter Wunsch, dass sein
Sohn am Leben bleibt. Auch dieser Wunsch wird erfüllt. Dieter
überlebt, bleibt aber schwachsinnig. Es dauert einige Zeit, bis Lord
den Mut aufbringt, sich den dritten Wunsch erfüllen zu lassen. Dies
ist allerdings notwendig, denn erst nach dem dritten Wunsch kann Lord den
Schrumpfkopf wieder loswerden. Und sollte er sterben, bevor er den dritten
Wunsch ausgesprochen hat, ist seine Seele dazu verflucht, auf Ewig Qualen
zu erleiden. Somit wünscht sich Lord, dass Dieter wieder geistig normal
wird. Das geschieht aber erst, nachdem Dieter im Wahnsinn ein Haus
angezündet hat, wobei drei Menschen ums Leben kamen. Darum wird er,
zwar geistig wieder gesund, in einer Nervenklinik untergebracht, wo er erneut
den Verstand verliert. Als Lord einer Bekannten sein Herz ausschüttet,
will sie ihm den Schrumpfkopf für einige Minuten abkaufen, weil sie
nicht an Magie glaubt. Sie wünscht sich einen Nerzmantel und ein paar
Flaschen Champagner. Als sie nicht sofort etwas geschieht, verflucht sie
den Schädel und wünscht sich, dass er zerplatzen möge. Daraufhin
verkündet der Schrumpfkopf, dass jeder, der ihn vernichten will, dafür
sterben muss. Mit Bissen scheucht der Schädel die junge Frau auf die
Straße, wo sie von einem LKW überfahren wird. Die Ladung des Wagens
waren ein Nerzmantel und Champagnerflaschen, die ein ehemaliger Geliebter
ihr geschickt hat. Lord verkauft nun den Schrumpfkopf an seinen Mitarbeiter
Otmar Röder, klärt ihn aber vorher über die Macht des
Schädels auf und überschreibt ihm die Hälfte seiner Firma
mit der Bitte, einen Weg zu finden und das grausige Objekt zu vernichten.
Röder wünscht sich als erstes einen Lamborghini, um einer Bekannten
Barbara zu imponieren, die in ihm - zu seinem Leidwesen - nur einen Freund
sieht. Der Sportwagen kommt prompt - als Gewinn eines Preisausschreibens,
das Röders Mutter in seinem Namen für ihn ausgefüllt hat.
Da das prophezeite Unglück ausbleibt, hat Röder auch keine Skrupel,
den nächsten Wunsch auszusprechen: um die Firma zu sanieren und seinem
Bruder aus einer finanziellen Klemme zu helfen, braucht er 100.000 Mark.
Die gewinnt sein Bruder dann auch im Casino beim Roulette, stirbt jedoch
vor Aufregung an einem Herzschlag. Röders Mutter ist Erbin des Geldes
und stellt es ihm zur Verfügung. Der dritte Wunsch ist von blinder Liebe
geprägt: Röder will Barbara für sich gewinnen und wünscht
sich, dass ihre geplante Hochzeit mit dem Snob Alfred Löw platzen
möge. Tatsächlich findet Barbara heraus, dass Alfred sie betrügt
und wendet sich Otmar Röder zu. Einen Tag nach der Hochzeit stirbt Barbara
allerdings bei einem Verkehrsunfall. Die Ärztin von Röders Mutter,
Gaby Thomas, kommt hinter die ganze Geschichte und bringt Otmar dazu, mit
ihr zu Cazador zu fahren, um von ihm ein Mittel gegen den Schrumpfkopf zu
erbitten. Cazador wurde inzwischen - ebenso wie Frederik Lord - von dem magischen
Schädel getötet und erscheint Otmar und Gaby als Geist, um ihnen
das Rezept für einen Trank mitzuteilen, mit dem der Schädel vernichtet
werden kann, wenn man ihn damit übergießt. Nachdem dies auch geschehen
und der Schrumpfkopf vernichtet ist, gibt es wieder eine Zukunft für
Röder und Gaby
Meinung:
Als ich die Vorschau gesehen habe, hatte ich zuerst gedacht, dass es mal
wieder einen Roman um Tom Lord und die Bethesda-Stiftung wäre, was aber
alleine durch das Erscheinungsdatum unmöglich ist. Ich bin dann eigentlich
nicht sehr motiviert an diesen Roman herangegangen, wurde aber positiv
überrascht. Die Geschichte hat mich durch einen flotten Stil und eine
spannende Handlung sofort gefesselt. Dabei war für mich immer der
interessanteste Aspekt, welcher Wunsch wohl als nächstes
geäußert wird und welches Unglück er nach sich zieht. Dass
dieser Roman keinen "Helden" im eigentlichen Sinne hat, stört dabei
überhaupt nicht.
Besonderheiten:
Dieser Roman erschien erstmals 1974 als Vampir-Horror-Roman
Band 76.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Mit viel (sehr viel) gutem Willen könnte man hier die Szene sehen, in
der Stella vom Schrumpfkopf attackiert wird, auch wenn es natürlich
in Lords Villa geschieht und es nur einen Kopf gibt. Mir gefällt das
Bild aber auch so.
Coverbewertung:
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Titelbild wurde ebenfalls für den Larry Brent Roman Nr. 12
verwendet,
ebenso wie für den Silber-Grusel-Krimi 197:
Ein Zusatzhinweis kommt von Florian Hilleberg:
Die Geschichte des magischen Schrumpfkopf wurde erstmals in dem
Vampir-Horror-Roman 76 veröffentlicht.